Fähigkeiten unbekannt
den hellen Lichtpunkten der Sterne.
Als die Bremsverzögerung begann, wurde das zum Raumschiff gewordene Gebilde nicht gegen die Fahrtrichtung gedreht. Das Bugtriebwerk lief an. Es entwickelte die gleichen Leistungswerte wie das Heckaggregat.
Nach einer knappen Stunde tauchten wir in die oberen Schichten der Erdatmosphäre ein. Trotz der erregungsdämpfenden Injektion verkrampfte sich mein Körper. Es war verrückt, mit einer solchen Geschwindigkeit in die Lufthülle zu stoßen. Wir mußten rettungslos verglühen.
Als es dennoch nicht geschah, erinnerte ich mich wieder an Scheunings Worte. Danach besaß jedes marsianische Raumschiff einen sogenannten ›Prallschirm‹, dessen Funktion in der Ionisierung und energetischen Abstoßung der einzelnen Atome bestand.
So bemerkte ich auf den Bildflächen den weißglühenden Schweif abgedrängter Luftmassen. Unsere Außenzelle erwärmte sich nicht einmal. Dabei wäre unsere modernste Plasmarakete schon beim zehnten Teil dieser Eintauchgeschwindigkeit durch die entstehende Reibungswärme verbrannt.
Unter uns huschte der asiatische Kontinent hinweg. Der Stille Ozean folgte, und dann tauchten wir in die Nachtseite ein.
In nur zehn Kilometer Höhe überflogen wir den Nordatlantik. Über Island wurde die rasende Fahrt mit dem Bugtriebwerk gedrosselt. Als die norwegische Küste auftauchte, übernahmen unsere Piloten die Schiffsführung. Man brauchte ihnen jetzt nicht mehr viel zu sagen.
Die Ortungsgeräte traten in Aktion. Infolge der Schwerkraft-Absorber konnten wir gleich einem Hubschrauber in der Luft stehen bleiben. Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis wir den genau bezeichneten Landeplatz gefunden hatten.
Es stand fest, daß die winzige Felsinsel dicht vor der Einfahrt zum zerklüfteten Sogne-Fjord im Jahre 1811 völlig unbewohnt gewesen war. Die umliegende Gegend ebenfalls. Außerdem trauten sich die Segelschiffe dieser Zeit kaum in das gefährliche Fahrwasser. Wenn wir wirklich von Fischern gesichtet werden sollten, war das auch nicht tragisch. Es gab keine modernen Nachrichtenverbindungen. Außerdem hätte man den Berichten nicht den geringsten Glauben geschenkt. Man hätte nur darüber gelächelt.
Auf den Bildschirmen erschien das Eiland. Es war eine wüste Felsinsel mit steilen Ufern, zerrissenen Wänden und mächtigen Auswaschungen. Sie war unser Ziel.
Wir verglichen nochmals nach den Luftaufnahmen, die wir im Jahre 2005 angefertigt hatten. Ja, da war auch der große Trichter, den man von der See aus nicht bemerken konnte. Die Mulde lag in den Felsen eingebettet.
Wir setzten ruckfrei auf, haargenau auf dem Punkt, den man uns dafür bezeichnet hatte.
Die Maschinen verstummten. Die unglaubliche Fahrt war beendet.
Wir blickten schweigend auf die Bildschirme. Draußen war niemand zu sehen und doch mußte es hier im Jahre 2005 von Spezialtruppen wimmeln. Weiter drüben, dort, wo sich die spitze Felszacke aus der Bodenmulde nach oben reckte, hatten unsere Leute das Depot errichtet. Dort warteten die Männer der militärischen GWA. Unter uns, an den wilden Küsten Norwegens, mußten modernste Flugzeugträger und Atom-U-Boote stehen.
Das gesamte Küstengebiet war bis hinauf zum 64. Breitengrad zum Sperrgebiet erklärt worden. Angeblich fanden Flottenmanöver mit Schießübungen statt. Alles war zu dem Zweck arrangiert worden, uns mit Nachschub zu versorgen.
Wir verließen den Würfel. Draußen zischten schon die Hochdruckflaschen. Die Kunststoff-Fertighäuser bliesen sich von selbst auf.
Das Material wurde ausgeladen, Lagerzelte aufgeblasen. Zuletzt rollten die beiden Raumjäger
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