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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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gestand Walcher, weil er die Hundesteuer für eines jener Steuergesetze hielt, die längst abgeschafft gehörten, schließlich gab es ja auch keine Katzensteuer.
    Als Walcher die italienische Polizei als Hundefänger hinstellte, flatterten seine Gedanken kurz zu Brunner. Der hatte sich nur mit Mühe überzeugen lassen, dass es sich bei der Italienfahrt um Ferien handelte und nicht um ein Treffen mit Menschenhändlern. Immerhin bedankte er sich, dass Walcher sich bei ihm abmeldete.
    Hinteregger hatte von fünf Stunden Fahrtzeit gesprochen, die sie für die Strecke brauchen würden, tatsächlich waren es dann aber doch sieben Stunden, bis sie von der Autobahn kurz hinter Genua nach Sestri Levante abbogen. Sie mussten einige Pausen einlegen, denn die kurvige Strecke durch den nördlichen Apennin bekam Irmi nicht besonders.
    Walcher nutzte die Halte an den Raststätten jeweils für einen Espresso, zum Tanken und für kurze Sprachübungen. Italien, er liebte dieses Land und die Lebensfreude der Italiener, auch wenn sie sie auf den Straßen austobten. Walcher beneidete die Italiener immer um ihr Klima, ihre Historie, Kultur und um ihre Lässigkeit. Davon hätten die ernsthaften und schwerblütigen Nachbarn oberhalb der Alpen einiges vertragen können.
    Warum zum Beispiel musste er immer wieder an seine Recherche denken und hatte ein ungutes Gefühl dabei, einfach Ferien zu machen?
    Typisch alemannische Gründlichkeit, schüttelte er den Kopf und befreite sich mit einem tiefen Atemzug voll würzig warmer Ferienluft von derartigen Zweifeln. Er hatte sich Ferien nicht nur verdient, sie gehörten schon wegen Irmi zu seinen Pflichten. Und außerdem war es eine Freude, an ihrer Begeisterung teilhaben zu dürfen. Sie wurde nicht müde, alles um sich herum ausgiebig zu bewundern, und jauchzte auf, als sie bei Genua zum ersten Mal das Meer sahen.
    Dank Hintereggers detaillierter Wegbeschreibung fanden sie die Nebenstraße, auf der sie um die kleine Ortschaft Riva Trigoso herumfuhren und sich durch unbeleuchtete Tunnels der Küste näherten. Wäre Irmi nicht so aufmerksam gewesen, Walcher hätte den kleinen Feldweg übersehen, auf den sie von der Teerstraße abbiegen sollten. Nach einer kurzen Strecke auf staubiger Piste durch ein Pinienwäldchen endete der Weg auf einem kleinen Parkplatz, auf dem Hintereggers Leihwagen stand. Sie waren angekommen.

Susanna Reif
    Susanna hörte den Mitschnitt ihres ersten Konzerts und hing in Gedanken den Tagen mit Walcher nach. Sie versuchte sich zu erinnern, in welche Männer sie in ihrem Leben ähnlich verliebt gewesen war. Nur zwei fielen ihr ein, bei den meisten anderen waren es nur Annäherungsversuche geblieben, denn Susanna war nie eine Frau für ein kurzes Vergnügen gewesen. Die beiden Beziehungen aber waren ihr unter die Haut gegangen, und unter der letzten Trennung hatte sie furchtbar gelitten. Es war der Kampf von Bauch und Gefühl gegen den Kopf und für Autonomie gewesen. Partnerschaft ja, das war immer schon ihr Credo, aber ohne Verlust der wirtschaftlichen und persönlichen Autonomie.
    Seit sie sich in Walcher verliebt hatte, und das war spätestens seit ihrem Besuch auf seinem Hof der Fall, glaubte sie, in ihm den Mann gefunden zu haben, der ihrer Vorstellung von Liebe und Partnerschaft bisher am nächsten kam. Ein verdammt gutes Gefühl, für das ihr auf der Flöte eine Menge Tremoli eingefallen wären.
    Sie musste sich zusammenreißen, um nicht wie ein Teenager zu schmachten und sich ausschließlich das Wiedersehen nach seinem Italienurlaub auszumalen. Mitten hinein in den Mitschnitt eines ihrer Konzertsoli klingelte das Telefon. Walcher? Dachte er im selben Moment auch an sie? Sie sprang auf und wühlte in ihrer Tasche nach dem Handy. Aber es hatte schon aufgehört. Bei der Gelegenheit entdeckte sie einen Anruf auf ihrer Mailbox; offensichtlich hatte sie Walchers Anruf überhört.
    »Schade, hätte gerne deine Stimme gehört. Wir sind gut angekommen, aber du fehlst hier. Werde es später noch einmal versuchen, ciao Susanna.« Im Hintergrund konnte sie Irmi hören, die sich an einem Song von Alanis Morissette versuchte, in dem es um Liebe ging. Susanna seufzte und flüsterte in den Hörer: »Du fehlst mir auch.«

Adam II
    Es war wieder Donnerstag, Adams Tag. Wie an jedem Donnerstagabend fuhr er in den Stadtteil Eichenhof, stieg in der Eichenstraße 24 in den vierten Stock, um sich dann in die darunter liegende Etage zu schleichen. Warum er immer nach diesem gleichen Schema

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