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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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nicht sofort«, schränkte er ein. »Dein Bein ist ja noch gar nicht richtig verheilt. Es wird also bestimmt noch was dauern. Aber wenn du dich wieder einigermaßen auf den Beinen halten kannst, wird mein Onkel bestimmt nicht so sein, so wie ich ihn kenne. Ich werd schon ein Wort für dich bei ihm einlegen.«
    Ihre Augen strahlten voller Vorfreude. »Würdest du das wirklich tun?«, vergewisserte sie sich.
    »Wenn ich es doch sage! Ich breche nie mein Wort!«
    Jana lehnte sich mit einem Seufzer und einem verträumten Lächeln in die Kissen zurück. »Ich in einem Ballon! Das wäre etwas ganz Tolles! Ein Traum!«
    Es klopfte und Heinrich Heller trat ins Zimmer. »Würdest du so freundlich sein, uns beide allein zu lassen und den Männern im Hof zur Hand zu gehen, mein Junge?«, fragte er.
    Nur widerwillig räumte Tobias seinen Platz an Janas Seite. »Natürlich«, antwortete er und wünschte, sein Onkel hätte nicht »mein Junge« gesagt, nachdem er von den »Männern« im Hof gesprochen hatte.
    »Nun geh schon«, sagte Heinrich Heller, als Tobias zögernd an der Tür stehen blieb, und fügte mit gutmütigem Spott hinzu: »Jana wird schon keinen Rückfall von dem bekommen, was ich ihr zu sagen habe. Du hast mein Wort drauf. Und wenn die Arbeit im Hof erledigt ist, möchte ich, dass du dich geradewegs ins Bett begibst. Es ist nicht gut, dass du dir die Nacht länger als notwendig um die Ohren schlägst!«
    Sein Onkel hielt Wort. Am nächsten Morgen berichtete ihm Jana freudestrahlend, dass er sich richtig nett mit ihr unterhalten und ihr erklärt habe, weshalb noch nichts von seinem Ballon in die Öffentlichkeit dringen dürfe. Er hatte ihr nur das Versprechen abgenommen, kein Wort darüber zu verlieren, wenn sie mit ihrem Wagen weiterzog.
    »Und ich darf euch auch zuschauen«, fügte sie begeistert hinzu. »Aber erst muss Sadik zustimmen und sicher sein, dass ich meinem Bein noch nicht zu viel zumute.«
    Tobias freute sich mit ihr, und bei der nächsten Gelegenheit, als sein Onkel besonders gut gelaunt war, sprach er ihn darauf an, ob Jana nicht irgendwann mit ihnen aufsteigen dürfe.
    »Schau an, zwei Ballonaufstiege, und schon genügt dir meine Gesellschaft nicht mehr«, zog er ihn mit angeblicher Enttäuschung auf. »So schnell wird man also von euch jungen Leuten zum alten Eisen geworfen!«
    »Onkel Heinrich! Du weißt, dass das nicht stimmt!«, protestierte Tobias.
    »Jaja, ich weiß schon, was richtig ist«, sagte der Onkel lachend. »Mal sehen. Ich werde darüber nachdenken.«
    Das war zwar keine direkte Zusage, aber ganz bestimmt auch keine Absage. Wenn sein Onkel in solchen Fällen sagte, er wolle nachdenken, hatte sein Nachdenken zumeist ein sehr positives Ergebnis. Daran zweifelte Tobias auch diesmal nicht.
    Die nächsten Tage flogen so rasch dahin, dass sich Tobias später im Rückblick verwundert fragte, warum die Zeit es stets nur dann so eilig hatte, wenn sich das Leben von seiner fröhlichen, aufregenden Seite zeigte.
    Der Frühling war nun unwiderruflich ins Land gezogen und ließ die feuchten, kalten Monate des Winters in Vergessenheit geraten. Überall brach die Erde unter den Blumen auf, die sich der Sonne entgegenreckten. Hyazinthen, Krokusse und Forsythiensträucher entfalteten sich zu bunter Pracht, und die Ulmen ließen mit ihren vielen jungen Knospen schon das dichte Blätterkleid erahnen, das ihre noch kahlen Äste bald bedecken und die Allee im Sommer in kühlen, grünen Schatten tauchen würde.
    Jana konnte nun schon öfter das Bett verlassen. Tobias führte sie voller Stolz durch die Räume und zeigte ihr die verschiedenen Experimentierstätten seines Onkels, der selbst Vergnügen daran fand, ihr gelegentlich das eine oder andere Experiment zu erklären und ihr einen Einblick in das zu geben, was sein Leben bestimmte. Und des Nachts, wenn Tobias und sein Onkel mit dem Falken aufstiegen, sah sie vom Hof aus zu. In dicke Decken gewickelt, weil es nach Sonnenuntergang doch noch empfindlich kühl wurde, und das gestreckte Bein auf einem alten Holzstuhl ruhend, saß sie im Schutz der Durchfahrt zum Westtor. Mit Interesse und Staunen verfolgte sie, wie sich der Ballon unter dem einströmenden Gas aufrichtete, als würde er ganz langsam zum Leben erwachen, und dann mit Tobias und seinem Onkel hoch über ihr im Nachthimmel entschwand, bis er sich in der nächtlichen Schwärze aufzulösen schien.
    Und dann folgte die Nacht, in der sich ihr Wunsch erfüllte, einmal auch dort oben am Himmel in der

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