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Falken: Roman (German Edition)

Falken: Roman (German Edition)

Titel: Falken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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dass sie sich aus Scham sonntags zurückgehalten haben und in der Fastenzeit mäßiger waren.« Die betrügerische Frau brachte zwei Jungen zur Welt, und als ihr Gebaren ans Licht kam, sagte Edward, er werde beide nicht als Erben anerkennen, könne er doch nicht sicher sein, ob sie seine Söhne oder Halbbrüder seien. Die Ehebrecherin wurde in ein Kloster gesperrt und tat ihm bald schon den Gefallen zu sterben. Jetzt hat er eine neue Frau, die eine abweisende Haltung pflegt und eine Ahle in der Tasche hat für den Fall, dass ihr der Schwiegervater zu nahe kommt.
    Doch es ist verziehen, es ist verziehen. Das Fleisch ist schwach. Der königliche Besuch besiegelt die Begnadigung des alten Mannes. John Seymour besitzt eintausenddreihundert Morgen Land, einschließlich eines Wildparks, auf dem Großteil des Rests grasen Schafe, was ihm pro Morgen und Jahr zwei Schillinge einbringt, ziemlich genau fünfundzwanzig Prozent des Ertrags, würde er sie als Ackerland nutzen. Die Schafe sind kleine schwarzgesichtige Tiere, gekreuzt mit walisischen Bergschafen, sie haben knorpeliges Fleisch, aber ausreichend gute Wolle. Als der König (in bukolischer Laune) bei ihrer Ankunft fragt: »Cromwell, was würde so ein Tier wiegen?«, antwortet dieser, ohne es anzuheben: »Dreißig Pfund, Sir.« Francis Weston, ein junger Höfling, sagt mit spöttischem Grinsen: »Master Cromwell war selbst mal ein Scherer. Der täuscht sich nicht.«
    Der König sagt: »Ohne unseren Wollhandel wären wir ein armes Land. Dass Master Cromwell das Geschäft kennt, ist keine Schande.«
    Aber Francis Weston grient hinter vorgehaltener Hand.
    Morgen soll Jane Seymour mit dem König jagen gehen. »Ich dachte, das sei reine Männersache«, hört er Weston flüstern. »Die Königin wäre erzürnt, wenn sie das wüsste.« Er murmelt: Dann sorge dafür, dass sie es nicht erfährt, sei ein braver Junge.
    »Wir in Wolf Hall sind alle große Jäger«, gibt Sir John an, »meine Töchter auch. Sie denken, Jane ist schüchtern, aber im Sattel, das versichere ich Ihnen, Sirs, da ist sie die Göttin Diana. Ich habe meine Mädchen nie mit der Schule gequält, wissen Sie. Sir James hier hat ihnen beigebracht, was sie wissen mussten.«
    Der Priester am Ende der Tafel nickt und strahlt: ein alter Narr mit weißem Kopf und trüben Augen. Er, Cromwell, wendet sich ihm zu: »Waren Sie es auch, der ihnen das Tanzen beigebracht hat, Sir James? Großes Lob für Sie. Ich habe Janes Schwester Elizabeth bei Hofe gesehen, mit dem König als Partner.«
    »Ah, dafür hatten sie einen Lehrer«, gluckst der alte Seymour. »Einen Lehrer fürs Tanzen, einen Lehrer für die Musik, das ist genug. Sie wollen keine fremden Sprachen. Sie reisen nirgends hin.«
    »Ich denke anders, Sir«, sagt er. »Ich habe meine Töchter dasselbe lernen lassen wie meinen Sohn.«
    Manchmal mag er über sie sprechen, über Anne und Grace: Vor sieben Jahren jetzt sind sie gestorben. Tom Seymour lacht. »Was, Sie haben sie mit Gregory und dem jungen Master Sadler auf den Turnierplatz geschickt?«
    Er lächelt. »Das nun nicht.«
    Edward Seymour sagt: »Es ist nicht ungewöhnlich für die Töchter eines Haushalts in der Stadt, ihre Buchstaben und etwas mehr zu lernen. Sie hätten sie vielleicht im Kontor gewollt. Man hört so etwas. Es hilft ihnen, gute Ehemänner zu finden, eine Kaufmannsfamilie freut sich über so eine Ausbildung.«
    »Stellen Sie sich Master Cromwells Töchter vor«, sagt Weston. »Ich getrau mich nicht. Ich bezweifle, dass ein Kontor sie kontrollieren könnte. Die würden mit der Streitaxt umzugehen wissen, sollte man meinen. Ein Blick auf sie, und unsereinem würden die Knie weich, und nicht aus Liebe.«
    Gregory regt sich. Er ist solch ein Träumer, dass man kaum glauben mag, er folge der Unterhaltung, doch in seiner Stimme schwingt Schmerz mit. »Sie beleidigen meine Schwestern und ihr Andenken, Sir, ohne sie je gesehen zu haben. Meine Schwester Grace …«
    Er sieht, wie Jane Seymour ihre kleine Hand ausstreckt und seinen Arm berührt: Um ihn zu retten, riskiert sie, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf sich zu ziehen. »Ich habe kürzlich erst«, sagt sie, »etwas Französisch gelernt.«
    »Tatsächlich, Jane?« Tom Seymour lächelt.
    Jane senkt den Kopf. »Mary Shelton unterrichtet mich.«
    »Mary Shelton ist eine liebenswürdige junge Frau«, sagt der König, und er sieht, wie Weston seinem Nachbarn den Ellbogen in die Rippen stößt. Es heißt, Shelton war zum König im Bett

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