Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
Vom Netzwerk:
Richard nach oben.
    „Richard, nein, das ist kein Gewitter!“ Faith schrie. „Lass uns umkehren!“ Aber dazu war es zu spät.
    Die weiße Stute bäumte sich auf und warf Richard und Faith ab.
    Dann jagte sie, in panischer Angst schrill wiehernd, in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
    Der riesige Schlund, der sich öffnete, riss die schwarzen Reiter mit ihren Pferden in den Abgrund und spuckte gleichzeitig braunen Schlamm und große Brocken glühender Steine.
    Eine grauschwarze Aschewolke erhob sich über den aufgerissenen Terrassen und baute sich zu einem pilzartigen Ungetüm auf, das den Himmel vollkommen verdunkelte. Das Land sah aus, als habe es Tausende Mäuler aufgerissen, um sich selbst zu verschlingen und gleich darauf wieder zu erbrechen.
    Magalie zitterte vor Kälte.
    „Bitte, Elsabe, sieh nach Faith und dem Jungen. Ich spüre, dass sie Hilfe brauchen. Wir können ein anderes Mal über Leathan reden.“
    Wie immer brach die Hexe ohne Worte auf.
    Magalie hörte den durchdringenden Pfiff, mit dem Elsabe ihre Schwestern zu Hilfe rief.
    Sie hörte das Brausen in der Luft, als sie sich sammelten. Dann fühlte sie die kleine, warme Hand, die sich tröstend in ihre stahl.
    „Ach, Oskar“, klagte Magalie, „ich darf mich nicht einmischen, weil mein Kind die Anderswelt nur ohne meine Hilfe retten kann.“
    Elsabe sah zuerst die sich auftürmenden Gebirge aus Dampf und Asche. Tief mussten sie und ihre Schwestern unter die schwarzen Schwaden tauchen, um das ganze Ausmaß der Zerstörung wahrnehmen zu können. Aus vielen Wunden blutend lag die geschundene Erde vor ihr.
    Entsetzt hielt Elsabe den Atem an, als sie die beiden Körper entdeckte, die wie zerbrochene Puppen am Rand der Kluft direkt unter ihr lagen.
    „Magalie“, dachte sie in dem Bruchteil der Sekunde, bevor sie, gefolgt von ihren Schwestern, zur Erde schoss.

Tödlicher Wald
    Annabelle hatte einige ihrer Elfen hinter Faith hergejagt, aber von diesen noch kein Lebenszeichen erhalten. Wo mochte das Mädchen geblieben sein?
    Der Troll, den sie bedauerlicherweise nicht mehr fragen konnte, hätte ihr wenigstens den letzten Aufenthaltsort von Faith beschreiben können. Es war voreilig gewesen, ihn sofort zu töten.
    Damit, dass Faith etwas passiert sein könnte, rechnete sie nicht.
    Keines der Wesen der Anderswelt würde sich trauen, ihr etwas anzutun, solange sie unter ihrem „Schutz“ stand.
    Dass Faith derzeit eine Marionette Annabelles war, war bekannt.
    Sie hatte ihr genaue Anweisungen gegeben, wie sie gefahrlos in Leathans dunkles Fürstentum gelangen konnte.
    Sobald sie dort ankäme, würden Leathans schwarze Reiter sie übernehmen.
    So war es abgemacht.
    Annabelle überlegte, ob sie sich selbst auf die Suche machen sollte.
    Sie war auf dem Weg zu den Ställen, als eine ihrer Stuten, mit Brandmalen übersät und völlig verschmutzt, ihren Weg kreuzte. Das Tier schien völlig erschöpft und lahmte auf dem linken Hinterbein.
    Es lief in die Stallgasse hinein und blieb dort teilnahmslos mit gesenktem Kopf stehen.
    Annabelle erschrak. Sie kannte ihre wunderschönen weißen Pferde. Außer einigen wenigen Apfelschimmeln duldete Annabelle, im Gegensatz zu ihrem Bruder, ausschließlich weiße Pferde in ihren Ställen. Die Tiere wurden gehegt und gepflegt wie Wickelkinder.
    Allein die Liebe zu Pferden verband sie mit ihrem Zwillingsbruder.
    Eine Vielzahl von Stallelfen kümmerte sich um die Schimmel, die sie so lange striegelten, bis sie sogar im Dunkeln leuchteten.
    Einen Troll zu töten fiel Annabelle nicht schwer.
    Diese plumpen hässlichen Gestalten beleidigten ihren Schönheitssinn.
    Wenn sie nicht als Arbeitstiere unverzichtbar wären, würde sie nicht zulassen, dass auch nur einer von ihnen ihr unter die Augen käme.
    Eines ihrer schneeweißen wunderschönen Reittiere erschießen zu müssen, war ihr ein Gräuel.
    Rafael, der oberste Stallelf, hockte sich neben der Stute nieder und hob ihr verletztes Gelenk vorsichtig an.
    „Und?“
    Annabelle hob fragend die Brauen.
    Er schüttelte bedauernd den Kopf. Nachdem er das Bein noch einmal ausgiebig betastet hatte, stand Rafael auf und klopfte sich grauen Ruß von der Hose.
    „Da ist nichts mehr zu machen. Das Fesselgelenk ist gebrochen.“
    Er sah Annabelle an, dass es sie schmerzte, sich von der Stute trennen zu müssen. Aber er wusste auch, dass es keine andere Möglichkeit gab.
    Er wies einen der Pferdeburschen an, eine Armbrust aus der Waffenkammer zu holen.
    Nur wenige Minuten

Weitere Kostenlose Bücher