Fähigkeiten unbekannt
programmgemäß dicht am Ufer abgesetzt hatte.
Ich zog fröstelnd den Umhang über die Schultern. Er entsprach ebenso der Mode des späten Empire wie mein grasgrüner Frackrock, die engen Hosen und die Reitstiefel. Sogar eine kostbare Schärpe und einen noch schöneren Degen hatte man mir verliehen. Die doppelläufige Pistole in besagter Schärpe war ein Monstrum an Plumpheit und geringer Feuerkraft. Am meisten störte mich die ekelhafte Halsbinde über einem hochgestellten Kragen.
Ich fluchte verhalten vor mich hin. Dann lauschte ich wieder in die Frühlingsdämmerung. Es war alles totenstill. Auf dem nahen Fluß war nicht einmal ein Fischerboot zu sehen. Die Landstraße nach Fürstenberg lag hinter uns. Ein Wäldchen deckte uns gut gegen Sicht.
Hinter einer dichten Schilfhecke standen unsere Pferde. Es waren vier rassige Reit- und Packtiere.
Die Sergeanten Tundry und Polks verluden die übernommenen Gepäckstücke sachkundig auf den Packsätteln. Ihre Kleidung war ärmlicher und einfacher als die von Hannibal und mir. Sie galten offiziell als unsere Diener. Das gehörte sich so für hohe Herren des Jahres 1811.
Ansonsten wiesen mich zahlreiche Urkunden, Empfehlungsschreiben und Pässe als den Grafen Eberhard von Laufenstein aus, seines Zeichens Bürger der Vereinigten Staaten und Oberst in der US-Armee. Ich war ein direkter Nachkomme eines verarmten deutschen Adligen, der angeblich während des Befreiungskrieges in die Neue Welt gekommen war.
Hannibal galt als bürgerlicher Major der US-Armee. Er führte den Namen Jeremie M. Snatcher. Auch seine Kleidung gewann durch Schärpe, Degen und Pistole ein leicht militärisches Aussehen. Wir hatten darauf verzichtet, unsere historischen Uniformen anzulegen. Unsere Papiere waren ausgezeichnet. Ich hatte sogar ein handschriftliches Empfehlungsschreiben des Zaren Alexander erhalten. Der russische Geheimdienst hatte hervorragende Arbeit geleistet.
In der kleinen Tasche meiner engen Reithose summte die Spezialuhr. Es war ein unförmiges Gebilde aus achtzehnkarätigem Gold. Ein Uhrmacher dieser Zeit wäre zweifellos ohnmächtig geworden, wenn er das winzige Werk hätte sehen können. Ansonsten hatten wir den beachtlich großen Innenraum der Taschenuhr für einen hochwertigen Sup-Ultra-Sender benötigt. Diesmal hatten wir sogar Empfänger bei uns. Die Wunderwerke aus den mikrotechnischen Labors der GWA waren bequem in den Gehäusen untergebracht.
Ich nahm das schwere Ding aus der Tasche, drückte auf den Kontaktstift und hielt es mit der Krone dicht an mein Ohr.
»HC-9 spricht«, meldete ich mich leise. Das Mikrophon fing die Worte auf. »HC-9 spricht. Bitte melden.«
»TS-19, Sir«, vernahm ich die Antwort aus dem Mikrolautsprecher. »Verbindung sehr gut. Ich stehe mit dem Ato-Bomber vierzig Kilometer über Ihrem Standort. Relaisgeräte sind zur direkten Übertragung auf den Stützpunkt geschaltet. Noch besondere Anweisungen, Sir?«
»Im Moment keine. Der Transporter scheint unbemerkt in die Luft gekommen zu sein. Passen Sie auf, daß Sie nicht vorzeitig geortet werden. Sonst noch etwas?«
»Nein, Sir. Moment bitte, eben läuft eine Nachricht ein. Sekunde, Sir.«
Ich wartete. Wieder glitten meine Blicke über die stille Landschaft. Wie schön war diese von Menschenhand noch unberührte Natur.
TS-19 meldete sich wieder.
»Professor Goldstein war ›oben‹, Sir. Kam eben zurück. Der Chef hat geschaltet. Die Weltpresse überschlägt sich fast, besonders die amerikanischen Zeitungen. Das Space-Department hat den rätselhaften Diebstahl des sogenannten Würfelraumschiffes bekanntgegeben. Oberst
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