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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich, die zu einer schweren Holztür mit einem kleinen vergitterten Fenster führte. Sie stiegen schnell hinauf und blickten durch das Fenster auf eine schmale Straße, gesäumt von Häusern. Die Tür war verschlossen.
    »Nicht übel! Ein Geheimgang, durch den man ungesehen von einem Stadtteil in den anderen gelangen kann!«, meinte Rael. »Aber hilft uns das weiter? Hat man ihn benutzt, um die Nebelsängerin wegzubringen?«
    »Ich weiß nicht ... aber warum hätte ich sonst davon geträumt? Jedenfalls wäre es gut, zu wissen, wer den Schlüssel hat. Komm, wir gehen zurück und schauen, wohin der andere Gang führt. Wo ist Sivella?«
    Rael schloss die Augen. »Sie kann Sanforan schon sehen. Ich wäre gern oben, wenn sie zurückkommt.«
    »Dann müssen wir uns beeilen.«
    Sie liefen schnell zurück. Auch die Fackeln hatten zu flackern begonnen und würden nicht mehr lange brennen. Sie kamen an der Treppe vorbei, die zum Garten hinaufführte, und hasteten in der anderen Richtung weiter. Der Gang war hier breiter und schien in einem langen Bogen nach links und tiefer hinunter zu führen. Plötzlich erlosch eine der Fackeln. Die beiden Jungen blieben wie angewurzelt stehen.
    »Wir müssen zurück«, sagte Rael besorgt. »Ich weiß, wir können uns nicht verirren, aber trotzdem möchte ich ohne Licht nicht weitergehen.«
    »Nur noch ein kleines Stück«, bat Alduin. »Der Gang kann nicht mehr lang sein.«
    Kurz danach erreichten sie eine Tür, die unverschlossen war, wie sie aufgeregt feststellten. Die Angeln gaben widerstandslos nach, als sie sie vorsichtig aufstießen, aber zu ihrem Entsetzen erlosch nun auch die zweite Fackel, die nur noch schwach gebrannt hatte, durch den Luftzug. Sie standen in völliger Dunkelheit.
    »Hast du noch etwas sehen können, bevor sie ausging?«, fragte Alduin flüsternd. Seine Neugier war stärker als seine Sorge über die plötzliche Dunkelheit.
    »Nur flüchtig ... sah aus wie ein möbliertes Zimmer«, antwortete Rael. »Aber es ging so schnell, dass ich mir nicht sicher bin.«
    »Wir müssen noch einmal zurückkommen«, sagte Alduin, drehte sich um und tastete sich an der Tunnelwand entlang. »Bleib dicht hinter mir. Bald sehen wir das Licht vom Garteneingang.«
    Er ging mit gleichmäßigem Schritt voran, Rael folgte ihm dicht auf den Fersen. Doch als sie nach einer Weile sicher waren, dass sie die Treppe nach oben längst hätten erreichen müssen, machte der Tunnel plötzlich eine scharfe Biegung nach links und führte tiefer hinunter. Alduin blieb unvermittelt stehen, sodass Rael gegen ihn prallte.
    »Was ist los?«, fragte Rael.
    »Ich ... ich bin nicht sicher, aber ich glaube, wir sind zu weit gegangen. Ich kann mich nicht an eine so scharfe Biegung erinnern und außerdem führt der Tunnel nach unten.«
    »Oh Gilian ...«, stieß Rael hervor. Seine Besorgnis war nicht zu überhören und löste auch bei Alduin heftiges Herzklopfen aus. Mühsam versuchte er Ruhe zu bewahren.
    »Vielleicht haben wir eine Abzweigung übersehen, als wir in den Tunnel gingen. Das Licht wurde ja immer schwächer und wir haben nur nach vorn geschaut.«
    »Das ist ein schwacher Trost«, knurrte Rael. »Jedenfalls nicht sehr beruhigend zu wissen, dass wir uns in einem Tunnellabyrinth unter der Stadt verirrt haben.«
    »Aber ich habe dauernd die Wand berührt«, meinte Alduin. »Wenn wir umkehren, können wir zumindest den Weg zu dem Zimmer wieder finden. Und dort entscheiden wir dann, was wir tun werden.«
    Rael nickte zustimmend. Sie wandten sich um und gingen zurück. Kurz darauf erreichten sie zu ihrer großen Erleichterung die Tür zum Zimmer wieder. Das Gefühl, auf vertrautes Gelände zu stoßen, ermutigte sie, wenn auch nur für kurze Zeit.
    »Sollen wir mal reingehen?«, fragte Rael. »Vielleicht finden wir eine Laterne oder ein paar Kerzen.«
    »Klingt nach einer guten Idee, aber vielleicht würde uns das noch mehr verwirren«, meinte Alduin. »Wir wissen nicht, wie groß der Raum ist und ob andere Türen oder Gänge von ihm wegführen. Ich glaube, wir sollten erst mal versuchen den Weg zurück zum Garten zu finden. Lass mich mal kurz nachdenken!«
    Alduins Herz klopfte so laut, dass er fast meinte, Rael müsse es hören. Es war wohl besser, wenn er gelassen blieb und so tat, als habe er alles im Griff. Panik würde nur zu falschen Entscheidungen führen und das war das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten.
    »In Ordnung«, meinte er schließlich. »Ich glaube, so könnte es gehen. Ich taste mich

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