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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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gesichtet worden. Die gelben Fähnchen hier zeigen hingegen, wo Truppen der Bakitarer in der letzten Woche aufgetaucht sind, die roten, wo es zu Kämpfen kam.“
    Leon stand ebenfalls auf und betrachtete die Karte mit nachdenklich gerunzelter Stirn. Es gab erstaunlich viele gelbe Fähnchen und nur wenige rote. Anscheinend waren die Bakitarer weniger angriffslustig, als es bisher den Anschein gehabt hatte.
    „Sind die feindlichen Truppen überall dort geblieben, wo sie aufgetaucht sind?“ fragte er nach.
    „Nein, meist nur ein oder zwei Tage. Sie haben sich entweder mit anderen Truppen vereint oder nach Spionen und Verrätern gesucht und sind dann wieder verschwunden. Ein paar Menschen wurden öffentlich hingerichtet, andere haben sie mitgenommen und ich möchte nicht wissen, was sie mit denen gemacht haben. Kämpfe entstanden nur bei Widerstand oder wenn die Bakitarer direkt auf unsere Soldaten gestoßen sind.“
    „Was zur Hölle soll das alles?“ kam es Leon etwas verwirrt über die Lippen.
    „Nun, ich denke, Nadir verfolgt die Strategie, keinen echten Krieg entstehen zu lassen“, ließ Nitolek ihn an seinen Gedanken teilnehmen. „Wo es keine richtige Front gibt, an der große Armeen aufeinanderprallen, gibt es auch keinen Krieg. Er hat diesen weder Renon noch Alentara offiziell erklärt. Es gibt sogar ein Gerücht, das besagt, dass Unterhändler bei Alentara auftauchten, die sich für die Angriffe auf das Schloss entschuldigen und neue Friedensverträge aushandeln sollten.“
    Leons Augen wurden ganz groß. „Wie bitte?“ stieß er entrüstet aus. „Dieser feige Hund!“
    Nitolek schüttelte den Kopf. „Ich wäre vorsichtig dieses Wort in Bezug auf ihn zu gebrauchen. Um ehrlich zu sein, halte ich das sogar für eine ziemlich schlaue Taktik. Sein Verhalten irritiert alle anderen Machthaber um ihn herum und verhindert gleichzeitig, dass die Bevölkerung gegen ihn aufgebracht wird, sieht sie doch, dass gerade Nadir sich darum bemüht, keinen Krieg entstehen zu lassen, der wieder nur auf ihren Rücken ausgetragen werden würde. Zudem ist das Vertrauen zwischen Alentara und Renon noch nicht so richtig gefestigt und es macht uns nervös, wenn wir solche Gerüchte hören und nicht wissen, ob sie wahr sind.“
    „Hat Alentara denn schon etwas dazu verlauten lassen?“
    „Nein, bisher nicht. Und es gibt auch immer noch kein genaues Datum, wann ihre Truppen zu den unseren stoßen werden.“
    Das hörte sich gar nicht gut an. Warum nur hatten Sorgen immer die Tendenz eher zu wachsen als zu schrumpfen?
    „Ich denke, das Ziel von Nadirs merkwürdiger Vorgehensweise ist, uns weiterhin nur als Rebellen dastehen zu lassen und nicht als Streitmacht eines besetzten Königreichs, das sich zurückholen will, was ihm rechtmäßig gehört“, fuhr Nitolek fort. „Wir haben alle Hände voll damit zu tun, in der Bevölkerung gegen dieses Bild anzukämpfen und mehr Sympathisanten und Mitstreiter zu gewinnen. Die meisten sind froh, wenn unsere Verbindungsmänner aus ihren Reihen gezerrt und sie selbst dafür in Ruhe gelassen werden. Und dann gibt es da noch die sogenannten ‚Stimmungsmacher‘, die wahrlich gefährlich für uns sind.“
    „Stimmungsmacher?“ wiederholte Leon.
    „Von Nadir gekaufte Personen, die sich unter das Volk mischen und aufzählen, welche Vorteile es hat, sich auf die Seite der Bakitarer und somit auch Nadirs zu schlagen, während ein Sympathisieren mit uns sich nur nachteilig auf die Zukunft der armen Bevölkerung auswirken würde.“
    Leon war schockiert. Davon hörte er heute in der Tat zum ersten Mal. Er musste zugeben, dass diese Strategie schlau und Nadir damit nur schwer zu bekämpfen war. „Wie geht ihr dagegen vor?“
    „Wir versuchen inzwischen dasselbe zu machen und gleichzeitig diese Personen zu finden und zu töten, was sich alles andere als einfach gestaltet, weil wir auf so etwas nicht vorbereitet waren. Nadirs Art der Kriegsführung ist auch König Renon völlig neu und wir alle müssen erst lernen, wie man am geschicktesten darauf reagiert, ohne unsere eigenen Pläne aus den Augen zu verlieren.“
    Leon nickte bedrückt. „Gut.“ Er schloss kurz die Augen, um zu seinem Ausgangsanliegen zurückzufinden. „Marek ist also verschwunden, seit er zuletzt in Ritvak aufgetaucht ist?“
    „Ja“, lautete die erwartete Antwort.
    „Er muss demnächst aber wieder auftauchen“, überlegte Leon weiter. „Kein Heerführer kann es sich erlauben, in einer solch kritischen Situation lange

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