Fähigkeiten unbekannt
entdecken.
Es war unser Glück gewesen, daß die überfeinerten Zellstrukturen der Deneber keine hohen Schwingungen vertrugen. Bei etwa dreißigtausend Hertz begannen die Zellkerne zu vibrieren. Heftige Schmerzen und Tobsuchtsanfälle waren die Folge.
Mit dieser Methode hatte ich also das denebische Gehirn der Gundry Ponjares entlarven können. Das »Ding« war damals von unseren Wissenschaftlern in Obhut genommen worden. Nun stand es uns zur Verfügung.
Inzwischen hatten unsere Experten in Versuchsreihen nachgewiesen, daß das Gehirn vor der Transplantation einem männlichen Deneber gehört hatte. Vor der Verpflanzung hatte es sich im Kopf eines Wissenschaftlers befunden.
Als ich nun den lächelnden Mund sah, überkam mich wieder ein eigenartiges Gefühl. Nichts hatte sich in der äußerlichen Erscheinung verändert, nur die Augen hatten im Ausdruck eine Wandlung erfahren. Sie waren zum Spiegelbild einer fremden Seele geworden. Sie drückten das aus, was das denebische Gehirn dachte und fühlte.
Im Gegensatz zum lächelnden Mund schimmerten sie kalt, aufmerksam und waren von unergründlicher Tiefe.
Ich blieb dicht vor dem Fremden stehen und blickte zu Manzo hinüber.
Der klobig gebaute Mutant mit den faustgroßen Augen und dem breiten Mund besaß anstelle normaler Zähne messerscharfe Knochenreihen. Wie immer schaukelte er den zweieinhalb Meter hohen Körper auf den plumpen Säulenbeinen. Wer ihn nicht kannte, hätte ihn für ein gefährliches Geschöpf gehalten, zumal seine Hände wie Pranken aussahen. Seine schuppige Haut schimmerte grünlich.
»Alles in Ordnung, Sir«, sagte er dumpf und grollend. Es war, als formte er die Töne tief in der gewölbten Brust.
Ich nickte kurz zu ihm hinüber. In den Augen des Denebers funkelte tödlicher Haß. Er blickte mich durchdringend an.
Manzo knurrte warnend. Die mächtigen Hände hoben sich leicht.
Der Deneber, in der Gestalt der Wissenschaftlerin zuckte zusammen. Angst spiegelte sich in seinen Augen wider.
Ich lachte humorlos auf.
»Das sollten Sie unterlassen, Fremder! Sie wissen doch, daß man in meinem Großhirn eine Nervenfaser durchtrennt hat. Sie können daher weder meinen Bewußtseinsinhalt erfassen, noch mich hypnotisch oder suggestiv beeinflussen.«
»Er versuchte es«, grollte Manzo. »Ich fühlte soeben deutlich seine Impulse. Sehr stark ist er nicht, aber für einen normalen Menschen reicht es. Gestern wollte er Goldstein beeinflussen. Ich mußte einschreiten.«
Er zeigte auf den kleinen Ultraschall-Projektor an seinem Gürtel.
Der Deneber wich zurück. Die Hände ballten sich.
Wieder mußte ich mich überwinden, um ruhig und gefaßt mit diesem Lebewesen zu reden.
»Hören Sie gut zu«, sagte ich betont. »In wenigen Stunden wird Professor Goldstein die Maschine starten. Ein Test! Sie bleiben natürlich hier und in unserer Obhut. Wenn Goldstein nicht zurückkehrt, erleben Sie die Hölle, das verspreche ich Ihnen. Überlegen Sie sich also, ob Sie dem Wissenschaftler nicht doch einige falsche Angaben gemacht haben. Stimmen Ihre Daten, dann muß er zurückkommen. Das Gerät ist einwandfrei in Ordnung. Ein Versager kann nur an Schaltfehlern liegen. Wie ist das also? Sie haben nicht mehr viel Zeit!«
Die Angst verschwand aus seinen Gesichtszügen. Der Deneber sprach mit Gundrys Stimme.
»Wie oft soll ich Ihnen noch versichern, daß ich kein Narr bin? Sie haben mir bewiesen, daß die letzten Überlebenden meines Volkes vernichtet wurden, das vor langer Zeit das Universum beherrschte. Damals schauten Ihre Vorfahren noch verständnislos unseren überlichtschnellen Raumschiffen nach. Sie hatten
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