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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sie auch richtig hinkriegt?«
    »Das könnte erklären, warum der Mustang nie gefunden wurde. Überlegen Sie mal. Ein so seltenes Auto?«
    »Warum sollte Winge lügen?«
    Darauf hatte niemand eine Antwort.
    »Slidell sagt, Winge ist dumm wie Bohnenstroh«, ließ Larabee einfließen.
    »Sehr intelligent ist er nicht«, bestätigte ich.
    »Warum dann dieser Tipp über Eli Hand?«, fragte Williams.
    »Vielleicht hatte Winge ja mit Hands Tod zu tun und hat jetzt ein schlechtes Gewissen«, bemerkte Larabee.
    »Nach über einem Jahrzehnt?« Williams klang skeptisch.
    »Er behauptet, Jesus gefunden zu haben«, sagte ich.
    »Glauben Sie ihm?«
    Ich zuckte die Achseln. Wer weiß?
    »Vielleicht hatte Winge auch damit zu tun, was mit Gamble und Lovette passierte.« Larabee kam langsam in Schwung. »Vielleicht hatte er sie umgebracht. Vielleicht brachte er Wayne Gamble um, weil der Kerl ihm langsam auf die Schliche kam.«
    Wir alle verstummten, weil wir die Implikationen dieses Gedankengangs erkannten.
    Dachte Winge vielleicht, dass auch ich langsam dahinterkam? Hatte er mir die drohende Voicemail hinterlassen? Plante er bereits einen ähnlichen »Unfall« für mich?
    »Wir haben Winge rund um die Uhr unter Beobachtung«, sagte Williams. »Wenn er nur seine Socken wechselt, wissen wir es.«
    Williams stand auf.
    Randall stand auf.
    »Bis dieser Fall gelöst ist, werde ich das CMPD bitten, stündlich Streifenwagen an Ihrem Haus vorbeizuschicken.«
    »Halten Sie das wirklich für nötig?«
    »Lieber auf Nummer sicher gehen.«
    Williams streckte die Hand aus. »Gute Arbeit mit dem Mustang.«
    »Danke.«
    Wir schüttelten uns die Hände. Randall schloss sich nicht an.
    »Vielleicht wäre es das Beste, wenn Sie sich für eine Weile bedeckt halten.«
    Was sollte denn das? Zuerst Galimore, jetzt Williams.
    Ich machte ein unverbindliches Geräusch.
    »Ich rufe an, falls sich irgendwas ergibt«, sagte Williams.
    Der Anruf kam sehr, sehr schnell.

29
    Galimore rief um zwanzig nach neun an. Die Rennen des Wochenendes standen kurz bevor, und die Medien schrien hysterisch nach Informationen über Wayne Gambles Tod. Er könne die Rennstrecke unter keinen Umständen verlassen.
    Galimore klang so gestresst, dass ich gar nicht die Zeit hatte, ihm von der Identifikation des Unbekannten von der Deponie zu berichten. Oder zu erklären, wie es dazu gekommen war.
    Slidell rief gegen zehn an. Ihm berichtete ich die neuesten Entwicklungen. Er versprach, Tonya Hawke ausfindig zu machen, sobald er die Untersuchung von Dokumenten und einem Computer, die in Wayne Gambles Trailer konfisziert worden waren, abgeschlossen hatte.
    Williams’ Anruf kam um 11 Uhr 15. Ich war im Stinker und klebte eben Schädelfragmente zusammen. Wayne Gambles teilweise rekonstruierter Schädel ruhte in einer Schüssel mit Sand neben meinem Ellbogen.
    Williams klang außer Atem. »Ungefähr zu der Zeit, als wir das MCME verließen, stieg Winge in seinen Transporter und fuhr vom Haus seiner Mutter ins Stephens Road Nature Preserve. Kennen Sie das Naturschutzgebiet?«
    »Das liegt zwischen dem Mountain Island Lake und dem Lake Norman, nicht?«
    »Genau. Die Stephens Road geht von der Beatties Ford Road ab, schlängelt sich durch ein Wohngebiet und endet in einem ziemlich dichten Wald.«
    Eine Stimme rief etwas.
    »Moment mal.«
    Die Luft wurde dick, als hätte Williams sich den Hörer an die Brust gepresst. Sekunden später meldete er sich wieder.
    »Tut mir leid. Winge hat sein Auto abgestellt und ist in den Wald gegangen. Beamte fanden ihn etwa fünfzig Meter nördlich der Straße. Er kniete und schien zu beten.«
    Ich spürte, wie mein Herzschlag sich leicht beschleunigte.
    »Die Beamten riefen mich an. Sie beschrieben eine Bodenabsenkung an der Stelle, wo Winge kniete. Ich befahl ihnen, Winge festzusetzen und einen Leichenhund anzufordern.«
    Ich umklammerte den Hörer fester. Ich wusste, was jetzt kam.
    »Der Hund hat in der Senke angeschlagen.«
    »Was passiert jetzt?«
    »Die Spurensicherung ist unterwegs.«
    »Ich auch.«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen würden.«
    Die Sonne stand bereits sehr tief, als die Knochen komplett freigelegt waren. Ein Skelett lag über dem anderen. Die Armknochen waren verschlungen, als hätten die Opfer sich im Tod umarmt.
    Das Grab war flach, schnell gegraben und hastig wieder zugeschüttet. Das Übliche. Und Winge, oder wer immer sie verbuddelt hatte, hatte auch den üblichen Fehler der Unwissenden gemacht. Anstatt den Aushub über

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