Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
Vom Netzwerk:
abhalten. Ihr wisst, wo ihr
mich findet«, sagte er und verschwand so unauffällig, wie er erschienen war.

Kapitel 26
    Der Steuerberater nutzte mit seiner Kanzlei eine komplette
Etage in einem Geschäftshaus an der Lingener Straße. Petra hatte ihren Wagen,
einem Wegweiser ›Nur für Besucher‹ folgend, im Hof neben einem weißen BMW der
Siebenerreihe abgestellt. Der Besitzer des BMW konnte nur der Steuerberater
sein, denn auf dem Kennzeichen sah de Boer ein JS 1 nach dem EL. Der Mann, der
sie in die finanziellen Geschäfte Schusters einweisen sollte, hieß Jürgen
Sperber.
    »Bestimmt
ist das sein Wagen, nicht ganz billig«, bemerkte er und quälte sich aus dem
Auto.
    Petra
warf einen Blick auf den BMW und grinste. »Ich sollte den Oberrat mal nach
einem neuen fahrbaren Untersatz fragen, du passt ja in keinen unserer
Dienstwagen.«
    De
Boer grinste zurück und nickte in Richtung Nobelkarosse. »Etwa so einen?«
    Sie
verließen den Parkplatz und gingen zur Eingangstür. Beiden fiel sofort ein
blitzblankes Messingschild ins Auge, es könnte auch aus Gold gewesen sein,
rätselte Petra. Mit verschnörkelten Buchstaben wurde ihnen mitgeteilt, dass
hier eine Steuerkanzlei mit Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten tätig sei.
    »Sperber
und Partner. Muss ein großer Laden sein«, kam es über ihre Lippen. Das protzige
Schild beeindruckte sie überhaupt nicht. Sie hatte auch eins in der Tasche, die
Polizeimarke aus Messing. Ein Aufzug brachte sie in die erste Etage. Sie traten
durch eine Glastür, an der ebenfalls die Namen der hier tätigen Partner zu
lesen waren, und sprachen eine Frau an, die an einem PC arbeitete.
    »Guten
Morgen! Petra Vogt mein Name, das ist mein Kollege de Boer. Wir sind von der
Kripo und möchten zu Herrn Sperber.« Sie beugte sich über einen Empfangstresen
und hielt ihre Polizeimarke in Richtung der jungen Frau, die kurz zu ihnen
blickte und dann weiter ihre Finger über die Tastatur huschen ließ.
    Nach
zweimaligem Nicken zog die Frau die Stöpsel aus ihren Ohren und lächelte. Sie
hatte schulterlanges blondes Haar und benutzte einen roten Lippenstift. Nach
ihrem Aussehen und den Klamotten, die sicherlich nicht vom Kaufland nebenan
stammten, handelte es sich bei ihr mutmaßlich um die Chefsekretärin. »Ich habe
Sie nicht verstanden, Entschuldigung«, hauchte sie und erhob sich. Umständlich
tapste sie in Richtung Tresen.
    Liegt
bestimmt an den Schuhen, die mehr zum Sitzen als zum Laufen geeignet waren,
vermutete Petra, die die Frau kurz mit ihrem Blick scannte. Der junge de Boer sagte
nichts, sein Blick glitt in ihren Ausschnitt, von da oben hatte er eine gute
Aussicht.
    »Wir
sind von der Kripo, Vogt mein Name, das ist mein Kollege. Wir müssen Herrn
Sperber in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«
    »Hm,
ich muss nachsehen, ob … «
    Petra
unterbrach sie. »Es geht um Mord, wir haben es eilig!«
    Die
Frau verstand, ging zum Telefon, vielmehr tapste sie mit wackeligen Beinen.
Tja, die Schuhe, dachte Petra nun, Sitzschuhe sind zum Laufen ungeeignet.
    »Dort
hinein, Sie können reingehen«, wies sie ihnen den Weg zu ihrem Chef, der
bereits in der geöffneten Tür auf sie wartete.
    »Herr
Sperber?«, fragte Petra.
    »Ja,
kommen Sie rein. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Ein
junger Mann, circa Ende dreißig, gutaussehend, lächelte sie an. Eine zierliche
Hand, an der drei Goldringe und eine überdimensionale, teure Uhr sofort ins
geschulte Polizeiauge fielen, wurde ihr entgegengestreckt. Sie griff zu und
drückte die hingehaltene Hand wie üblich etwas zu fest. Der Mann zeigte sich
schmerzunempfindlich. Petra war beeindruckt, später dachte sie anders über ihn.
    »Wir
kommen wegen Ihres Klienten Gerd Schuster. Es gibt da einige Dinge, die wir
klären müssen«, erwiderte sie und trat nach ihm in das Büro.
    Keno
nickte nur. Erst mal. Sein Auftritt sollte erst später kommen. Er folgte seiner
Kollegin wie ein Hund seiner Herrin.
    »Möchten
Sie etwas trinken?«
    »Nein,
danke!« Petra schaute sich um. Sie sah das, was sie erwartet hatte. Ein
schickes Büro mit allem Schnick-Schnack, was Eindruck macht: Geht es dem
Steuerberater gut, geht es auch den Steuerpflichtigen gut. Sie nahmen die
angebotenen Sitzplätze in der Ecke des Raumes an und setzten sich ihm gegenüber
in das neuste Modell der Kölner Möbelmesse. Könnte auch von Luigi Colani
gewesen sein, glaubte sie zu erkennen, denn es saß sich nicht nur sehr bequem
in den runden Sesseln, sie sahen auch hübsch aus.
    »Herr
Sperber, Ihr

Weitere Kostenlose Bücher