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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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den hel­len Licht­punk­ten der Ster­ne.
    Als die Brems­ver­zö­ge­rung be­gann, wur­de das zum Raum­schiff ge­wor­de­ne Ge­bil­de nicht ge­gen die Fahrtrich­tung ge­dreht. Das Bug­trieb­werk lief an. Es ent­wi­ckel­te die glei­chen Leis­tungs­wer­te wie das Heck­ag­gre­gat.
    Nach ei­ner knap­pen Stun­de tauch­ten wir in die obe­ren Schich­ten der Erdat­mo­sphä­re ein. Trotz der er­re­gungs­dämp­fen­den In­jek­ti­on ver­krampf­te sich mein Kör­per. Es war ver­rückt, mit ei­ner sol­chen Ge­schwin­dig­keit in die Luft­hül­le zu sto­ßen. Wir muß­ten ret­tungs­los ver­glü­hen.
    Als es den­noch nicht ge­sch­ah, er­in­ner­te ich mich wie­der an Scheu­nings Wor­te. Da­nach be­saß je­des mar­sia­ni­sche Raum­schiff einen so­ge­nann­ten ›Prall­schirm‹, des­sen Funk­ti­on in der Io­ni­sie­rung und ener­ge­ti­schen Ab­sto­ßung der ein­zel­nen Ato­me be­stand.
    So be­merk­te ich auf den Bild­flä­chen den weiß­glü­hen­den Schweif ab­ge­dräng­ter Luft­mas­sen. Un­se­re Au­ßen­zel­le er­wärm­te sich nicht ein­mal. Da­bei wä­re un­se­re mo­d­erns­te Plas­ma­ra­ke­te schon beim zehn­ten Teil die­ser Ein­tauch­ge­schwin­dig­keit durch die ent­ste­hen­de Rei­bungs­wär­me ver­brannt.
    Un­ter uns husch­te der asia­ti­sche Kon­ti­nent hin­weg. Der Stil­le Ozean folg­te, und dann tauch­ten wir in die Nacht­sei­te ein.
    In nur zehn Ki­lo­me­ter Hö­he über­flo­gen wir den Nord­at­lan­tik. Über Is­land wur­de die ra­sen­de Fahrt mit dem Bug­trieb­werk ge­dros­selt. Als die nor­we­gi­sche Küs­te auf­tauch­te, über­nah­men un­se­re Pi­lo­ten die Schiffs­füh­rung. Man brauch­te ih­nen jetzt nicht mehr viel zu sa­gen.
    Die Or­tungs­ge­rä­te tra­ten in Ak­ti­on. In­fol­ge der Schwer­kraft-Ab­sor­ber konn­ten wir gleich ei­nem Hub­schrau­ber in der Luft ste­hen blei­ben. Es dau­er­te nur ei­ne hal­be Stun­de, bis wir den ge­nau be­zeich­ne­ten Lan­de­platz ge­fun­den hat­ten.
    Es stand fest, daß die win­zi­ge Fels­in­sel dicht vor der Ein­fahrt zum zer­klüf­te­ten So­gne-Fjord im Jah­re 1811 völ­lig un­be­wohnt ge­we­sen war. Die um­lie­gen­de Ge­gend eben­falls. Au­ßer­dem trau­ten sich die Se­gel­schif­fe die­ser Zeit kaum in das ge­fähr­li­che Fahr­was­ser. Wenn wir wirk­lich von Fi­schern ge­sich­tet wer­den soll­ten, war das auch nicht tra­gisch. Es gab kei­ne mo­der­nen Nach­rich­ten­ver­bin­dun­gen. Au­ßer­dem hät­te man den Be­rich­ten nicht den ge­rings­ten Glau­ben ge­schenkt. Man hät­te nur dar­über ge­lä­chelt.
    Auf den Bild­schir­men er­schi­en das Ei­land. Es war ei­ne wüs­te Fels­in­sel mit stei­len Ufern, zer­ris­se­nen Wän­den und mäch­ti­gen Aus­wa­schun­gen. Sie war un­ser Ziel.
    Wir ver­gli­chen noch­mals nach den Luft­auf­nah­men, die wir im Jah­re 2005 an­ge­fer­tigt hat­ten. Ja, da war auch der große Trich­ter, den man von der See aus nicht be­mer­ken konn­te. Die Mul­de lag in den Fel­sen ein­ge­bet­tet.
    Wir setz­ten ruck­frei auf, haar­ge­nau auf dem Punkt, den man uns da­für be­zeich­net hat­te.
    Die Ma­schi­nen ver­stumm­ten. Die un­glaub­li­che Fahrt war be­en­det.
    Wir blick­ten schwei­gend auf die Bild­schir­me. Drau­ßen war nie­mand zu se­hen und doch muß­te es hier im Jah­re 2005 von Spe­zi­al­trup­pen wim­meln. Wei­ter drü­ben, dort, wo sich die spit­ze Fels­za­cke aus der Bo­den­mul­de nach oben reck­te, hat­ten un­se­re Leu­te das De­pot er­rich­tet. Dort war­te­ten die Män­ner der mi­li­tä­ri­schen GWA. Un­ter uns, an den wil­den Küs­ten Nor­we­gens, muß­ten mo­d­erns­te Flug­zeug­trä­ger und Atom-U-Boo­te ste­hen.
    Das ge­sam­te Küs­ten­ge­biet war bis hin­auf zum 64. Brei­ten­grad zum Sperr­ge­biet er­klärt wor­den. An­geb­lich fan­den Flot­ten­ma­nö­ver mit Schieß­übun­gen statt. Al­les war zu dem Zweck ar­ran­giert wor­den, uns mit Nach­schub zu ver­sor­gen.
    Wir ver­lie­ßen den Wür­fel. Drau­ßen zisch­ten schon die Hoch­druck­fla­schen. Die Kunst­stoff-Fer­tighäu­ser blie­sen sich von selbst auf.
    Das Ma­te­ri­al wur­de aus­ge­la­den, La­ger­zel­te auf­ge­bla­sen. Zu­letzt roll­ten die bei­den Raum­jä­ger

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