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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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selbst­ver­ständ­lich vor­aus­setzt.
    Es war ganz an­ders ge­kom­men. Wäh­rend Man­zo scharf auf den De­ne­ber auf­paß­te, stan­den die we­ni­gen Ein­ge­weih­ten hin­ter dem neu er­bau­ten Schutz­wall aus Stahl­be­ton.
    Wir ver­nah­men ein ge­dämpf­tes Heu­len, an­schlie­ßend ent­stand das vio­let­te, un­be­stimm­ba­re Flim­mern, und gleich dar­auf war der Platz leer, wo eben noch das mons­trö­se Ma­schi­nen­ge­bil­de ei­nes aus­ge­stor­be­nen Vol­kes ge­stan­den hat­te.
    Han­ni­bal sah sich ver­dutzt um, wäh­rend ich mei­ne Ängs­te und Zwei­fel zu un­ter­drücken ver­such­te. Pro­fes­sor Scheu­ning, der von der Er­de her­auf­ge­kom­men war, sah be­tont gleich­mü­tig auf die Uhr.
    Das war al­les! Ich konn­te mich ei­nes Ge­fühls der Ent­täu­schung nicht er­weh­ren. Der Ver­stand sträub­te sich nach wie vor, das selt­sa­me Ver­schwin­den des mäch­ti­gen Me­tall­ge­bil­des als das auf­zu­fas­sen, was es war; näm­lich als die un­be­greif­li­che Funk­ti­on ei­ner her­vor­ra­gen­den Wis­sen­schaft.
    Wir sa­hen zu dem lee­ren Fleck hin­über. Un­se­re Ex­per­ten fer­tig­ten In­fra­rot-Spät­auf­nah­men an. Scheu­ning warn­te knur­rig, nie­mand soll­te sich der Stel­le nä­hern, wo eben noch der Um­for­mer ge­stan­den hat­te.
    Wei­ter rechts lag das zwei­te, halb­zer­stör­te Ge­rät auf dem Fels­bo­den der an­sons­ten völ­lig lee­ren Hal­le.
    Im Hin­ter­grund, nur von ei­nem Schein­wer­fer an­ge­strahlt, be­merk­te ich die großen Klapp­to­re, durch die die­se Ge­rä­te wohl ein­mal in die Hal­le ge­kom­men wa­ren.
    »Und jetzt?« frag­te ich hei­ser. Mein miß­traui­scher Blick wan­der­te zu dem De­ne­ber hin­über.
    »War­ten, ein­fach war­ten!« er­klär­te Scheu­ning. »Ent­we­der er kommt zu­rück, oder er kommt nicht zu­rück. Die Schal­tun­gen sind klar. Es könn­te ei­gent­lich kei­ne Pan­nen ge­ben. Er will um we­nigs­tens zwei­hun­dert Jah­re zu­rück­ge­hen. Theo­re­tisch kann er sich dort wo­chen- und jah­re­lang auf­hal­ten, oh­ne daß wir es fest­stel­len kön­nen. Die ab­so­lu­te Re­la­ti­vi­tät der Zeit hat sich noch nie deut­li­cher und be­weis­kräf­ti­ger be­merk­bar ge­macht. Wir ha­ben au­gen­blick­lich ein an­de­res Be­zugs­sys­tem, ver­ste­hen Sie! Er ver­harrt in der Zeit, wir sind ge­gen­wär­tig, aber eben­falls an die gel­ten­den Ge­set­ze ge­bun­den. Wenn er jetzt, in die­sem Au­gen­blick, wie­der ma­te­ria­li­siert, kann er recht gut ei­ni­ge Jah­re ›un­ten‹ ge­we­sen sein. Wir könn­ten das nie fest­stel­len.«
    Un­ser phy­si­ka­li­sches Ge­nie lä­chel­te aus­ge­spro­chen bos­haft. Ich fühl­te den Angst­schweiß aus den Po­ren mei­ner le­ben­den Bio­mas­ke tre­ten und wisch­te mir über die Stirn.
    Es wa­ren et­wa fünf­zehn Mi­nu­ten ver­gan­gen. Plötz­lich be­merk­te ich wie­der das sche­men­haf­te Flim­mern. Gleich dar­auf ver­nahm ich den selt­sa­men Heul­ton – und der Wür­fel stand wie­der auf dem al­ten Platz.
    Wir rie­fen al­le auf­ge­regt durch­ein­an­der. Je­der glaub­te, das Er­eig­nis zu­erst be­merkt zu ha­ben.
    Nur der De­ne­ber ver­hielt sich ru­hig. Er lä­chel­te spöt­tisch.
    Ich ging lang­sam zu dem Ge­rät hin­über. Au­gen­bli­cke spä­ter öff­ne­te sich das kreis­för­mi­ge Druck­schott. Gold­stein streck­te blin­zelnd den Kopf her­aus.
    »Füh – füh­len Sie sich wohl?« stieß ich her­vor. »Es klapp­te nicht, wie? Es sind kaum ei­ni­ge Mi­nu­ten ver­gan­gen.«
    Er nahm die Bril­le ab. Mir war, als wä­re sein Ge­sicht ver­klärt.
    »Mein Freund, Sie ir­ren sich«, er­klär­te er auf­re­gend lang­sam. »Wir wa­ren ge­nau vier­zehn Ta­ge in der Ver­gan­gen­heit. Die Film­auf­nah­men wer­den das be­wei­sen. Wir be­fan­den uns so­gar auf der Ober­flä­che ei­nes wüs­ten, noch völ­lig un­er­forsch­ten Mon­des.«
    Ich dreh­te mich wort­los um. Al­so funk­tio­nier­te der Zeit­um­for­mer doch! Mei­ne schlimms­ten Ah­nun­gen wa­ren da­mit Wirk­lich­keit ge­wor­den.
    Ich sah in das star­re Mas­ken­ge­sicht von TS-19.
    »Be­feh­le, Sir?« frag­te er ge­las­sen.
    Ich schluck­te schwer, ehe ich rauh

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