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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Giftpfeile kamen aus dem Hinterhalt. Sie trafen immer.
    Damit verwandelten sie ihre Opfer in hirnlose Sklaven, die für den Rest ihres Lebens unter der Erde nach wertvollen Steinen graben mussten. Nach Edelsteinen, für die die Fürsten der Anderswelt ein Vermögen gaben.
    Ein Vermögen in Gold und Silber. Beide Edelmetalle durften ausschließlich von Fürsten gefördert werden. Die Zwerge waren süchtig danach.
    Wer trotz des Verbotes versuchte, Gold oder Silber zu gewinnen, verlor sein Leben.
    Auch hier warteten Klapperer auf den Ästen. Sie machten mit ihrem Klappern ihre Opfer wahnsinnig und saugten ihnen anschließend das Gehirn aus den Schädeln.
    Lange giftige Stacheln zogen sich zurück, sobald Magalie sich näherte.
    Würgende Lianen wanden sich über den Boden und legten Schlingen, in denen man sich hoffnungslos verfangen konnte. Die so Gewürgten starben und ihre Skelette hingen, Windspielen gleich, leise aneinanderschlagend in den Bäumen, bis ihre ausgebleichten Knochen zu Staub zerfielen.
    Gegen Morgen erwachte Robert vom Getrappel vieler Pferdehufe.
    Magalie saß aufrecht und lauschte. Ihre Hände hielt sie ausgestreckt gegen das Zeltdach aus Schmetterlingen über ihr, das jetzt seine auffällige blaue Farbe verlor.
    Es wurde so unauffällig graugrün wie die Bäume ringsherum.
    Die Reiter hatten sie nicht entdeckt und die Geräusche verloren sich in der Ferne.
    Ihre grünen Augen leuchteten, als sie ihn lächelnd ansah. „Ich liebe dich, Robert.“
    Zärtlich schlang sie ihre Arme um seinen Hals, Robert zog sie an sich.

Jamal und die Zeit
    Unter seiner ebenholzschwarzen Haut wirkte Jamal fahl. Alle Freude war aus dem ehemals so freundlichen Jungengesicht gewichen.
    Die dunklen Augen blicklos nach vorne gerichtet, saß er hinter dem Zwiesel.
    Das zierliche kleine Pferd trug Jamal und den Zwiesel scheinbar mühelos über unebenes Gelände.
    Der Zwiesel hatte absichtlich diesen Weg gewählt, da er wusste, dass er wenig benutzt wurde.
    „Sieh dir diese blauen Beeren an. Der Saft daraus lässt dich jeden Kummer vergessen. Die Hexen machen einen Schlaftrunk daraus.“
    Jamal starrte ängstlich auf die kleinen Büsche „Diese Beeren hab ich zuletzt vor Annabelles Schloss gesehen.“
    „Keine Sorge, wir sind nicht mal in der Nähe ihres Palastes“, beruhigte der Zwiesel den Jungen.
    „Ja, Annabelle bedient sich der Beeren oft und gern. Es heißt, dass sie ohne den Saft, der farb- und geruchlos ist, niemals schläft.“
    Jamal erinnerte sich an das Wasser, dass sie bei ihrer Ankunft in Annabelles Schloss getrunken hatten.
    Faith, Adam und er waren eingeschlafen, ohne zu merken, was mit ihnen geschah.
    Am Morgen darauf hatten die Kobolde Adam und ihn auf dem Meer ausgesetzt und Faith war geblieben.
    „Manchmal kommt es mir so vor, als sei ich schon ewig hier, dann wieder, als sei ich erst gestern angekommen.“
    „Beides stimmt. Euer Zeitgefühl gerät hier durcheinander. Hier empfindet ihr als kurz, was lange währt und lang, was nur Sekunden dauert.
    Es war unvermeidlich, dass Jamal mit seinem Führer an einem der neu entstandenen tiefen Krater entlangreiten musste. Der Zwiesel machte Jamal auf die algenüberwucherten Felsen, die im Flussbett wie grüne riesige Igel lagen, aufmerksam.
    „Hier kannst du sehen, was ich meine. Die Algen brauchen lange, bis sie die Steine grün überzogen haben. Wie aber könnten sie das in den wenigen Tagen, in denen du in unserer Welt lebst? Der Zeit entgeht kein noch so kleines Ereignis. Auf ihrer Landkarte geschieht alles gleichzeitig. Wann etwas geschieht, ist nicht wichtig. Wenn du die Karte ausbreitest, kannst du auf ihr ausnahmslos ablesen, was jemals geschehen ist. Nichts wird vergessen auf der Karte der Zeit. Nichts geht verloren, nichts versinkt. Alles ist ewig. Zeit vergeht nicht, nur wir vergehen.“
    Als die raue Stimme des Zwiesels verstummte, bemerkte Jamal, dass seine Angst sich gelegt hatte.
    Er spürte, wie seine Zuversicht zurückkehrte.
    Wenn sein Begleiter im Sinn gehabt hatte, ihm Mut zu machen, so war ihm das ausgezeichnet gelungen.
    Jamal klammerte sich an den Zwiesel, sein Kopf fiel gegen dessen breite Schultern. In dem beruhigenden Rhythmus des dahintrabenden Pferderückens ließ er seinen Geist treiben. Dieser Rhythmus war das letzte, das er in dieser Welt wahrnahm.
    „Alles ist ewig!“

Annabelle und Leathan
    So schön, wie manchmal nur Ungenießbares sein kann, stand Leathan, wie immer in seinen dunklen Umhang gehüllt, auf den Klippen

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