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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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ausgeschnittenen schmalen Kleid, blutrot und bodenlang, sah sie aus wie eine Königin.
    Der Wein war süß, die Speisen köstlich, die Gastgeberin verführerisch, aber Robert wollte nichts davon wissen.
    Seine Sorge galt einzig Faith.
    „Du denkst an deine Tochter?“ Annabelle reichte ihm eine der herrlich süßen Trauben und sah ihn fragend an. „Ihr wird nichts geschehen. Leathan würde Magalies Tochter niemals etwas antun. Er braucht sie, um Magalie zu zwingen, zu ihm zu kommen.“
    Sie sah Robert zusammenzucken und ärgerte sich über seine Reaktion. Annabelle hatte niemals zuvor einen Mann getroffen, den sie nicht manipulieren und verführen konnte.
    Hier war sie und bot ihm alles, was ein Mann sich wünschen konnte, er aber dachte an eine andere Frau. An ihm prallten ihre Verführungskünste erfolglos ab.
    „Ich werde morgen aufbrechen, um Faith und Lisa zu suchen.“
    „Das wirst du sicher nicht tun.“ Annabelle leerte ihr Glas und eine der Lulabellen füllte es erneut.
    „Ich kann dir nicht erlauben zu gehen, du würdest alle meine Pläne zunichtemachen.“
    „Du kannst mich nicht hier festhalten!“ Robert sah Annabelle wütend an.
    „Oh doch, das kann und das werde ich und bist du nicht willig Robert, so wende ich Gewalt an.“
    Robert erstarrte. Die Drohung war nicht zu überhören.

Ein Geschenk für Magalie
    Magalie saß unter einer dichten Wolke schneeweißer Blüten, die bei jedem Windstoß einen kleinen Schneesturm entfachten.
    Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft, hier spielte Zeit keine Rolle. Alles war gleichzeitig.
    Während die Bäume unter ihrer Blütenpracht versanken, trugen sie zur selben Zeit schon herrlich reife Früchte.
    Die Wesen der Anderswelt waren jung und uralt zugleich.
    Elsabe hatte Magalie berichtet, was in den letzten Tagen geschehen war.
    „Wir sollten etwas unternehmen. Wenn Leathan jetzt anfängt, Feuer zu legen und die Wälder zu zerstören, müssen wir ihm Einhalt gebieten.“
    „Ich weiß, ohne Wälder können wir nicht leben“, Magalie sah Elsabe ruhig an. „Dennoch werden wir nicht eingreifen. Faith muss die Prophezeiung erfüllen. Ich bin ganz sicher, dass meine Tochter das schafft.“
    „Trotzdem sollten wir wachsam bleiben. Du kennst Annabelle und Leathan. Sie sind unberechenbar. Und wenn es zwischen den beiden zu Auseinandersetzungen kommt, ist die gesamte Anderswelt davon betroffen.“
    Magalie lachte. „Im Gegenteil, die beiden sind absolut berechenbar. Sie tun immer das, was niemand sonst tun würde.“ Elsabe grinste, Magalie hatte recht.
    Dennoch würde sie ein Auge auf Faith und Richard haben, gestern Nacht waren die beiden nur knapp Leathans Irrsinn entkommen.
    Die Hexe verabschiedete sich nie. Wenn sie gesagt hatte, was sie zu sagen hatte, verschwand sie einfach.
    Jetzt hinterließ sie einen neuerlichen Blütenregen, als sie durch die Kronen der Apfelbäume flog. Das dunkle Blau ihrer flatternden Gewänder zerzauste noch eine Weile das sanftere Blau des Himmels.
    Magalie dachte nach, während sie den Flug der Hexe beobachtete. War sie zu leichtsinnig, brachte sie ihre Tochter in Gefahr?
    „Nein“, sagte sie sich, „Faith hat Richard bei sich, er wird sie beschützen.“
    Sie kannte den Jungen besser, als er ahnte. Und natürlich war auch ihr nicht entgangen, dass Leathan sie durch Faith zu sich locken wollte. Solange er es auf sie abgesehen hatte, würde er ihrem Kind nichts antun.
    Ein heftiger Blütensturm wirbelte um sie herum, als sie sich erhob. Über sich sah sie Oskars freches Gesichtchen durch die Zweige grinsen.
    Sie winkte ihm zu und wandte sich zum Gehen, als der Kleine neben ihr landete.
    „Ich weiß was!“ Er lächelte sie freudestrahlend an.
    Magalie strich ihm die rotgoldenen Haare aus der Stirn.
    „Und sagst du mir auch, was du weißt?“
    Sie sah ihn erwartungsvoll und ernsthaft an.
    Jeder, der mit ihr sprach, gewann den Eindruck, dass sie sich ihm ganz zuwandte, dass sie nur ihm zuhörte, ja, ihre ganze Aufmerksamkeit ausschließlich ihm gehörte.
    Oskar sah zu ihr auf, dann flatterte er hoch, um ihr in die Augen sehen zu können.
    „Ich habe Robert gesehen“, flüsterte er so laut, dass jeder es hören konnte. Magalie starrte ihn an.
    „Wo?“
    „Bei Annabelle.“
    „Du warst bei Annabelle?“
    „Ich bin mal hier, mal da.“
    „Oskar, du musst vorsichtig sein.“
    „Bin ich doch.“
    „Er hat was gestohlen.“
    „So etwas tut Robert nicht.“
    „Doch, und ich hab’s ihm weggenommen. Ich kann mich jetzt

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