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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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nicht beschreiben können, was das war.
    Wie von unsichtbaren Fäden gezogene Marionetten liefen sie durch Wälder von Birken, deren schwarz-weiße Stämme in der niedrig stehenden Sonne lange Schatten warfen. Über ihnen in den Zweigen sammelten sich Stare und machten einen unglaublichen Lärm.
    Es folgten Stoppelfelder, an deren Rändern nur noch wenige rote und blaue Blüten ihre Kelche reckten. Das Summen der Insekten war jetzt das einzige Geräusch. In den Ackerfurchen suchten ein paar Nebelkrähen nach Resten des abgeernteten Getreides. Ihr aschgraues Gefieder hob sich kaum vom Untergrund ab. Nur das Rucken der glänzenden Köpfe machte die Jungen auf sie aufmerksam. Eine seltsame Stille lag plötzlich über diesem Land, nur vom gelegentlichen Keckern der Vögel unterbrochen.
    „Da vorne.“
    Jamal machte Adam auf einen breiten Strom aufmerksam, der in der Ferne glitzerte.
    Wasser. Wenn sie Glück hatten, war dies das Flussdelta, das der Zwiesel beschrieben hatte.
    Sie stürmten vorwärts. Die Aussicht, den richtigen Weg gefunden zu haben, beflügelte sie. Je näher sie kamen, desto mehr spürten sie die feuchte Schwüle um sich herum.
    Hellblauer Dunst umhüllte sie. Ihre Körper wurden schwerelos. Adam und Jamal hatten das Gefühl zu schweben. Sie hatten die grauen Vögel auf den Äckern weit hinter sich gelassen und standen nun am Ufer eines fast ausgetrockneten Gewässers. „Das ist ziemlich ...“ Adam vollendete den Satz: „Dreckig.“
    „Das ist sehr freundlich ausgedrückt. Das ist eine braune Scheißbrühe. Wenn du mich fragst, sollten wir da keinen Fuß reinsetzen“.
    „Das müssen wir ja auch nicht. Aber der Verlauf des Flussbettes kann uns den Weg zeigen. Der Zwiesel hat gemeint, dass einer der Flussarme im Delta uns in Annabelles Land führt“.
    „Aber welcher?“
    Jamal sah Adam ungeduldig an.
    „Der schnellere Weg führt durch ein vertrocknetes und verschmutztes Land, haben die Zwiesel gesagt. Also, was liegt näher, als diesem widerlichen Zeug hier zu folgen? Diese Brühe würde Annabelle niemals in ihr Land lassen.“
    „Aber“, Jamals Stimme wurde leiser, „du weißt schon, dass es auch der gefährlichere Weg ist?“
    „Mach dir nicht ins Hemd.“
    Adam tat mutiger, als er war.
    „Oder willst du Faith noch länger warten lassen?“
    Jamal ergab sich. Natürlich wollte er die Freundin nicht allein lassen. Er steckte eine Hand in die Tasche und fühlte sich gleich besser, als er sein Wurfmesser berührte. Es war beruhigend, die Waffe bei sich zu haben. Man konnte ja nicht wissen, wohin der Flusslauf sie führen würde.
    Die Jungen folgten bis zum Abend dem „Wasser“, aber sie fühlten sich trotz des langen anstrengenden Tages erstaunlich fit. Der zarte blaue Dunst umfloss sie nach wie vor und ihre Beine bewegten sich ohne Mühe.
    Auch hier ging die Sonne schneller unter, als sie es gewohnt waren. Gleißendes Licht flammte auf, versengte den Horizont und die Sonne versank als strahlende Scheibe.
    Eigentlich sollten sie sich einen Platz zum Schlafen suchen.
    Es war beinahe völlig dunkel, nur das dürftige Licht des Halbmondes erhellte ein wenig den steinigen Uferweg.
    Jamal verzog angewidert das Gesicht, als er neben sich, am Rande des Flusses, die glatten schleimigen Leiber der Slicker wahrnahm.
    Die Tiere waren aggressiv und kamen recht nahe. Er konnte ihre scharfen Zähne in ihren aufgesperrten Mäulern sehen. Sie schienen mehr Zähne zu besitzen als andere Nager.
    „Mach zu, die tun uns nichts.“
    Adam hatte Jamals Zögern bemerkt.
    „Verflucht, verschwinde, du Biest!“
    Als Adam versuchte, den Slicker, der ihn angesprungen hatte, abzuwehren, biss das Tier zu.
    Adam brüllte auf.
    Jamal warf sein Messer blitzschnell. Trotz des unzureichenden Lichtes traf Jamal den Slicker.
    Das Vieh quietschte einmal auf und blieb auf der Stelle liegen. Aus der Halsschlagader schoss ein Schwall dicken gelben Blutes.
    Die übrigen Slicker tauchten kreischend im trüben Wasser des Flusses unter.
    Vorsichtig zog Jamal sein Messer aus dem stinkenden Kadaver des Tieres und wischte das Blut notdürftig im Gras am Wegesrand ab. Dann wandte er sich Adam zu, der totenbleich ins Leere starrte.
    „Mensch, sag doch was, tut’s weh? Zeig mal her!“
    Adam zitterte am ganzen Leib, als er Jamal seine Hand, oder besser das, was seine Hand jetzt war, hinhielt. Ein aufgedunsenes rohes Stück Fleisch, das vor den Augen der entsetzten Jungen immer weiter aufbrach.
    Adam sah Jamal bittend an. „Nimm dein

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