Faenger des Gluecks
gewesen war, mit ihr zu schlafen, wurde ihm nun bewusst, dass er mehr wollte. Wie bei einer Zwiebel wollte er eine Schicht ihrer Persönlichkeit nach der anderen abziehen und jede einzelne untersuchen, bis er die ganze Frau verstand. Mit ihr ins Bett zu gehen, das konnte nur ein Teil der ganzen Entdeckung sein.
Sie fuhren schweigend. Das Radio spielte eine alte Ballade. Brooke hatte den Kopf zurückgelegt, das Gesicht den Sternen zugewandt und genoss es, dass sie sich das erste Mal seit Monaten während einer Verabredung wirklich entspannen konnte. Den Grund dafür wollte sie lieber gar nicht erst wissen. Parks hielt es zum Glück nicht für notwendig, das entspannte Schweigen mit seichter Konversation zu brechen, wie er es auch nicht für notwendig hielt, in diese eindeutig-zweideutigen Anspielungen zu verfallen, wie er den Abend gern enden sehen würde. Brooke wusste, es würde keinen Ringkampf auf der Straße geben oder eine peinliche und lästige Auseinandersetzung, wenn sie ihre Tür erreichten. Entspannt schloss Brooke die Augen.
Die Bewegung des Wagens weckte sie – oder vielmehr der Mangel an Bewegung. Brooke öffnete die Augen und stellte fest, dass sie in ihrer Zufahrt standen. Sie drehte den Kopf zu Parks, der sie beobachtete.
»Sie fahren sehr gut«, murmelte sie. »Normalerweise traue ich keinem anderen Autofahrer ausreichend, um in seinem Wagen einzuschlafen.«
Er hatte die Augenblicke der Stille genossen, während er Brooke im Schlaf beobachtete. Ihre Haut sah ätherisch aus im Mondlicht, durchscheinend, mit einem Hauch von Röte auf den Wangen. Der Wind hatte ihr Haar zerzaust, und es beschwor in Parks das Bild herauf, wie es aussehen würde, wenn es auf einem Kissen nach einer wilden Liebesnacht ausgebreitet lag. Früher oder später würde er es so sehen, und er würde seine Hände darin vergraben.
»Diesmal starren Sie mich an.«
Parks lächelte – nicht das jungenhafte Grinsen, das sie schon so gut kannte, sondern ein beunruhigendes Lächeln, das seine Augen dunkel und gefährlich wirken ließ. »Ich denke, wir müssen uns nun daran gewöhnen.«
Er beugte sich herüber und öffnete ihre Tür. Brooke versteifte sich nicht, rückte auch nicht weg, als sein Körper ihren streifte. Sie sah ihn nur an.
»Mir gefällt das Haus.« Er berührte sie nicht, als sie über den Pfad zum Eingang gingen, obwohl Brooke erwartet hatte, dass er ihre Hand oder ihren Arm nehmen würde. »Ich hatte einmal eins in Malibu.«
»Jetzt nicht mehr?«
»Ist mir zu überfüllt dort.« Er zuckte die Schultern, als sie die Verandastufen hinaufstiegen. Die Schritte hallten in der Nacht wider. »Wenn ich außerhalb der Stadt lebe, dann will ich nicht laufend über meine Nachbarn stolpern.«
»Das Problem habe ich hier nicht.« Der Wald um sie herum war dunkel und ruhig. Es war nur das Plätschern des Baches zu hören und das Zirpen der unermüdlichen Grillen. »Ein Ehepaar lebt ungefähr eine Viertelmeile weiter.« Brooke machte eine Handbewegung nach Osten. »Frisch verheiratet. Sie haben sich während einer mittlerweile eingestellten TV-Serie kennen gelernt.« Sie lehnte sich an die Tür und lächelte. »Wir haben überhaupt keine Probleme, uns aus dem Weg zu gehen.« Sie seufzte, angenehm schläfrig und entspannt. »Danke fürs Dinner.« Als sie ihm die rechte Hand hinhielt, fragte sie sich, ob er sie stattdessen küssen würde. Brooke erwartete es direkt, spürte sogar eine benommene Neugier, wie sich seine Lippen auf ihren anfühlen würden.
Parks wusste, was sie erwartete, und ihre Lippen lockten ihn. Aber er dachte, es sei an der Zeit, diese Frau mit etwas Unerwartetem aus der Fassung zu bringen. Er nahm ihre Hand. Aus ihrem Blick las er, sie würde seinen Kuss mit der ihr eigenen reservierten Sinnlichkeit hinnehmen. Also küsste er ihre Wange.
Bei dem Gefühl seines geöffneten Mundes auf ihrer Haut spannten sich Brookes Finger in seinen an. Normalerweise betrachtete sie sich selbst bei einem Kuss oder einer Umarmung aus der Ferne, wie von einer Kamera aus, sich leidenschaftslos fragend, wie es im Film wirken mochte. Jetzt sah sie nichts, aber sie fühlte. Tiefe, turbulente Gefühlswellen rollten durch sie, und ihre Muskeln spannten sich an. Etwas zog in Wellen über ihre Haut, obwohl Parks sie überhaupt noch nicht sonderlich berührt hatte. Nur seine Hand lag auf ihrer und seine Lippen an ihrer Wange.
Langsam, ihre verhangenen Augen betrachtend, zog Parks die Lippen ganz leicht zur anderen Wange. Brooke
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