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Fahrt zur Hölle

Fahrt zur Hölle

Titel: Fahrt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Anmeldung bei den Sozialversicherungsträgern kontrollieren. Also?«
    »Was soll diese eigentümliche Befragung? Wessen verdächtigen Sie mich? Das ist doch lächerlich.«
    »Sie haben ein merkwürdiges Verhalten an den Tag gelegt.«
    Schöster verschränkte die Arme vor der Brust. »Nur weil ich nicht zu den Geschwätzigen in dem Loch in Hafun gehörte?«
    Lüder wollte dem Mann gegenüber nicht alles offenlegen, was ihm aufgefallen war. Dazu gehörte auch der eigentümliche Dialekt. Schöster sprach nicht akzentfrei Deutsch. Es schwang etwas mit, das wie Böhmisch klang. Das war Lüder schon früher aufgefallen.
    »Wollen Sie mir nicht endlich erklären, warum Sie die Container begleitet haben?«
    »Sie haben keine Ahnung von der Handelsschifffahrt. Für die Fracht ist der Kapitän zuständig.«
    »Ich weiß«, winkte Lüder ab. »Und als Ladungsoffizier fungiert einer seiner Schiffsoffiziere, im Fall der ›Holstenexpress‹ Kalynytschenko. Es ist nur auffällig, dass Sie in Madras dazugestoßen sind. Bisher gab es keinen Zahlmeister an Bord. Was qualifiziert Sie für diese Tätigkeit?«
    »Mir wird es zu dumm, mit Ihnen über Betriebsinterna der Reederei zu sprechen. Das ist wirklich kein Thema für die Polizei.«
    Lüder spitzte die Lippen. »Ich interessiere mich für alles, auch für das Reedereigeschäft. Und ich bin neugierig. Ich möchte zu gern wissen, was in den indischen Containern ist, die Sie begleiten.«
    »Lösen Sie sich von diesem absurden Gedanken. Sie haben sich in etwas verbissen. Ich habe nichts – absolut nichts – mit der Fracht des Schiffes zu tun.«
    »Dann bin ich froh«, sagte Lüder. Es klang beiläufig. »Ich hatte befürchtet, Sie würden protestieren, wenn ich vor der Abreise der ›Holstenexpress‹ einen Blick in die Container werfe.«
    »Sie wollen – was?«
    Lüder war amüsiert über die harsche Reaktion seines Gegenübers. Auch Schöster hatte seinen Fehler sofort bemerkt.
    »Hören Sie!« Er fuchtelte mit dem Arm vor Lüder herum. »Sie überschreiten Ihre Kompetenzen. Das Schiff ist kein deutsches Hoheitsgebiet. Sie haben nichts an Bord der ›Holstenexpress‹ zu suchen.«
    »So?«, fragte Lüder spöttisch. »Dann kommt die antiguanische Marine und erklärt meiner Regierung den Krieg? Das macht nichts. Wir wollten auch schon die Kavallerie in die Schweiz schicken. Und im Augenblick fühle ich mich gut aufgehoben auf der ›Sachsen‹. Haben Sie sich einmal umgesehen? Fregattenkapitän Beckers und seiner Mannschaft sollte es gelingen, die Stellung für eine Weile gegen die Kreuzer Antiguas zu verteidigen. Und wie steht Ihre Regierung zu diesem Sachverhalt?«
    »Meine Reg…« Schöster fuhr in die Höhe. »Wieso meine Regierung? Das ist auch Ihre.«
    »Das werden wir noch ausführlich diskutieren. Zuvor muss ich aber Ihre wahre Identität klären. Deshalb werden Sie nicht mit auf die ›Holstenexpress‹ zurückkehren, sondern hier auf der ›Sachsen‹ bleiben.«
    »Sie können mich doch nicht einfach hier festsetzen!«
    Lüder hatte es geschafft, Schöster in Rage zu bringen. Der Mann begann, die Kontrolle über sich zu verlieren. Sonst hätte er nicht so laut gesprochen.
    »Doch, ich kann.« Lüder lehnte sich zurück und lächelte Schöster an. Der versuchte es ebenfalls auf diese Weise, obwohl er die Anspannung nicht mehr verbergen konnte.
    »Sie dürfen nicht auf die ›Holstenexpress‹«, versuchte Schöster es noch einmal.
    »Doch, ich kann«, wiederholte Lüder seine letzten Worte. Nach einer Weile fügte er an: »Kapitän Syrjanow hat zugestimmt.«
    »Das darf er gar nicht«, schrie Schöster.
    »Doch, er kann.« Lüder spürte, dass die Wiederholung des Satzes Schöster noch mehr reizte.
    »Ich will mit der Reederei sprechen. Die wird das sofort widerrufen.«
    »Sicher können Sie mit der Reederei sprechen, gleich, wenn Sie in Hamburg eingetroffen sind.«
    »Hamburg? Ich will nicht nach Hamburg!«
    »Nein! Ihr Ziel ist Limassol auf Zypern. Oder waren Sie es, der die Kursänderung nach Dschidda betrieben hat?« Lüder legte den Zeigefinger an die Nasenspitze. »Wohin möchten Sie?«
    »Ich werde mit den anderen auf die ›Holstenexpress‹ zurückkehren«, sagte Schöster bestimmt.
    »Für ›Wetten, dass..?‹ hat sich schon ein neuer Moderator gefunden. Ich kann Ihnen nur anbieten: ›Wetten, nicht‹. Also: Hamburg, Dschidda oder …?« Lüder legte eine längere Pause ein. »Oder Dschibuti? Dort möchte ich aussteigen.«
    Mit Genugtuung registrierte er, wie

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