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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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nach ihr und küsste sie. „Du kannst mir das ruhig auch sagen, wenn ich wach bin.“
    „Lass mich los!“
    Faith sah sich um. Die Vögel jubelten in den frühen Morgen, als hätte es den Brand der letzten Nacht nicht gegeben. Breite schwarze Streifen marmorierten im Wald hinter ihnen die wenigen Grünflächen, die das Feuer verschmäht hatte.
    Wenn ich nur auch so schnell vergessen könnte. Faith saß die Panik der letzten Nacht noch im Nacken.
    Aber auch sie jubelte innerlich. Sie wusste jetzt, dass sie Richard liebte und wiedergeliebt wurde.

Robert und Annabelle
    Ohne nachzudenken, ließ Robert das Schmuckstück, das er betrachtet hatte, in die Tasche seiner weiten Hosen gleiten, als Annabelle ihn ansprach.
    „Was tust du schon wieder hier?“
    Er hatte nicht bemerkt, dass sie erwacht war.
    Robert hatte mit dem Rücken zu ihr gestanden, jetzt drehte er sich um und sah sie an.
    Halb bedeckt von Seidenlaken, lag sie auf weiche rosenfarbene Kissen gebettet, auf denen sich ihre silberweißen Haare fächerartig ausbreiteten. Ihr violetter Blick aus halb geschlossenen Augen war besitzergreifend und fordernd.
    „Ich weiß, dass du kein Händler bist. Wer also bist du wirklich?“
    Diese Frau fragte nicht, sie forderte Antworten.
    Robert spürte ihre Kraft und die Selbstverständlichkeit, mit der Annabelle erwartete, dass man diese Forderung erfüllte.
    Äußerlich bot sie ein Bild vollkommener Harmonie, aber er fühlte die Unruhe, die sich hinter diesem trügerischen Bild verbarg.
    Irgendetwas quälte sie. Er hätte gerne gewusst, was das war.
    „Du hast recht.“ Robert neigte leicht den Kopf. „Ich bin Robert. Ich suche meine Tochter.“
    Faith! Ihre Lider hoben sich unmerklich. Amüsiert blickte sie ihn an. „Wie kommst du darauf, dass deine Tochter bei mir ist?“
    „Ich weiß nicht nur, dass meine Tochter sich hier aufgehalten hat, sondern auch, dass ihre Freundin Lisa hier gewesen ist.“
    Annabelle richtete sich auf, die Laken glitten zu Boden und bildeten um ihre nackten Füße einen See aus zartgrüner Seide.
    „Du bist zu spät gekommen. Weder Faith noch Lisa wirst du hier finden.“
    „Ich weiß, ich habe schon gehört, dass du meine Tochter zu Leathan geschickt hast. Und auch, dass Lisa verschwunden ist.“
    Robert trat einen schnellen, ungeduldigen Schritt auf Annabelle zu.
    Seine sanften Augen bekamen einen harten, kalten Glanz, als er sich ihr ganz zuwandte.
    „Hol die Mädchen zurück, sofort!“
    Erstaunt beobachtete Annabelle Roberts Verwandlung, die ihn in ihren Augen noch interessanter machte.
    „Die Wut auf sie und die Sorge um seine Tochter und deren Freundin steht ihm gut“, dachte sie zynisch.
    Oh ja, sie konnte Magalie verstehen, dieser Sterbliche war unwiderstehlich.
    „Das kann ich nicht. Deine Tochter hat einen Auftrag zu erfüllen. Wenn sie erfolgreich wiederkehrt, kannst du sie mitnehmen.“
    Unwillkürlich ballten sich Roberts Hände zu Fäusten.
    Er musste an sich halten, um sich nicht auf Annabelle zu stürzen.
    Er war kein Mann, der leicht aus der Fassung geriet, aber hier ging es um sein Kind. Er fühlte sich hilflos und verhöhnt.
    Annabelle genoss seine Qualen.
    Er riss sich zusammen. Wenn er jetzt durchdrehte, konnte er gar nichts mehr für seine Tochter tun.
    „Was genau soll Faith denn für dich tun?“ Er bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    „Komm, wenn die Sonne untergegangen ist, wieder. Dann werde ich es dir sagen.“
    Robert wusste, wann er sich fügen musste. Im Moment würde er kein Wort mehr von ihr hören.
    Als Robert am Abend den Spiegelsaal betrat, sprühten die Feuer unzähliger Fackeln Funken an die verspiegelten Wände.
    Lulabellen schwebten vor ihm her und lenkten ihn zu einer reich gedeckten Tafel.
    Verführerische weiche Klarinettenklänge im Hintergrund führten ihn in eine andere, unwirkliche Dimension.
    Durch die geöffneten Türen konnte er im Garten Trauben cremeweißer, weit aufgegangener Rosenblüten entdecken.
    Ihr Duft war betörend.
    Überdacht wurde diese weiße, im Mondlicht schimmernde Pracht vom blassen Rosa Tausender zarter Mandelblüten, die sich im Nachtblau eines kleinen Teiches spiegelten.
    Annabelle wirkte vollkommen entspannt, als sie eintrat.
    Die Unruhe, die er Stunden zuvor bemerkt hatte, war einer sorglosen Leichtigkeit gewichen.
    Sie schritt durch den Raum und ließ sich, ohne ihn aus den Augen zu lassen, ihm gegenüber nieder.
    Widerwillig gestand Robert sich ein, dass sie überaus faszinierend war.
    In ihrem tief

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