Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ent­de­cken.
    Es war un­ser Glück ge­we­sen, daß die über­fei­ner­ten Zell­struk­tu­ren der De­ne­ber kei­ne ho­hen Schwin­gun­gen ver­tru­gen. Bei et­wa drei­ßig­tau­send Hertz be­gan­nen die Zell­ker­ne zu vi­brie­ren. Hef­ti­ge Schmer­zen und Tob­suchts­an­fäl­le wa­ren die Fol­ge.
    Mit die­ser Me­tho­de hat­te ich al­so das de­ne­bi­sche Ge­hirn der Gun­dry Pon­ja­res ent­lar­ven kön­nen. Das »Ding« war da­mals von un­se­ren Wis­sen­schaft­lern in Ob­hut ge­nom­men wor­den. Nun stand es uns zur Ver­fü­gung.
    In­zwi­schen hat­ten un­se­re Ex­per­ten in Ver­suchs­rei­hen nach­ge­wie­sen, daß das Ge­hirn vor der Trans­plan­ta­ti­on ei­nem männ­li­chen De­ne­ber ge­hört hat­te. Vor der Ver­pflan­zung hat­te es sich im Kopf ei­nes Wis­sen­schaft­lers be­fun­den.
    Als ich nun den lä­cheln­den Mund sah, über­kam mich wie­der ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl. Nichts hat­te sich in der äu­ßer­li­chen Er­schei­nung ver­än­dert, nur die Au­gen hat­ten im Aus­druck ei­ne Wand­lung er­fah­ren. Sie wa­ren zum Spie­gel­bild ei­ner frem­den See­le ge­wor­den. Sie drück­ten das aus, was das de­ne­bi­sche Ge­hirn dach­te und fühl­te.
    Im Ge­gen­satz zum lä­cheln­den Mund schim­mer­ten sie kalt, auf­merk­sam und wa­ren von un­er­gründ­li­cher Tie­fe.
    Ich blieb dicht vor dem Frem­den ste­hen und blick­te zu Man­zo hin­über.
    Der klo­big ge­bau­te Mu­tant mit den faust­großen Au­gen und dem brei­ten Mund be­saß an­stel­le nor­ma­ler Zäh­ne mes­ser­schar­fe Kno­chen­rei­hen. Wie im­mer schau­kel­te er den zwei­ein­halb Me­ter ho­hen Kör­per auf den plum­pen Säu­len­bei­nen. Wer ihn nicht kann­te, hät­te ihn für ein ge­fähr­li­ches Ge­schöpf ge­hal­ten, zu­mal sei­ne Hän­de wie Pran­ken aus­sa­hen. Sei­ne schup­pi­ge Haut schim­mer­te grün­lich.
    »Al­les in Ord­nung, Sir«, sag­te er dumpf und grol­lend. Es war, als form­te er die Tö­ne tief in der ge­wölb­ten Brust.
    Ich nick­te kurz zu ihm hin­über. In den Au­gen des De­ne­bers fun­kel­te töd­li­cher Haß. Er blick­te mich durch­drin­gend an.
    Man­zo knurr­te war­nend. Die mäch­ti­gen Hän­de ho­ben sich leicht.
    Der De­ne­ber, in der Ge­stalt der Wis­sen­schaft­le­rin zuck­te zu­sam­men. Angst spie­gel­te sich in sei­nen Au­gen wi­der.
    Ich lach­te hu­mor­los auf.
    »Das soll­ten Sie un­ter­las­sen, Frem­der! Sie wis­sen doch, daß man in mei­nem Groß­hirn ei­ne Ner­ven­fa­ser durch­trennt hat. Sie kön­nen da­her we­der mei­nen Be­wußt­seins­in­halt er­fas­sen, noch mich hyp­no­tisch oder sug­ge­s­tiv be­ein­flus­sen.«
    »Er ver­such­te es«, groll­te Man­zo. »Ich fühl­te so­eben deut­lich sei­ne Im­pul­se. Sehr stark ist er nicht, aber für einen nor­ma­len Men­schen reicht es. Ges­tern woll­te er Gold­stein be­ein­flus­sen. Ich muß­te ein­schrei­ten.«
    Er zeig­te auf den klei­nen Ul­tra­schall-Pro­jek­tor an sei­nem Gür­tel.
    Der De­ne­ber wich zu­rück. Die Hän­de ball­ten sich.
    Wie­der muß­te ich mich über­win­den, um ru­hig und ge­faßt mit die­sem Le­be­we­sen zu re­den.
    »Hö­ren Sie gut zu«, sag­te ich be­tont. »In we­ni­gen Stun­den wird Pro­fes­sor Gold­stein die Ma­schi­ne star­ten. Ein Test! Sie blei­ben na­tür­lich hier und in un­se­rer Ob­hut. Wenn Gold­stein nicht zu­rück­kehrt, er­le­ben Sie die Höl­le, das ver­spre­che ich Ih­nen. Über­le­gen Sie sich al­so, ob Sie dem Wis­sen­schaft­ler nicht doch ei­ni­ge falsche An­ga­ben ge­macht ha­ben. Stim­men Ih­re Da­ten, dann muß er zu­rück­kom­men. Das Ge­rät ist ein­wand­frei in Ord­nung. Ein Ver­sa­ger kann nur an Schalt­feh­lern lie­gen. Wie ist das al­so? Sie ha­ben nicht mehr viel Zeit!«
    Die Angst ver­schwand aus sei­nen Ge­sichts­zü­gen. Der De­ne­ber sprach mit Gun­drys Stim­me.
    »Wie oft soll ich Ih­nen noch ver­si­chern, daß ich kein Narr bin? Sie ha­ben mir be­wie­sen, daß die letz­ten Über­le­ben­den mei­nes Vol­kes ver­nich­tet wur­den, das vor lan­ger Zeit das Uni­ver­sum be­herrsch­te. Da­mals schau­ten Ih­re Vor­fah­ren noch ver­ständ­nis­los un­se­ren über­licht­schnel­len Raum­schif­fen nach. Sie hat­ten

Weitere Kostenlose Bücher