Fähigkeiten unbekannt
Glück!«
Ich überhörte die letzten Worte.
»Der Hohn sollte Ihnen allmählich vergangen sein. Sie müssen sich mit den Realitäten abfinden. Sie haben also einwandfreie Unterlagen geliefert?«
»Ja.«
»Ist das auch kein Irrtum? Sind Sie mit den marsianischen Konstruktionen vertraut genug, um nicht unwissentlich Fehler zu begehen?«
Das »Ding« richtete sich auf. Wir kannten den maßlosen Stolz dieser Intelligenzen. Die Empörung war aus den folgenden Worten klar herauszuhören.
»Wir besitzen nicht Ihre primitiven Gehirne! Die marsianische Technik war der unseren unterlegen. Wäre es anders gewesen, hätten wir den langjährigen Krieg gegen den Mars nicht gewinnen können. Wir waren mit allen Konstruktionen der Marsianer vertraut, auch mit dem Zeitumformer. Leider kamen unsere eigenen Entwicklungen zu spät, sonst sähe es jetzt anders aus.«
»Ein Zeichen dafür, daß Sie doch nicht so groß waren«, höhnte ich. »In Ordnung, Sie sind informiert. Wir garantieren Ihnen einen geruhsamen Lebensabend, vorausgesetzt, Sie begehen keine Dummheiten. Andere Möglichkeiten haben Sie nicht mehr. Sie hätten sich besser mit den irdischen Menschen vertragen sollen.«
»Wir sind die Herren!«
Manzo lachte. Es klang wie das verhaltene Donnern eines Wasserfalls.
»Meinetwegen«, sagte ich. »Der Test beginnt in vier Stunden. Wir werden zusehen. Denken Sie an meine Worte.«
»Wenn etwas geschieht, werden Sie mich dann töten?«
Ich ging auf seine Frage nicht ein, sondern erklärte:
»Wir werden auf gar keinen Fall tatenlos abwarten, daß ein Lebewesen von Ihrer Art die Welt auf den Kopf stellt. Es sieht darin wohl die letzte Möglichkeit, doch noch die absolute Macht zu erringen. Wir werden mit allen Mitteln versuchen, dieses Vorhaben zu verhindern.«
»Es dürfte ihm gelingen. Sie werden ihn nie finden. Was sind all Ihre Wissenschaftler gegen einen einzigen Mann meines Volkes?«
Ich sah ihn düster an. Ja – was waren wir gegen diese Fremden!
»Denken Sie an meine Worte. Manzo wird mit der Schallwaffe bei Ihnen bleiben.«
»Wirklich?«
»Das sind meine Befehle.«
Ich sah nochmals in die unergründlichen Augen.
Als ich zum Ausgang schritt, flüsterte mir Manzo zu:
»Sie können sich auf mich verlassen, Sir. Es sieht übrigens so aus, als würden seine Kräfte nachlassen.«
Ich blieb stehen. Langsam wandte ich den Kopf.
»Wieso? Was ist los?«
Manzo wiegte den mächtigen Kopf. Die Knochenreihen wurden wieder sichtbar.
»Er fragte vor etwa einer Stunde nach einem bestimmten Zellaktivierungsstoff. Ob wir vielleicht solche Behälter entdeckt hätten. Er gebrauchte einen anderen Namen dafür.«
»Ein Mittel zur Aktivierung der Zellen«, wiederholte ich nachdenklich. »Hat er etwa …!«
Ich unterbrach mich mitten im Satz. Der Bericht des chinesischen Geheimdienstes fiel mir ein. Hatte der abgeschossene Pilot nicht den Auftrag erhalten, aus der Mondstadt Zonta unter allen Umständen etwas zu besorgen?
Ich ging in den kleinen Raum zurück. Der Deneber saß verkrampft im Sessel.
»Interessant! Sie brauchen mir nichts mehr zu erzählen. Unsere Biologen haben schon vor einem halben Jahr die Behauptung aufgestellt, Ihre hochempfindlichen Gehirne könnten den langen Bio-Schlaf nicht vollkommen schadlos überstanden haben. Sie benötigen also in bestimmten Abständen ein Mittel zur Aufrechterhaltung Ihrer Zellfunktionen?«
Der Deneber schwieg. Er starrte mich nur an.
Ich ging wieder auf die Tür zu, in dem Bewußtsein, daß wir plötzlich einen Trumpf gefunden hatten. Über die Schulter hinweg sagte ich betont gleichmütig:
»Okay, das ist kein Verbrechen. Wenn Sie das Medikament zum Leben
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