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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Fluss ab. Sie beschlossen, durch den Wald zu gehen.
    „Wir müssen versuchen, das Tal der Felsen in einem weiten Bogen zu umgehen. Leathan darf uns nicht finden.“
    Die Sonne war an diesem Morgen als giftig gelbe Scheibe am Himmel aufgetaucht und hatte sie mit einem kalten Licht überfallen.
    Zwischen den Bäumen befanden sie sich augenblicklich in einer anderen Welt. Grün und geheimnisvoll flimmerte es zwischen den Baumstämmen. Nichts war klar zu erkennen, alles war in einen dunstigen Schleier gehüllt.
    Feuchte Schwüle.
    Jamal trug in einer Hand die Öllampe, die die Zwiesel ihm und Adam mitgegeben hatte, in der anderen hielt er sein Messer fest umklammert. Er hatte es im Wasser am Fluss gereinigt, aber er war sicher, dass noch Reste vom Gift des Slickers daran hafteten.
    Dieses Wasser sah so schmutzig aus. Damit würde man sicher gar nichts reinigen können. Wenn er an die Slicker dachte, schossen ihm gleich wieder die Tränen in die Augen. Robert sah ihn an.
    „Ich glaube nicht, dass Adam tot ist, wir hätten doch irgendetwas von ihm finden müssen. Seine Kleider, wo sind seine Stiefel? Irgendetwas.“
    Jamal wischte die Tränen weg. Er wollte Robert so gerne glauben. Sie stolperten über dicke Schlingpflanzen, die den Waldboden überzogen, und hatten Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Ein schrilles Pfeifen, das Jamal an den Gesang der Baumfrösche bei der Ruine erinnerte, ließ sie innehalten.
    Der breite Stamm des Baumes unmittelbar vor ihnen schien zu atmen.
    Er war über und über mit haarigen, handtellergroßen Spinnen bedeckt. Sie quollen aus seinem Inneren hervor, fielen übereinander her und fraßen sich mit unersättlicher Gier gegenseitig. Robert zerrte Jamal mit sich fort und hielt erst inne, als sie in einem der verschlungenen kleinen Wasserläufe standen, die den Wald durchzogen. Sie trampelten wie zwei Verrückte und klopften sich gegenseitig die Biester von den Kleidern. Um sie herum schwammen die fetten Leiber der Spinnentiere, die versucht hatten, an ihren Stiefeln emporzuklettern.
    „Vielleicht sollten wir doch am Fluss ...“
    Jamals, sonst so fröhliches Gesicht wirkte grau und war verzerrt vor Ekel.
    „Wir können jetzt nicht mehr umkehren.“ Robert packte Jamal am Ärmel und zog ihn mit sich.
    „Jetzt zurückzugehen wäre Wahnsinn, komm schon.“ Er stupste ihn in die richtige Richtung. Jamal konnte Robert verstehen. Sie waren fast einen halben Tag lang unterwegs gewesen und hätten viel Zeit verloren. Außerdem müssten sie wieder an dem Spinnenbaum vorübergehen, und Jamal wusste, dass er das nicht noch einmal überstehen würde.
    Vor ihnen öffnete sich eine kleine grüne Lichtung.
    Hier gab es zartes Gras und eine stachelige Hecke, an deren Zweigen dicke blaue Brombeeren im Überfluss hingen. Inmitten dieses kleinen Paradieses stand ein Feigenbaum, übervoll mit reifen Früchten.
    Robert und Jamal stürzten sich auf diese Köstlichkeiten, mit denen sie Hunger und Durst gleichzeitig löschen konnten. Es fiel ihnen schwer, diesen Ort wieder zu verlassen.
    Robert glaubte Magalie hier zu spüren.
    Jamal fürchtete sich vor dem, was ihn in dieser grünen Hölle noch erwartete. Er ließ sein Messer nicht eine Minute aus der Hand. Langsam hatte er das Gefühl, irre zu werden. Er schwitzte vor Angst, ließ seine Blicke unentwegt hin- und herwandern, um etwaigen Gefahren rechtzeitig aus dem Weg zu gehen.
    Robert ging vor ihm her, als könne er einen Pfad erkennen. Manchmal hatte Jamal sogar den Eindruck, als ob das Gewirr von Lianen sich ohne Roberts Zutun vor ihnen teilte.
    Aber das konnte nicht sein, oder doch?
    Jedes einzelne Winseln, Quietschen, Piepsen oder Quieken erschreckte Jamal.
    Jetzt hörte er ein Zischen, das ihn erstarren ließ.
    Tausende von schwarz-weißen Käfern, die dieses merkwürdige Geräusch verursachten, hasteten über den Waldboden und verschwanden im Dickicht.
    Er entspannte sich wieder.
    Die Großartigkeit dieses Waldes war überwältigend.
    Er wölbte sich wie ein riesiger Dom über ihnen. Die gewaltigen grauen Baumriesen mussten dreißig bis vierzig Meter hoch sein.
    Hier war der Wald heller, die Bäume standen nicht mehr so eng beieinander. Kleine farbige Orchideen blühten dicht an ihren Stämmen.
    Sie marschierten auf einen undurchsichtigen Vorhang aus Lianen zu, deren blaue Blüten im grünlichen Licht lockend leuchteten.
    Jamal hob den Blick, um nach Schlangen, Spinnen und anderen Gefahren Ausschau zu halten. Er hatte keine Augen für die

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