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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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ihre Schönheit und Gesundheit wiederzugeben wird schwer werden.“
    „Ja, du hast recht, es wird schwer werden, aber nicht unmöglich.“
    Magalie dachte beunruhigt an Faith. Sie wusste, dass sie die Sorge um ihr Land über ihr persönliches Glück stellen musste, aber die Angst um ihre Tochter überwog.
    „Hast du von Faith und Richard gehört?“
    In Gedanken sah sie ihre Tochter vor sich. Sie schlang die Arme um sich. Ihr war plötzlich kalt.
    Faith müsste jetzt dort sein, wo Leathans Gruben tiefe Narben in der Erde hinterlassen hatten.
    Dort, wo die Gefahr, in die ausgehöhlten Stollen zu stürzen, am größten war.
    In diesem Moment trug die weiße Stute Faith und Richard über graubraune lehmige Terrassen, die sich in riesigen Schichten über das weite, öde Land vor ihnen hinzogen.
    Die schwarzen Reiter, die sie begleiten sollten, ritten weit voraus und waren kaum noch zu erkennen.
    Ihre Wachsamkeit hatte nachgelassen, seitdem sie sich so nah am heimatlichen Stall befanden.
    Richard und Faith sahen dieselben aus der Erde lodernden Feuer, die Leathan gesehen hatte, als er mit seinem Hengst Obsidian über das Land gestürmt war.
    Faith fielen Elsabes Worte ein.
    Sie hatte von einem Labyrinth aus Tunneln unter der Erde gesprochen und von der Einsturzgefahr.
    „Richard, wir sollten uns beeilen!“
    „Hast du es so eilig, meinem Vater zu begegnen?“
    „Ich habe Angst vor Leathan, aber ich habe auch Angst, dass die Erde sich unter uns öffnet.“
    Faith wiederholte Elsabes Worte.
    „Dieses Land wird seid Jahrhunderten ausgebeutet.“ Richard lachte. „Warum sollte es heute unter uns zusammenfallen?“
    „Aber Elsabe …“
    „Elsabe ist eine Hexe“, unterbrach Richard sie fast schroff. „Die weiß auch nicht alles und sieht gerne schwarz.“
    „Sie hat dir das Leben gerettet.“
    „Das ist wahr, aber es bedeutet noch nicht, dass sie allwissend ist.“
    „Du hast die Vorurteile deines Vaters übernommen. Du magst die Hexen nicht.“
    Richard wurde ärgerlich.
    Dass Faith ihn mit seinem Vater verglich, kränkte ihn tief.
    Er brachte das Pferd zum Stehen und sprang ab.
    „Was ist jetzt?“
    Verblüfft sah Faith auf ihn hinab.
    Richard antwortete nicht. Er war zu verletzt und konnte nicht darüber sprechen.
    Er hatte nicht gelernt, über Gefühle zu reden. Bei Leathan hatte er nicht einmal gelernt, sie überhaupt zu erkennen.
    Im Gegenteil.
    Der Spott, den er sich eingehandelt hatte, wenn er den Versuch unternahm, mit seinem Vater über das, was er dachte und fühlte, zu reden, hatte ihn gelehrt, sich zu verschließen.
    Faiths offene Art hatte ihn angezogen und ihm gezeigt, dass es auch anders ging.
    Dennoch fraß er noch immer lieber alles in sich hinein, als sich zu öffnen.
    „Richard!“ Faith stand plötzlich neben ihm. „Sprich mit mir, wenn ich dich gekränkt habe, dann sag es!“
    Der Blick, mit dem er sie ansah, sagte ihr, dass sie recht hatte, sie hatte ihn getroffen.
    Faith nahm seinen Kopf in beide Hände und zog ihn zu sich herab. Dann legte sie ihre Stirn sanft an die Richards. „Du solltest lernen, über die Dinge, die dich bewegen, zu sprechen.“
    Einen Moment lang schien es, als ob er sich abwenden wollte, dann aber zog er sie an sich. „Es stimmt, was du sagst, ich werde es versuchen.“
    Eine Weile gingen sie schweigend neben dem Pferd her.
    „Ja, es hat mich verletzt, mit meinem Vater verglichen zu werden. Ich habe nicht geahnt, dass meine Abneigung ihm gegenüber so groß ist. Und es tut weh. Er war meine Familie. Jetzt hab ich nichts mehr.“
    Richard liefen Tränen über die Wangen, aber er wischte sie nicht weg. Es war, als ob ein Damm in ihm brach.
    „Du hast mich.“ Faith sah seinen Schmerz. „Und du hast deine Großmutter gefunden, ist das nichts?“
    „Du hast recht.“ Er sah sich um und merkte, dass ihre dunklen Begleiter nicht mehr in ihrer Nähe waren. Zärtlich küsste Faith ihm die Tränen weg.
    „Was hast du denn?“
    Richard versuchte, die kleine Stute geradeaus zu lenken, aber das sonst so gehorsame Tier bockte und weigerte sich weiterzugehen.
    „Was ist mit ihr?“
    Faith war beunruhigt.
    Die Reiter vor ihnen waren nun ganz verschwunden und der Himmel war dunkler geworden.
    Es herrschte eine ganz unnatürliche, drohende Stille um sie herum. Die wenigen Vögel, die in dieser öden Gegend lebten, waren verstummt.
    „Ich weiß es nicht.“ Richard redete auf die Stute ein, aber da war nichts zu machen.
    „Wir bekommen ein Gewitter!“ Erstaunt sah

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