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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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drückte hastig
die Kippe aus, die fast seine gelben Finger verbrannt hatte.
    Er
hatte sich anscheinend doch nicht so unter Kontrolle, bemerkte Winkler. »Es
warten Kollegen aus Rheine draußen, die sind in ihrem Hoheitsgebiet. Da machen
Sie sich mal keine Gedanken, Herr Reichert. Wir siezen uns jetzt wieder, ja?«,
stellte er klar und nahm ihm den Wind aus den Segeln. Das Gequatsche von
Hoheitsgebieten belustigte ihn: Der Mann ist informiert! Tja, dachte er, der
war beim Bund, die wissen so etwas.
    »Herr
Reichert, wir hätten Sie in der Angelegenheit Gerd Schuster gerne gesprochen«,
sagte Winkler und bemerkte ein leichtes Zucken seiner Augen.
    Reichert
steckte sich erneut eine Zigarette an, seine Finger zitterten merklich.
    Einem
geschulten Polizeiauge entgeht so etwas nicht. Eigentlich hätte Winkler ihm
gleich Handschellen anlegen können, er hielt sich aber zurück.
    »Was
ist denn mit Gerd?«, konterte Reichert.
    »Der
ist kürzlich beerdigt worden. Gestern.«
    »Gerd
ist tot?« Wieder zuckten seine Augen.
    Winkler
drehte sich zum Schaufenster und gab Erik ein Zeichen. Der verstand seinen Chef
und betrat den Raum.
    »Sie
sind nicht alleine?«, kam die nächste Frage.
    »Das
ist mein Kollege Eckelhoff. Er hat den SMS-Verkehr entschlüsselt und ist über
Ihre Kontakte mit Schuster im Bilde. Er fragt sich, und da können Sie ihm
sicherlich Auskunft geben, was Sie am Montag letzter Woche an der Jagdhütte in
Meppen wollten. Sie können mir doch folgen, Herr Reichert?«
    Reichert
sah am Fenster zwei uniformierte Polizisten auftauchen, er erhob sich, drückte
die Kippe aus und streckte beide Hände vor.
    »Dann
wollen wir mal«, sagte Erik nach dem Klicken der Handschellen, »nach Meppen
fahren.«
    »Woran
ist Gerd gestorben? War er krank?«, wollte Reichert wissen, nachdem er
umständlich die Tür hinter sich abgeschlossen hatte.
    »Er
war eigentlich kerngesund. Bis auf die Stiche in seiner Brust und den
Platzwunden an seinem Hinterkopf«, erwiderte Winkler und verfrachtete ihn neben
sich auf den hinteren Plätzen im Passat. »Sie sind übrigens vorläufig
festgenommen. Die Kollegen folgen uns bis zur Landesgrenze, dann sind wir
wieder zuständig. Ich meine, dann sind wir wieder in unserem Hoheitsgebiet.«
    Reichert
sagte nichts mehr. Auch nicht, als der Passat mit ihnen die A 31 unterquerte
und nach Mc Donalds Erik von vorne rief: »Willkommen zu Hause!«
    Vor
Winklers Haus parkte ein Streifenwagen mit de Boer als Fahrgast. Er stieg aus,
als er den Passat mit dem Festgenommenen eintreffen sah und neben ihm
angehalten hatte.
    »Ich
übernehme, schönen Abend noch«, sagte de Boer und tauschte mit seinem Chef den
Platz.
    Winkler
klopfte auf das Dach des Autos: »Ab mit ihm und passt auf ihn auf. Heute Nacht
kann er im Keller schlafen.«
    Reichert
gab keinen Laut von sich, blickte reglos geradeaus.

Kapitel 38
    Es war lange her, dass Dennis Winkler so gut geschlafen hatte,
bestimmt schon zehn Wochen. Eine komplett durchgeschlafene Nacht bei offenem
Fenster? Das Wetter im Emsland hatte schlagartig von viermonatigem kalten
Winter auf Sommer umgestellt. Ein warmes Lüftchen wehte durch das offen
stehende Fenster und strich ihm über das Gesicht, als er gegen sieben Uhr durch
lange nicht gehörtes Vogelgezwitscher geweckt wurde. Wo waren bloß die Vögel
die ganze Zeit?, fragte er sich, als er die Augen geöffnet hatte. Dann lenkten
ihn seine Gedanken auf den gestrigen Abend.
    Als
der Wagen mit den Kollegen und Reichert in Handschellen seine Einfahrt in
Richtung Meppen verlassen hatte, traf er wieder auf Katrin, die noch im
Wohnzimmer gesessen und auf ihn gewartet hatte und über ihrer Examensarbeit
brütete.
    »Erfolg
gehabt?«, begrüßte sie ihn gegen neun Uhr. Er nickte nur, hatte keine Lust über
seinen Job zu reden. Sie verstand.
    »Komm,
Katrin. Lass uns ein Glas Rotwein trinken und noch etwas reden. Oder störe
ich?«
    »Nein,
Papa, bin fertig. Hast du was Leckeres?«
    Hatte
er. Er ging in den Keller und überlegte, ob er eine Flasche des Hochzeitsweines
öffnen sollte. Die drei Flaschen waren übrig geblieben und lagen jetzt seit
über zwanzig Jahren im Regal. Es sei ein guter Lagerwein, hatte der Weinhändler
damals erzählt und ein Auge zugekniffen. Da war er selbst gerade einundzwanzig
geworden, noch jünger, als der Wein jetzt war. Marianne hatte er nichts von dem
Wein erzählt, er wollte ihn zu besonderen Anlässen trinken. Er verdrängte die
Gedanken an seine Ex und pustete den Staub von der Flasche. Er

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