Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
sehr, dass sie sich dessen noch früh genug bewusst wurde und sich nicht arglos zum Ufer umdrehte, denn das, was er momentan zu sehen bekam, reichte schon, um ihm heiß und kalt werden zu lassen. Er hatte lange schon keine Frau mehr nackt gesehen und Jenna hatte durch die Anstrengungen ihrer Flucht einige Pfunde verloren. Das Resultat war eine wohlgeformte, sehr weibliche Frauenfigur, die einem Mann den Atem nehmen und den Schweiß auf die Stirn treiben konnte.
Erst als die junge Frau bis zum Kopf im Wasser verschwand, konnte sich Leon von ihrem Anblick losreißen. Er musste sich ablenken, vergessen, was er gesehen hatte. Er wollte sie nicht als etwas anderes als eine gute Freundin wahrnehmen.
Er stand auf und begann die Sachen zusammenzupacken. Sie mussten ohnehin bald aufbrechen und vielleicht würde Jenna so auch schneller bemerken, dass sie nicht mehr ungestört war und sich endlich wieder etwas anziehen!
Leon schüttelte innerlich über sich selbst den Kopf. Ein wenig nackte Haut und schon drehte er durch. Das kam davon, wenn man zu lange zu enthaltsam lebte. Man hatte seine eigenen Triebe auf einmal nicht mehr im Griff. Und Jenna hatte es bestimmt nicht verdient nur seiner Befriedigung zu dienen. Marek war vielleicht so ein Mensch, aber er nicht. Er wusste, dass er sie nicht liebte. Er mochte sie, als Freundin und Begleiterin, aber er liebte sie nicht, nicht so, wie er damals Sara geliebt hatte. Also würde er sie auch nicht anfassen. Es würde nur ihre Freundschaft zerstören.
Und er würde auch nicht zulassen, dass Marek ihr in irgendeiner Weise zu nahe kam. Dieser Mann hatte ihr schon genug angetan. Er verstand ohnehin nicht, dass Jenna sich so für sein Wohlergehen einsetzte. Er hatte sie gerettet. Schön, dafür hatte er vorher versucht, sie zu vergewaltigen. Hatte sie das vergessen? Oder war sie inzwischen so verstört, dass sie nicht mehr wusste, was sie tat? Warum hatte er sie eigentlich gerettet? Doch bestimmt nur aus Eigennutz.
Leon sah zu seinem Gefangenen hinüber. Der beobachtete Jenna immer noch mit großem Interesse und das brachte Leons Blut erneut in Wallung. Mit Schwung warf er dem Krieger seine zusammengebundene Decke entgegen. Doch Marek besaß unglaublich gute Reflexe und fing diese mit seinen gefesselten Händen auf, bevor sie in seinem Gesicht landen konnte.
„Hast du ein Problem?“ fragte er mit einem Lächeln, das eigentlich keines war.
Leon hasste dieses Lächeln. Es strahlte eine Verachtung aus, die man mit Worten gar nicht vermitteln konnte.
„Ja“, antwortete er grimmig. „Ich würde dich liebend gern umbringen, aber ich darf es nicht, weil du meiner Freundin das Leben gerettet hast.“
„Das hat noch niemanden davon abgehalten“, gab Marek mit einem Schulterzucken zurück. „Undank ist der Welt Lohn. Und es wäre ja nicht so, dass du keinen Grund dafür hättest.“
Er hob provokant die Brauen und Leon musste die Zähne fest zusammenbeißen, um dem Mann nicht sofort zu zeigen, wie Recht er damit hatte.
„Tja, leider denkt Jenna darüber etwas anders“, sagte er stattdessen bemüht ruhig.
Marek schüttelte bedauernd den Kopf. „So ein Pech.“
Leon biss die Zähne noch fester zusammen. Er durfte jetzt nicht wieder ausrasten, durfte Jenna nicht aufregen, denn das war es ja, was Marek wollte. Er wusste genau, was für ein Spiel dieser Mann mit ihnen spielte. Er wollte ihn und Jenna gegeneinander aufhetzen, Unfrieden zwischen ihnen stiften, um dann diese Gelegenheit zu seiner Flucht zu nutzen. Doch das würde Leon schon zu verhindern wissen.
„Warum hast du sie nicht getötet, als du die Möglichkeit dazu hattest?“ erkundigte er sich scheinbar gelassen.
Marek runzelte in gespieltem Erstaunen die Stirn. „Wieso sollte ich sie töten wollen? Sie hat mich nur bestohlen. Und sieh sie dir doch an. Das wäre einfach zu schade. Außerdem gibt es wichtigere Dinge als Hass und Rache.“
Leon stieß ein gekünsteltes Lachen aus. „Seit wann?“
Marek lächelte wieder, dieses Mal mehr überheblich als verächtlich. „Seit ich weiß, was ich will.“
„Ach? Und was willst du?“
„Reichtum, Macht, Besitz – all diese primitiven Wünsche, die ein Mensch doch immer hat, auch wenn er noch so ein schwächlicher Wurm ist. Nur, ich werde sie mir erfüllen und da sind Hassgefühle und Racheakte ein wenig hinderlich. Sie kosten so viel Zeit und Energie. So etwas erledige ich wenn dann nur, wenn ich nichts anderes zu tun habe.“
„Und wozu brauchst du
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