Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Anziehungskraft durch die dicken Holzbohlen beeinträchtigt war, hoffte aber, dass sie dennoch ausreichen würde, um den Riegel zu bewegen.
    Und sie reichte aus. Vielleicht hatten sie auch nur einfach Glück - jedenfalls folgte das schwere Eisen der seltsamen Kraft und die Tür schwang auf.
     
    Schnell nahmen die drei ihre Leuchtsteine vom Tisch und wärmten sie, bis sie wieder hell erglühten. Malnar löschte die Lampe und sie erkundeten den Tunnel, der sich hinter der Tür öffnete. Sie gingen zunächst steil abwärts auf eine Gabelung zu. Von dort aus blickten sie rechts in tiefe Dunkelheit. Am Ende des linken Ganges konnten sie von weitem eine Tür erkennen und liefen direkt darauf zu. Sie ließ sich leicht öffnen, denn der Riegel war auf ihrer Seite angebracht. Sie betraten einen quadratischen Raum, der nur sehr spärlich möbliert war - eine einfache Pritsche an der Wand mit Fellen bedeckt, ein dreibeiniger Hocker. Auf dem Boden lagen in einem Teller Reste einer Mahlzeit, ein sicheres Zeichen dafür, dass sich erst kürzlich jemand hier aufgehalten haben musste. Allmählich wurde Alduin und Rael klar, dass es unter der Stadt ein ganzes Netz von Räumen und Verbindungsgängen gab; sie waren deshalb wenig erstaunt, dass auch von diesem Raum eine weitere Tür wegführte. Sie stand offen. Halb im Schatten des Tunnels hinter der Tür lag etwas Weißes auf dem Boden. Alduin hob es auf - ein kleines, mit einer schmalen Bordüre besticktes Stoffstück. Es fühlte sich feucht an.
    »Ein Taschentuch, das nur einem Mädchen gehören kann?«, fragte Alduin und reichte es Malnar und Rael weiter.
    »Einem Mädchen von edler Herkunft ...«, überlegte Rael.
    »Die Nebelsängerin!«, rief Alduin. »Vielleicht gehört es ihr!«
    »Du könntest Recht haben«, stimmte Malnar zu. »Doch leider - wenn sie hier war, ist sie jetzt verschwunden. Ihr Entführer muss sie woandershin gebracht haben.«
    »Oh nein!«, rief Alduin. »Warum bloß haben wir so lange gewartet? Wir hätten viel früher zurückkommen sollen.«
    »Zu spät, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen«, meinte Malnar. »Man weiß es nie. Man kann zu spät handeln oder zu früh, es ist unmöglich, es im Voraus zu wissen. Letztlich handelt man eben genau dann, wenn man handelt, das ist alles.«
    Alduin fiel es schwer, das anzunehmen. Er nickte nur. »Ich glaube, wir haben keine andere Wahl, als dem Tunnel weiterzufolgen. Wir müssen herausfinden, wohin er führt«, sagte er. »Jedenfalls können wir jetzt nicht mehr umkehren.«
    »Sollte nicht wenigstens einer von uns umkehren und Twith und Gandar Bescheid sagen?«, fragte Rael, aber es war klar, dass er die Aufgabe nicht gern übernehmen würde.
    »Nein«, entschied Malnar. »Es ist besser, wenn wir beisammen bleiben. Wir haben sie ja gewarnt, dass es ziemlich lange dauern könnte. Sie machen sich sicherlich noch keine Sorgen.«
    Die beiden Jungen nickten. Malnar ging in den Tunnel hinein.
      
     
    Gerade noch erzählte Kirstie ihre Geschichte, während Erelia gebannt zuhörte, als die beiden Mädchen plötzlich von einer Welle überrascht wurden, die mit Wucht in die Höhle drang. Die Welle umspülte sie und ihre Kleider waren schon nass, bevor sie aufspringen konnten. Einen Augenblick später zog sie sich wieder zurück, es war ihnen klar, dass die Flut weiter ansteigen und den Tunnel überschwemmen würde.
    »Wir müssen zurück und höher hinauf«, rief Erilea. »Weiter hinten ist eine Abzweigung, die könnten wir nehmen!«
    Kirstie stand auf und wrang das Wasser aus ihrem langen Rock, so gut es ging. Eine zweite Welle, die entschieden kraftvoller war als die erste, rollte heran und strömte krachend durch den Tunneleingang, sodass die Mädchen liefen, so schnell ihre Beine sie trugen. Sie bogen rechts ab und erreichten das Ende des Tunnels. Weiter konnten sie nicht mehr kommen, doch zumindest war der sandige Boden hier trocken und sie waren sicher, dass das Wasser niemals bis dorthin eindringen würde. Hier konnten sie sich ohne Angst ausruhen. Kein Schimmer Tageslicht drang zu ihnen, aber die Luft war angenehm. Sie beschlossen, es sich so bequem wie möglich zu machen. Erilea löschte die Lampe. Um sich warm zu halten, legten sie sich eng umschlungen auf den Boden. Kurz darauf schliefen sie erschöpft ein.
     

     
    Gerade noch rechtzeitig bemerkte Alduin, dass sich sein Leuchtstein im Wasser spiegelte. Er blieb stehen und wartete auf Malnar und Rael.
    »Wir haben wohl wieder einmal eine Sackgasse

Weitere Kostenlose Bücher