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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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aufgibt.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Wie soll ich dir das erklären? Es ist nur ein Gefühl, das ich habe. Er dreht es um und um in seinen Händen, so, als ob er etwas an dem Schmuck sucht, das er nicht finden kann.“
    Richard unterbrach sich. „Aber höchstwahrscheinlich täusche ich mich.“
    „Das glaube ich nicht.“ Und Faith wiederholte den Satz, mit dem die alte Frau ihre Geschichte beendet hatte.
    „Seine ganze Macht kann es allerdings erst entfalten, wenn man damit umgehen kann.“
    Faith dachte laut.
    „Kann es sein, dass die beiden Stücke zusammengehören?“
    Richard wusste, dass Faith in dieser Sekunde ihre Entscheidung getroffen hatte. Sie würde sich Leathan stellen und versuchen, das Medaillon zu bekommen.
    „Wir werden es gemeinsam herausfinden. Ich werde mit dir gehen.“
    „Dann lass uns aufbrechen, bevor Magalie zurückkommt. Sie würde mich nicht gehen lassen.

Vergebliche Suche
    Jamal und Robert hatten das Gefühl zu fliegen. Sie konnten nichts sehen. Der staubgraue Nebel, in den sie eingehüllt waren, war dicht und ließ keinen Blick nach außen zu. Robert hätte nicht einmal gewusst, wo oben und unten war.
    Irgendetwas hatte sie in die Luft gerissen, nachdem sie sich auf dem schmalen Grad, der über den Canyon führte, aneinandergeklammert hatten. Der Sturm hatte noch mehr zugenommen. Jamal schloss die Augen und ließ geschehen, was geschah. Er versuchte, seine Panik in den Griff zu bekommen und hoffte, dass Robert noch bei ihm war. Längst hatte er ihn losgelassen, nachdem sie sich in die Luft erhoben hatten.
    Er fühlte sich allein und hilflos, so hilflos wie vor Wochen in dem kleinen Boot auf dem Meer, wo er mit Adam den Elementen ausgesetzt war. Damals hatten die Adler sie gerettet, was würde heute passieren?
    Jamal schluchzte auf. Der Schlag kam unerwartet und nahm ihm beinahe den Atem. Als er die Augen aufschlug, sah er über sich die breiten braunen Bauerngesichter der Zwiesel, die ihn freundlich ansahen.
    Neben ihm stöhnte Robert und versuchte sich aufzurichten. 
    Jamal lag auf dem Rücken und wartete darauf, dass der Schmerz nachließ und er wieder Luft bekam.
    Die Zwiesel hatten sich, trotz der Gefahr für sie selbst, aufgemacht, um die beiden Gestalten, die dort draußen ums Überleben kämpften, aus der Gefahr zu retten.
    Sie wussten, lange würden sie sich nicht mehr halten können.
    In dem immer stärker werdenden Sturm würden sie einfach nach unten gerissen werden und auf dem Grund einer der Schluchten zerschellen.
    Die stärksten der Zwiesel orteten sich.
    Im Bruchteil einer Sekunde waren diese über den am Boden Liegenden erschienen und hatten, ohne die Erde zu berühren, Robert und Jamal hochgerissen.
    Es war ein Wettlauf mit der Zeit gewesen.
    Inzwischen war der Sturm zum Orkan geworden und bei der Gewalt, mit der er jetzt über das Land fegte, hätten auch die Zwiesel sich nicht mehr orten können.
    „Du hast es also nicht in Annabelles Land geschafft?“
    Auch die Zwiesel hatten Jamal erkannt.
    „Und wo ist dein Freund?“
    Robert hörte erstaunt die krächzigen Stimmen.
    „Ihr habt uns das Leben gerettet, ich danke euch.“
    Was konnte man seinen Lebensrettern schon sagen, außer Danke?
    Die Landung war nicht sehr sanft gewesen. Die Männer hatten Robert und Jamal auf dem Pflaster des Dorfplatzes fallen lassen. Auch sie waren am Ende ihrer Kräfte.
    „Wir haben nicht geschafft“, keuchte Jamal, der noch immer nicht so recht Luft bekam, „Annabelles Land zu erreichen.“
    Sein Atem wurde langsam ruhiger. „Adam ist zurück in unserer Welt und jetzt möchten wir zu den Grotten der Hexen.
    Dort hoffen wir Faith zu finden, Roberts und Magalies Tochter.“
    „Das trifft sich gut.“ Einer der Zwiesel nickte.
    „Wir haben neuerdings die Slicker im Land. Sie sind eine schreckliche Plage. Wenn der Orkan sich gelegt hat, wollen wir aufbrechen, um Magalie um Hilfe zu bitten. Wir brauchen ihre roten Katzen hier bei uns. Wenn ihre Tochter bei den Hexen ist, werden wir auch die Fürstin dort finden.“
    Robert hatte sich endlich erhoben, die Schmerzen ließen nach.
    „Ihr könnt uns nicht wieder tragen.“ Er sah auf die Zwiesel herab, die von ihm und Jamal um einiges überragt wurde.
    „Nein, das wird nicht nötig sein. Wir werden euch Pferde und einen Führer mitgeben.“
    Er sah sich um. „Wir werden uns, wie immer, orten. Das geht schneller, wir müssen die Katzen hier haben, bevor diese abscheulichen Slicker vollenden, was die Asche begonnen hat.

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