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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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dieses Mal sogar seine Augen erreichte.
    Sie nickte rasch und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Was war nur mit ihr los? Ihr Blick fiel verunsichert auf den Stein vor ihrer Brust, weil es dort auf einmal so warm geworden war. Da war wieder so ein rötliches Glühen in seinem Kern zu erkennen. Vielleicht war dieses Ding daran schuld, dass sie sich so seltsam verhielt.
    Marek wandte sich ihr nun ganz zu. „Vielleicht… kannst du mir ja auch hier helfen?“ Er wies mit seinen gefesselten Händen auf die Schnittwunde in seiner Seite.
    Jenna schluckte schwer. Die Wunde sah nicht besonders gut aus. Immer noch klebte Schlamm und Schmutz an ihr. Ganz davon abgesehen war sein Bauch und seine Brust übersät von großflächigen Blutergüssen, die sie unangenehm daran erinnerten, was Leon ihm erst vor kurzem angetan hatte. War sie nicht schon allein deswegen verpflichtet, ihm zu helfen? Zudem hatte er Recht. Gefesselt, wie er war, konnte er sich unmöglich selbst versorgen. Und sie hatte ja sonst nichts zu tun. Sie dachte ein paar Sekunden nach. Sie brauchte etwas, womit man die Wunde effektiver reinigen konnte. Ein Stück Stoff oder so. Jenna kam eine Idee und sie begann ihr Leinenhemd aufzuknöpfen. Sie fühlte, dass Marek jede ihrer Handbewegungen äußerst interessiert verfolgte, und ihre Nervosität nahm sofort wieder zu.
    ‚Ganz ruhig bleiben‘, sprach sie sich selbst zu. ‚Du bist müde und erschöpft und deine Nerven sind völlig überreizt. Du hast für einen Augenblick vergessen, wen du vor dir hast, und nur noch einen schönen Männerkörper gesehen. So etwas kann passieren. Alles, was du jetzt noch hier tust, ist einem anderen Menschen dabei zu helfen, seine Wunden zu versorgen.‘
    Ja, das half. Ihre Bewegungen wurden wieder sicherer und ihre Aufregung verflüchtigte sich langsam. Bald stieß sie auf die Binde, mit der sie sich als Mann getarnt hatte, und riss mit roher Gewalt ein Stück des dünnen und noch relativ sauberen Tuches ab. Das Wasser des Sees war sehr klar, also eignete es sich einigermaßen zur Reinigung der Wunde. Sie tunkte eine Spitze des Tuches ein, trat dichter an Marek heran und begann vorsichtig die Verletzung oberflächlich von dem Schlamm zu befreien.
    Sie fühlte Mareks Blick auf sich ruhen, fühlte die Wärme, die von seinem Körper ausging, und ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen. Angst. Ja, es musste Angst sein, die das verursachte, weil sie seine Nähe nicht ertragen konnte – aus gutem Grund! Sie versuchte sich mehr auf ihre Arbeit zu konzentrieren, stellte sich vor, dass sie ein verletztes Tier behandelte, aber da war dieses merkwürdige Gefühl in ihrem Bauch, so ein seltsamer Drang danach, ihm noch näher zu kommen, gegen den sie mit aller Macht ankämpfte. Das war doch verrückt! Wo kam das auf einmal her?
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie fertig war und sich zwang aus seiner Reichweite zu treten. Innerlich mit sich schimpfend und fluchend drehte sie sich von ihm weg, entfernte den Wickel ganz von ihrem Körper und knöpfte ihr Hemd schnell wieder zu. Mit ein wenig Stolz wandte sie sich erneut zu Marek um.
    „Und jetzt haben wir sogar einen Verband“, sagte sie und wich seinem Blick schnell aus, denn der wollte ihr schon wieder das Blut ins Gesicht treiben und brachte endlich ein wenig ihrer Angst zurück. Sie kannte diese Blicke, diesen Ausdruck in den Augen eines Mannes. Marek hatte sie schon einmal so angesehen.
    Dennoch trat Jenna wieder dichter an ihn heran, um die Binde um seinen Rücken herum wickeln zu können, und ihr Herz schlug ihr dabei bis zum Hals. Sorgsam verband sie die Wunde, streng darauf bedacht, jeder unnötigen Berührung aus dem Weg zu gehen. Die Wärme seines Körpers, die sie nun noch viel stärker spürte als zuvor, machte sie genauso nervös wie sein warmer Atem, der gleichmäßig über ihre Stirn strich.
    „So“, sagte sie leise, als sie fertig war und sah zu ihm auf. Sein Gesicht war dem ihren so nah, dass sich ihre Nasen dabei leicht berührten und sie wich ein wenig zurück – weit genug, um ihm wieder in die Augen sehen zu können. Helle Katzenaugen, die durch das sich auf der Wasseroberfläche brechende Licht der Sonne fast grün schimmerten und in denen ein seltsam zärtlicher Ausdruck lag. Sein Atem streichelte nun ihre Lippen und sie war auf einmal wie erstarrt. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie sich besser sofort von ihm entfernen sollte, doch ihr Bauch sagte ihr etwas ganz anderes, befahl ihr stehenzubleiben,

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