Faktor, Jan
zurückkommen und mein Glück, die unbeschreibliche Süße in meiner
Brust, ewig andauern lassen. Die Mädchen eroberten vor allem meinen Kopf und
meinen Mund, ich persönlich nahm mir vor allem ihre Oberkörper vor. Diese waren
so wunderbar warm, außerdem fehlten ihnen die üblichen Angst-, Scham- und
Schutzschranken. Meine Hände griffen bald nach den mir damals gewaltig
vorkommenden Brüsten, und ich registrierte zum ersten Mal ihre Positions- und
Konsistenzunterschiede. Die eigentliche Entdeckung war aber eine ganz andere:
Kein einziges der Mädchen hatte etwas dagegen, dort so zielgerichtet angefaßt
zu werden. Ich war voll und ganz in meinem Element, ahnte allerdings voller
Unglauben, daß es doch eine Art Abschluß, ein grausames Ende und einen Zustand
danach geben würde.
Die
Erwachsenen unterhielten sich vorne und wußten die ganze Zeit von nichts - oder
wollten von dem entfesselten Unzuchttreiben nichts wissen. Unter den anderen
Kindern gab es dagegen etliche Neider, die sich immer wieder umdrehten und
angeekelt mit den Köpfen schüttelten - wie es echte Spießer eben tun. Uns mit
Liebe überschütteten Menschenkindern war das vollkommen egal. Mich versetzte
die wilde Dauerverschmelzung mit den auch außer Kontrolle geratenen Mädchen in
einen vollkommen unbekannten Ausnahmezustand. Von zu Hause aus kannte ich
bereits einiges an Entzückung, eine derartige allerdings nicht. Sie stand mir
aber - und zwar schon jetzt, nicht erst in der Zukunft - voll und ganz zu. Viel
später wurde mir leider klar, daß die Mädchen an mir und meinem Freund das
Küssen hauptsächlich nur üben, sich für viel wichtigere Einsätze vorbereiten
wollten. Vor ihren geschlossenen Augen sahen sie sicher ganz andere Kerle vor
sich.
Dieser Erlebnisabschnitt
der Reise fing aber etwas anders an, fällt mir jetzt nachträglich ein.
Eventuell wurde mein edelschöner Freund Michal als erster nach hinten entführt;
vielleicht hatte er sich sogar - er war ein Draufgänger - selbst an die
duftenden und auffällig zurechtgemachten Mädchen herangepirscht. Als ich mich
wegen des von hinten verdächtig klingenden Gekichers umgedreht hatte, sah ich
natürlich, was dort im Gange war. Diese Momentaufnahme taucht in meinem
Erinnerungsnebel halbwegs deutlich auf. Wenn ich mich also nicht irre, habe ich
mich dem lasterhaften Kreis aus eigenem Antrieb angeschlossen - und wurde zum
Glück auch aufgenommen. Aber egal, wie es wirklich war - dabeisein war alles.
Autobahnen
gab es bei uns damals nicht, wir fuhren auf kurvenreichen, relativ engen
Landstraßen, und wir fuhren nicht besonders schnell. Zum Schluß war ich wie in
Trance, und als wir anhielten und in der Nähe des Verbandsund Verlagshauses, zu
dem Mutters Zeitschrift gehörte, abgesetzt wurden, hielt die traumhafte Stimmung
weiter an. Ich bekam die letzten, logischerweise nur luftigen Küsse, und meine
überzähligen Liebesobjekte verschwanden nacheinander. Die meisten Heimkehrer
und Heimkehrerinnen wurden abgeholt, ich blieb am Ende allein und kam nicht von
der Stelle. Und statt wie besprochen mit der ersten Straßenbahn nach Hause zu
fahren, blieb ich dort, wo ich war und wo mir in mir so schön war. Daß ich mit
meinen Lippen unbekannte Frauenmünder so ausgiebig verkosten durfte, daß ich
ohne jegliche Schamgefühle die Brüste dieser glühenden Wesen befühlen durfte,
war ein Quantensprung, ein Sprung um Jahre nach vorn. An diesem Punkt hatte ich
mich von meinen nur auf Phantasien angewiesenen Altersgenossen auf einen Schlag
verabschiedet.
In die
Realität des Abends brachte mich meine Harnblase. Ich mußte auf der belebten
Nationalstraße einen bescheidenen Platz zum Pinkeln finden. Einen starken Druck
im Unterbauch spürte ich schon während der Fahrt, ich konnte ihn dank meiner
Dauererektion zum Glück vernachlässigen - jetzt wurde der Überdruck
unerträglich. Mir war jetzt aber alles egal, ich war endgültig kein Spießer
mehr. Ich entblößte mich und pinkelte an die erstbeste Laterne, bis mich ein
Grobian anschrie:
- Was
schweinst du hier, du Schwein.
Er ließ
mich aber weitermachen, und ich konnte noch während der Entleerung in Ruhe
grübeln, ob das Verb »Schweinen« überhaupt existierte.
Darüber,
daß mich eine wunderbare Zukunft erwartete, konnte es nach dieser Busfahrt gar
keine Zweifel mehr geben. Ich war auch an profaneren Tagen von vielen
aufreizenden Menschen umgeben, andere kannte ich kaum. Überall um mich herum
gab es sie - einerseits brauchten diese Wesen
Weitere Kostenlose Bücher