Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
Vom Netzwerk:
versuchte, ihr Misstrauen zu zerstreuen, aber so ganz gelang ihm das nicht.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Schon im Stall hatte sie etwas Fremdes gefühlt, einen Hauch, der da nicht hingehörte.
    Und jetzt tuschelte Robert mit Florus und behauptete, sich für Edelsteine zu interessieren.
    Annabelle glaubte ihm kein Wort.
    Sie hatte den sarkastischen Unterton in seinen Worten wohl bemerkt.
    Robert lächelte. Es gefiel ihm, sie verunsichert zu sehen. Aber es wäre seinem Plan nicht dienlich, wenn sie allzu misstrauisch würde.
    Robert verließ den Raum unter den argwöhnischen Blicken von Annabelle. Er brauchte frische Luft und Zeit, um sich vorzubereiten.
    „Wir werden morgen Nacht versuchen zu fliehen“, hatte er Jamal erklärt. „Wenn die Feste begonnen haben, wenn die Musik am lautesten ist, wird uns keiner hören. Oskar sitzt immer noch im Stall …“
    „Wer ist Oskar?“
    Jamal sah ihn fragend an.
    „Oskar ist ein Glitter, eben ein Freund.“
    Robert wurde ungeduldig.
    „Frag nicht, hör einfach zu. Dieser Freund wird sich im Stall einschließen lassen …“
    Robert hatte Jamal seinen Plan erläutert und ihm ans Herz gelegt, sich weiterhin im Hintergrund zu halten.
    Denn der Plan würde scheitern, sollte Annabelle Jamal doch noch erkennen.
    Ohne den Jungen würde Robert nicht gehen.
    Er fühlte sich verantwortlich für ihn.
    Jamal allein hier zu lassen wäre undenkbar für ihn.
    Robert ging mit Jamal am Strand entlang. Das Meer lag glatt wie ein Spiegel vor ihnen.
    „Wie trügerisch.“ Jamal sah auf das ruhige Wasser hinaus.
    „Was ist trügerisch?“
    „Als wir von den Kobolden gezwungen wurden, das kleine Boot zu besteigen, mit dem Annabelle Adam und mich loswerden wollte, gab es haushohe Wellen. Das Meer tobte und das Wasser war fast schwarz.“
    „Das ist Vergangenheit, Jamal, bald bist du wieder zu Hause.“
    Robert schaute zu den Elfen hinüber. „Ich denke, du solltest umkehren, wir dürfen nicht zu lange miteinander gesehen werden.“
    Er hoffte, dass er recht hatte und Jamal wirklich bald wieder zu Hause sein würde.
    „Der Junge hat Schreckliches erlebt“, dachte er, während er barfuß auf dem fast weißen Sand entlanglief.
    Würde er seine Tochter jemals wiedersehen?
    Wenn sein Plan morgen Nacht mit Hilfe der Artisanen gelänge, könnte er Faith bald in die Arme schließen.
    Oskar würde ihn und Jamal führen, er kannte den Weg zu den Grotten, in denen Magalie, so hoffte er, Faith gesund pflegte.

Waldeck
    Der Februar war noch nicht vorbei, aber es war warm in Waldeck.
    Bäume und Büsche begannen auszuschlagen. Die Schneeberge an den Straßenrändern verwandelten sich in unansehnliche schmutziggraue Haufen, die über Nacht beinahe gänzlich verschwanden.
    Krokusse, Maiglöckchen und Tulpen streckten versuchsweise ihre grünen Blättchen und dann, mutiger geworden, die Köpfe aus der Erde.
    Woher kam diese plötzliche frühlingshafte Wärme?
    Die Wetterstationen machten Überstunden.
    Fachleute versuchten, mit Messgeräten diesen erstaunlichen und unerklärlichen Vorgängen auf die Spur zu kommen. Niemand konnte das Phänomen wirklich erklären.
    Im Erdinneren wurde eine zunehmende Wärme registriert, die seit dem Beben vor einigen Tagen täglich zunahm. Die Schlagzeilen aller Zeitungen beschäftigten sich mit diesen beunruhigenden Umständen. Die Nachrichten warnten vor Hochwasser, das durch die plötzliche Schneeschmelze drohte.
    Es war wieder vom Schmelzen der Pole und vom verstärkten Kalben der Eisberge die Rede.
    Die Schüler des Internats nahmen es gelassen.
    Sie hatten genug von der Kälte. Endlich wieder ohne Parka oder Skiklamotten herumlaufen zu können, gefiel ihnen ganz gut.
    Auch Madame Agnes freute sich, ihr „Hündchen“ mal wieder ausführen zu können, ohne ihm später das Eis aus den Ballen kratzen zu müssen.
    Wolle wuchs noch immer.
    Streng genommen war er längst kein Hündchen mehr, sondern ein riesiger, zotteliger Mischling von undefinierbarer Farbe.
    Als Wolle Christian sah, zerrte er so heftig an der Leine, dass Madame Agnes Mühe hatte, den Hund zu bändigen.
    „Sie sollten Wolle nicht allein ausführen.“ Christian sah besorgt von dem großen Hund zu der zierlichen Frau vor ihm.
    Richards Großmutter war zwar eine sehr muntere ältere Dame, aber Wolle war eindeutig der Stärkere von beiden.
    „Ach, Christian, das geht schon, er gehorcht ganz gut. Ich hab ihn zur Hundeschule angemeldet. Sag mir lieber, habt ihr was von euren Freunden

Weitere Kostenlose Bücher