Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)
nicht. Als wir damals davon Wind
bekamen, dass ein neues Baugebiet geplant wurde, sprach ich mit Gerd und
Sperber über eine mögliche Investition. Schuster, dessen Fahrschulen zwar gut
liefen, konnte den Betrag nicht ohne Weiteres aus dem Geschäft nehmen. Er hatte
uns gesagt, dass er das auch nicht bräuchte, da er über hohe Barmittel verfügen
könne.«
»Und
wo hatte er die her? Im Lotto gewonnen? Aus einem Bankraub?«, wollte Winkler
nun wissen. Er hatte ihn sehr laut angesprochen, fast angeschrien.
»Nein,
das hätte er mir gesagt«, gab Peters in der gleichen Lautstärke zurück.
Anschreien musste er sich nicht lassen. »Er muss es woanders bekommen haben.«
»Herr
Peters, überlegen Sie nochmal und denken Sie daran, dass Ihre Zulassung auf dem
Spiel steht«, riet Petra Vogt ihm fast flüsternd. »Stammte das Geld aus krummen
Geschäften? Oder von der Spielbank? Lassen Sie sich doch nicht alles aus der
Nase ziehen!«
»Die
werden sie mir sowieso entziehen, denn ich habe ja die Herkunftsbescheinigung
ausgestellt.«
»Was
haben Sie eingetragen?«, fragte Winkler und er ahnte die Antwort.
»Dass
er geerbt hat. Damals hatte er etwas Geld von seiner Frau bekommen, die von
ihrem Vater ausbezahlt wurde.«
Als
Schuster mit dem Bargeld bei ihm in der Kanzlei aufgetaucht war, ließ er sich
beeindrucken und war geblendet. Geblendet von den zweihundert nagelneuen
Fünfhundert-Euro-Scheinen und einem guten Geschäft.
Kapitel 29
Heiner Eppelmann fluchte laut vor sich hin und fasste sich mit
ölverschmierten Händen an den Hinterkopf. Bei der Reparatur seines Treckers war
er unter das Gefährt gekrochen und schreckhaft hochgefahren, als er durch das
Bellen seines Hundes in seiner konzentrierten Arbeit gestört wurde.
»Josef,
hör auf zu kläffen!«, befahl er. »Mistköter!«
Der
Hund kläffte weiter, sein Gebell intensivierte sich. Eppelmann rappelte sich
hoch, stieß mit dem Fuß an einen Stein, der in Richtung des Hundes flog.
»Töle,
mach dich vom Acker!« Josef wich ihm aus, zog den Schwanz ein und trollte sich.
Dann erst stiegen Eckelhoff und de Boer aus dem Wagen. Sie hatten den Mann
beobachtet und darauf gewartet, dass er den Hund beruhigt und sie gefahrlos
aussteigen konnten. Josef hatte Eindruck auf die Polizisten gemacht, nicht
wegen seines Gebells, eher wegen seiner Körpergröße.
»Moin!
Sind Sie Herr Eppelmann?«, fragte Eckelhoff. Er stutzte kurz und erkannte den
Mann wieder. Eppelmann war der Landwirt, den er im Ludmillenstift gesehen
hatte, als er mit Ines Schuster die Leiche ihres Gatten identifizieren musste.
Erik erinnerte sich an die Szene an der Anmeldung und musste grinsen.
Der
Landwirt, dem das Grinsen des jungen Mannes auf den Geist ging, fuhr sich
unbewusst mit der rechten Hand durchs Haar. Dann blickte er auf die Ölschmiere
an der Hand und wurde noch sauerer als er sowieso schon gewesen war.
»Geht
es Ihrer Frau wieder besser?«, fragte Erik. Er grinste immer noch.
»Ja,
bin ich. Was gibt’s denn da zu grinsen? Und meiner Frau geht es wieder besser.
Sind Sie von der Fürsorge oder von der Caritas? Was geht Sie das überhaupt
an?«, meckerte er und putzte sich die Hand an der Hose ab. Das hatte er wohl
schon mehrmals so gemacht. Die Buchse musste dringend in die Wäsche. Noch
besser auf den Sondermüll.
»Nee,
von der Kripo. Haben Sie etwas Zeit für uns? Wir haben ein paar Fragen an Sie«,
sagte de Boer und warf einen Blick in Richtung Hundehütte. In der hatte sich
Josef verkrochen. De Boer hatte Mitleid mit der armen Kreatur.
»Musste
das sein?« Er zeigte mit dem Daumen der rechten Hand auf die Hundehütte. Dort
lag Josef, Kopf auf den Pfoten, und er blickte zuerst traurig, dann treu und
mit aufgestellten Ohren zurück. Der Hund erhob sich und trabte langsam zu de
Boer. Dann legte er sich neben seine Füße und knurrte leise.
Eppelmann
kratzte sich am Kopf und staunte Bauklötze. »Wie haben Sie das denn gemacht?
Sie haben kein Wort gesagt und der Hund ist so vertraut mit Ihnen, als würde er
Sie seit Jahren kennen. Respekt!«
»Ist
alles eine Frage der Einstellung zu den Tieren. Bitte gehen Sie artgerecht mit
ihm um, sonst bekommen Sie Probleme mit dem Tierschutz. Und mit uns«, belehrte
de Boer ihn.
Eppelmann
nickte und ließ plötzlich die Schultern hängen. »Mach ich sonst auch nicht. Ich
bin kein Tierquäler, falls Sie das denken sollten. Seit meine Elsbeth im
Krankenhaus liegt, geht hier alles drunter und drüber. Neben dem Bewirtschaften
des Hofes muss ich mich
Weitere Kostenlose Bücher