Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Ar­ma­tu­ren ver­schwam­men. Sie wur­den in ih­rer Ge­samt­heit ge­gen­stands­los. Den­noch wa­ren sie vor­han­den. Ich ge­wahr­te sche­men­haf­te Ge­bil­de, Stru­del und zer­plat­zen­de Licht­ge­bil­de.
    Ich glaub­te es zu se­hen, doch mein Ver­stand schi­en nicht mehr zu ar­bei­ten. Wahr­schein­lich konn­te es auch kein be­wuß­ter Sin­nes­ein­druck sein, eher ei­ne Er­in­ne­rung an so­eben statt­ge­fun­de­ne Er­eig­nis­se.
    Ein zie­hen­der Schmerz setz­te ein. Mei­ne Um­ge­bung sta­bi­li­sier­te sich. Die wir­beln­den Ener­gie­fel­der ver­schwan­den, wur­den dicht und ma­te­ri­ell. Au­gen­bli­cke spä­ter sah ich in Gold­steins Ge­sicht.
    Ei­gent­lich hät­te ich jetzt auf­ge­regt sein müs­sen. Es liegt nun ein­mal in der mensch­li­chen Na­tur, sol­che un­be­greif­li­chen Din­ge mit ei­nem be­acht­li­chen Auf­wand ver­schie­den­ar­ti­ger Ner­ven­re­ak­tio­nen auf­zu­neh­men.
    Ich fühl­te nichts da­von. Ich war ru­hig, aus­ge­gli­chen und so we­nig über­rascht, als hät­te man mir so­eben die Tür ei­nes Au­tos ge­öff­net.
    Die In­jek­ti­on fiel mir ein. Es war ein neu­ar­ti­ges Ner­ven­mit­tel, das die Re­ak­ti­on in­ner­halb der Ner­ven­ge­we­be ver­lang­sam­te. Die Fort­pflan­zungs­ge­schwin­dig­keit der Im­pul­se ver­rin­ger­te sich. Ner­vo­si­tät, Angst, Pa­nik und Re­flex­hand­lun­gen blie­ben aus.
    Ich war kaum fä­hig, mit dem Ge­fühl der Er­lö­sung an un­se­re selt­sa­me Rei­se zu den­ken. Selbst Han­ni­bal blieb sach­lich. Die an­de­ren Män­ner aus den ver­schie­de­nen Spe­zi­al­ab­tei­lun­gen der Wis­sen­schaft­li­chen Ab­wehr eben­falls.
    Ich hör­te die bei­den Kon­ver­ter aus­lau­fen. Nur die klei­ne Kraft­sta­ti­on summ­te noch.
    Die Bild­schir­me flamm­ten auf. Die große Höh­le wur­de sicht­bar. Der De­ne­ber saß dicht ne­ben mir in ei­nem Kon­troll­ses­sel. Die Sitz­ge­le­gen­hei­ten wa­ren für uns zu klein. Wir muß­ten uns förm­lich hin­ein­zwän­gen.
    Die Licht­bal­ken der fremd­ar­ti­gen Ar­ma­tu­ren stan­den auf den Aus­gangs- und An­kunfts­wer­ten. Auf den Bild­flä­chen wa­ren nur nack­te Stein­wän­de zu se­hen. Wir spra­chen nicht viel. Es war klar, daß uns der Sprung ge­lun­gen war. Nir­gends wa­ren die Män­ner des Wach­per­so­nals zu be­mer­ken. Auch die Spren­g­öff­nung des neu­en Stol­lens war ver­schwun­den.
    Die Mes­sun­gen er­ga­ben, daß die große Höh­le wie­der kei­ne At­mo­sphä­re be­saß.
    »Auf der Er­de schreibt man nun das Jahr 1811«, er­klär­te Gold­stein. »Ich ga­ran­tie­re für die Zahl.«
    Han­ni­bal sah mich an. Die Ge­sich­ter der Tech­ni­ker und Wis­sen­schaft­ler wa­ren aus­drucks­los.
    »Sie schei­nen sich al­le be­herr­schen zu kön­nen«, stell­te ich fest. »Okay, Raum­an­zü­ge an­le­gen, öff­nen Sie die Klapp­to­re. Die Ener­gie­ver­sor­gung wird wohl in Ord­nung sein. Es steht fest, daß in Zon­ta im­mer ein ro­bot­ge­steu­er­ter Strom­re­ak­tor läuft.«
    Die drei Tech­ni­ker stan­den schon be­reit. Oben sa­ßen die fünf­zig Mann des mi­li­tä­ri­schen Ein­satz­kom­man­dos, aus­ge­rüs­tet mit den mo­d­erns­ten Waf­fen der Mensch­heit. Wei­te­re Sol­da­ten soll­ten auf der Er­de über­nom­men wer­den. Da­zu muß­ten wir aber erst ein­mal dort sein.
    Die Tech­ni­ker ver­lie­ßen den Wür­fel durch die Luft­schleu­se. Wir ver­folg­ten ih­ren Weg durch die drei­di­men­sio­na­le Bil­der­fas­sung.
    Plötz­lich mein­te Han­ni­bal:
    »Wis­sen Sie auch, Pro­fes­sor, daß mir die Sa­che äu­ßerst ko­misch vor­kommt? Hier hat doch noch ei­ne drit­te Ma­schi­ne die­ser Art ge­stan­den, nicht wahr?«
    Gold­stein wand­te den Kopf; ein Lä­cheln um­spiel­te sei­ne Lip­pen.
    »Rich­tig. Und …?«
    Han­ni­bal hat­te schma­le Au­gen. Er schi­en an­ge­strengt nach­zu­den­ken.
    »Wenn wir jetzt um run­de hun­dert­neun­zig Jah­re zu­rück­ge­kehrt sind, müß­te da die drit­te Ma­schi­ne nicht in die­sem Raum ste­hen? Wir brauch­ten sie nur zu zer­stö­ren und schon wä­re es un­mög­lich, sie im Jah­re 2005 zu steh­len. Wie sieht das al­so aus?«
    »Ein lo­gi­scher Ge­dan­ke, der so­gar in der

Weitere Kostenlose Bücher