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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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dass er bezüglich dieser Entdeckung sehr vorsichtig sein musste.
    Leon hatte Tibalt relativ gut gekannt. Nie hätte er geahnt, in welch seltsamen Kreisen sich der junge Mann bewegte, dass er in diese sogar so sehr involviert war, dass er sich mit einem ihrer Zeichen hatte markieren lassen. Der Zirkel der Magier hatte schon früher nicht nur aus Zauberern und Hexen bestanden, sondern auch unter den ‚normalen‘ Menschen viele Anhänger und treu ergebene Diener gefunden, die gehofft hatten, damit ein wenig Macht und Reichtum zu erlangen. So viel war Leon inzwischen bekannt. Wenn es nun bereits wieder diese Art von Anhängern gab, dann musste der Zirkel schon mehr Macht haben, als sie alle bisher angenommen oder gar befürchtet hatten. Das war ein erschreckender Gedanke, der Leon einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Und wenn das so war, war es noch viel wichtiger, sich zu fragen, was der Zirkel für Pläne hatte und wie weit er schon in die momentane politische Situation eingriff, beziehungsweise sie manipulierte.
    Leon blieb stehen, als ihm auf einmal ein Gedanke kam, der für ein unangenehmes Druckgefühl in seiner Brust sorgte und seinen Atem stocken ließ: Vielleicht hatten die Bakitarer das Gasthaus und Foralts Familie gar nicht wegen Foralt selbst und seinen Verbindungen zu Renon beschattet. Vielleicht waren sie wegen Tibalt geblieben, hatten gewusst, dass dieser bald Besuch von seinen Freunden bekommen sollte. Vielleicht hatten sie alle drei Männer auf einmal fangen wollen, weil sie – oder zumindest Nadir – über den Zirkel sehr viel besser Bescheid wussten als jeder andere. Der Zauberer war seinen Feinden oft weit voraus, hatte überall Spione und Verbündete und konnte durchaus Dinge wissen, die sonst niemandem bekannt waren.
    Wenn sich dies bewahrheitete, steckten sie alle in noch größeren Schwierigkeiten, als sie angenommen hatten, denn dann hatten sie sich versehentlich in eine politische Sache eingemischt, von der sie nicht den Hauch einer Ahnung hatten. Unwissenheit war in Tagen wie diesen gefährlich, konnte bisweilen sogar tödlich enden. Sie mussten ganz dringend für Klarheit bezüglich des Zirkels und dessen Probleme oder gar Verhandlungen mit Nadir sorgen, was bedeutete, dass ein Gespräch mit Lord Hinras und der restlichen Führungsspitze der Rebellenarmee absolute Priorität hatte. Dafür mussten sie allerdings zuerst eines der Lager erreicht haben und in Sicherheit sein.
    Leon lief wieder los, jetzt sehr viel schneller als zuvor. Auch wenn er es gewiss nicht gern tat, er musste Foralt und seine Familie zur Eile anhalten, konnte ihnen nicht so viel Zeit zum Trauern und zur Erholung gönnen, wie er es erst vorgehabt hatte. Sie würden sich über ihn ärgern, aber wenn er sie später in alles einweihte, würden sie verstehen und ihn in seinem Vorhaben voll unterstützen. Er musste nur zuvor herausfinden, ob er ihnen allen weiterhin trauen konnte, musste unauffällig nach weiteren verdächtigten Tätowierungen suchen. Erst dann konnte er ihnen wieder das Vertrauen schenken, das sie verdient hatten, und sie würden das weitere Vorgehen zusammen planen können. Denn wenn der Zirkel in der Tat wieder erstarkt war, brauchten sie einander. Eine ganze Gruppe von Zauberern konnte man nicht allein bekämpfen.

S chatten
     

    I n der Ruhe liegt die Kraft. Diese Worte hatte Jenna oft von ihrer Mutter gehört, als sie noch ein Teenager und die Welt so ungerecht und kompliziert gewesen war, dass sie diese manchmal nur schwer hatte ertragen können. Ihre Mutter war eine sanfte, gutmütige Frau gewesen und Jenna hatte sie stets für ihre Ausgeglichenheit und Geduld bewundert. Wenn es Schwierigkeiten in ihrer Familie gegeben hatte, war es immer sie gewesen, die alle hatte beruhigen und einen Weg aus der Misere hatte finden können. Ihre Gefühle hatten sie nicht behindert, sondern stark gemacht, weil sie fast nie die Kontrolle darüber verloren, sondern eher noch Kraft aus ihnen gewonnen hatte, auch in den Streitereien mit Jennas Vater. Was, so wusste Jenna jetzt, manchmal eine wahre Herausforderung war.
    Ab einem bestimmten Zeitpunkt, so mit fünfzehn, sechzehn Jahren, hatte Jenna dann versucht ihr nachzueifern. Es war schwer gewesen, weil sie das hitzige Temperament ihres Vaters zumindest zu großen Teilen geerbt hatte, doch es war ihr mit den Jahren immer besser gelungen, ihr inneres Lot zu finden und es auch in Stresssituationen nicht wieder zu verlieren. Mit ihrem Studium der Psychologie

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