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Fänger, gefangen: Roman

Fänger, gefangen: Roman

Titel: Fänger, gefangen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Collins Honenberger
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Zentimeter über den Schrank hinaus. So haben sie Fernseher früher eben gebaut. Aber Nick muss Fußballspiele sehen können und
South Park,
wenn Mom und Dad nicht da sind.
    Ich schalte drei der vier Lampen aus. Auch wenn die Batterie ziemlich stark ist, will ich kein Risiko eingehen. Dad hat uns den ganzen Sommer und Herbst über einem erbarmungslosen Drill in Notfallmaßnahmen und Bodenpflege unterzogen. Nicht, dass Seeleute Geizhälse wären – sie müssen nur immer in Bereitschaft sein, um sich aus einem Sturm oder sonst einer Gefahr hinausmanövrieren zu können. Eine funktionierende Batterie und ein intakter Motor sind dafür eben unerlässlich.
    Da die Fenster keine Vorhänge haben, sehen wir denselben schwarzen Himmel wie vorhin. Die Klappjalousien davor rattern und erinnern daran, dass die Hurrikan-Saison noch nicht vorbei ist. Mit dem aufkommenden Wind schwankt das Boot heftiger und abrupter. Meredith greift nach dem Geländer der oberen Koje, um die Balance zu halten.
    »Aber da sind nur zwei Kojen, und du hast zwei Brüder.«
    »Joe«, erkläre ich ihr, »das ist der, mit dem du mich neulich im Auto gesehen hast, ist auf dem College und schläft im Schlafsack, wenn er herkommt. Seit drei Jahren sind also nur noch Nick und ich hier. Hast du Nick mal gesehen? Er ist dreizehn. Ein Fußballkönig. Was kann ich sonst noch erzählen?«
    »Welches ist deine Koje?«
    Ich zeige darauf und verschlucke mich fast an den Worten. »Willst du sie ausprobieren?«
    »Um das richtige Gefühl dafür zu kriegen, wie es ist, auf einem Hausboot zu leben, muss ich das wohl, oder?«
    Ich nicke, meine Kehle ist jetzt wie zugeschnürt. Sie ist schon hochgeklettert und hat sich hingelegt, bevor ich mir eine Antwort auf ihre Frage überlegen kann.
    »Gefällt’s dir?«
    »Vielleicht solltest du mir noch zeigen, wie du hier hinpasst. Du bist schließlich größer als ich.«

13
    Als die Lampe blinkt und ausgeht, kommt es mir vor, als wären Stunden vergangen und wir hätten schon geschlafen. Zumindest ich habe tatsächlich geschlafen, erschöpft nach der unglaublichsten Stunde meines Lebens. Meredith weckt mich auf.
    »Daniel. Hast du das gesehen? Gerade ist das Licht ausgegangen. Ist jemand hier? Oder ist das eine Art Zeitschaltung?«
    Der Wind schlägt gegen das Boot, das heftig hin und her schwankt. Ich weiß, dass ich besser auf das Boot aufpassen müsste, aber Merediths Hüfte an meinem Oberschenkel und ihre nackte Brust auf meinem Arm zu spüren, lenkt mich zu sehr ab. Sie hebt den Kopf von meiner Schulter und späht in die Dunkelheit, das Kinn knapp über meinem. Ich küsse es.
    »Diese kleinen Lichter an Deck«, sagt sie. »Hast du die ausgemacht, als wir reingegangen sind?«
    »Ach, du meine Güte, das hab ich vielleicht vergessen.« Ich fahre hoch und knalle mit dem Kopf an die Decke. Ich lasse mich wieder aufs Kissen fallen. »Dad bringt mich um, wenn die Batterie leer ist.«
    Sie beobachtet mich. Ihre Augen wandern durch den Raum wie die einer Katze. »Dummerchen, die sind schon längst aus. Ich wollte nur wissen, ob du das warst.« Sie küsst mich, und um nichts auf der Welt werde ich jetzt aufstehen und mich um die Lampen kümmern. Wer braucht schon Licht?
    »Dan.«
    Ich streichle die Mulde auf ihrem Rücken und massiere sanft ihre Wirbelsäule. Ich fasse ihre Hüften und hebe sie ein Stückchen hoch. Damit sie auf mir ist. Und ich in ihr.
    »Daniel.«
    Es ist ein so erstaunliches Gefühl. Wie gut zwei Menschen zusammenpassen.
    »Hör auf«, flüstert sie. »Daniel. Wir können nicht ... Wir brauchen noch eins von diesen ... Dingern.«
    »O Gott, Meredith.« Ihre Haut ist so warm.
    »Ich weiß. Tut mir leid.«
    »Das muss dir nicht leidtun«, sage ich. »Du hast ja recht. Es ist nur so schwer, dich ... Du bist so schön und ... so weich an den richtigen Stellen und ...« Ich stöhne und winde mich unter ihr weg. »Ich hatte nur zwei.«
    Sie fängt an zu kichern. Ich muss auch lachen. Tolle Planung.
    »Es gibt für alles ein erstes Mal«, sage ich.
    »Jetzt nicht mehr«, erwidert sie lachend und schiebt mich an den Rand der Koje.
    Ich taste im Dunkeln nach meiner Jeans. Als ich über den Plastikhaken meines Kostüms stolpere, fliegt er quer durch die Kabine. Ich lache und sage Merry, dass ich die Batterie überprüfe, tut mir leid wegen der Kondome, alles in Ordnung, bleib, wo du bist, keine Sorge, bin gleich zurück. Ich fahre mit der Hand am Geländer entlang, bis ich ihre Schulter spüre. Stelle einen Fuß auf Nicks

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