Faith (German Edition)
Messer und schneid sie mir ab. Wenn das so weiter geht, werde ich ganz aufgefressen. Bitte!“ Verzweifelt flehte er den Freund an.
„Ich kann das nicht, Adam, das nicht.“
„Dann gib mir das Messer.“ Adam stöhnte vor Schmerzen, streckte aber fordernd die gesunde Hand aus.
„Nein, Adam, ich hab das Tier mit diesem Messer getötet, da ist dasselbe giftige Blut dran.“
Adam hörte seinen Freund nicht mehr, er brach mitten auf dem Pfad zusammen.
„Adam!“ Jamal kniete sich neben Adam auf die Erde, schüttelte ihn und schrie ihn an. Adam rührte sich nicht.
Jamal brach neben Adam zusammen und weinte um den Freund, dem er nicht helfen konnte.
Die Flucht
Nur Magalie konnte dieses Zeichen gesandt haben. Robert lächelte, als er die blauen Blüten sah. Er hob eine mit seinen klammen blutigen Fingern auf.
Sie flackerte wie eine Flamme hoch.
Ein wilder Schmerz durchzuckte ihn, der so schnell verging, wie er gekommen war. Das Blut, die tiefen Wunden und die Schmerzen an seinen Händen waren vergangen, als hätte es sie nie gegeben.
„Danke.“
Robert flüsterte es in die Dunkelheit, die den nahenden Tag schon ahnen ließ und steckte die restlichen Blüten in seine Tasche. Er sollte sich beeilen. Der Mond war längst untergegangen. Die flachen Felsbrocken im ausgetrockneten Flussbett, das wie ein ungeschickt gepflasterter Hof für Titanen wirkte und ihn ein wenig an den löchrigen Vorplatz seiner Villa erinnerte, waren noch feucht und glitschig.
Er musste vorsichtig sein. Ein falscher Schritt und er könnte sich den Hals brechen. „Bitte, Magalie“, dachte Robert, „beschütze unsere Tochter.“
Wenn er Faith nur finden könnte. Aber er war nie in Annabelles Land gewesen und musste sich auf Magalie verlassen. Er wünschte sich, dass Murat ihn führen könnte, aber das kluge Tier war in den Felsen hinter ihm geblieben.
Robert konzentrierte sich auf den schwierigen Weg über die Steine. Wenn er dem Lauf des Flusses folgte, könnte er Faith vielleicht finden.
Florus hatte ihm geraten, nach Westen zu gehen. Also würde er den Rat des Artisanen befolgen.
Er befand sich mitten im Fluss, als er die Slicker wieder hörte. Das musste eine ganze Horde sein, die da fiepend und quietschend auf ihn zukam. Die ekelhaften Tiere wirkten verschreckt und aufgeregt und beachteten ihn gar nicht. Dennoch sprang er vorsichtshalber in den stinkenden Morast unter der Felsplatte, auf der er stand, und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Das Seil hielt er in den Händen, um damit im Notfall nach den Slickern zu schlagen.
„Wo ist der Kerl?“
Kaum hatte er sich an die Platte gepresst, hörte er die gereizte Stimme Leathans.
Er bekam keine Antwort. Robert hörte nur leises Scharren von Füßen und undeutliches Gemurmel über sich. Leathan musste die Artisanen aus dem Schlaf geholt haben. Auch die Wölfe schienen da oben zu sein.
Er hörte sie hecheln, vernahm das unterdrückte Grollen der Tiere und hoffte, dass Leathan sich nicht an den Männern, die ihm geholfen hatten, rächen würde.
Er verhielt sich absolut ruhig und hielt den Atem an. Von oben konnte man ihn unmöglich sehen, also würde er abwarten und hoffen, dass Leathan woanders nach ihm suchte.
Wie gut, dass das Seil nicht mehr an dem kleinen Felsvorsprung hing. Wenn Magalies schlaue Helfer es nicht entfernt hätten, wüsste sein Verfolger jetzt, wo er nach ihm suchen müsste.
Als er vorsichtig nach oben blickte, konnte er die hoch aufgerichtete Gestalt des Dunkelalben erkennen.
Als dessen langer Umhang sich im Wind nach beiden Seiten öffnete, schien es für einen Moment, als würde eine riesige Fledermaus die Flügel ausbreiten, um sich auf ihn in die Tiefe zu stürzen.
Violette Augen leuchteten im Halbdunkel.
Der Augenblick war vorbei und Robert atmete erleichtert aus, als Leathan Murat zu sich rief, um mit dem Wolf an seiner Seite die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen.
Robert zog sich hoch auf die Felsplatte und sah sich um. Von den Slickern war nichts mehr zu sehen.
Im diffusen Licht des kommenden Tages beeilte er sich, so schnell wie möglich über das Flussbett auf die andere Seite zu gelangen.
Die Steine, auf denen er sich fortbewegte, waren glatt wie nasse Seife, sodass er jeden Moment ausrutschen konnte.
Das Flussbett war viel breiter, als er gedacht hatte. Robert war so konzentriert auf den Weg vor ihm, dass er das Geräusch erst wahrnahm, als es fast zu spät war.
Ein leises Glucksen des Wassers, das langsam unter den Steinen, auf
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