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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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freundlich zu. »Ich danke euch für eure Unterstützung. Ich hoffe, dass die Umstände angenehmer sein werden, wenn wir wieder eurer Hilfe bedürfen.«
    Sie erhob sich und legte Kirstie die Hand auf die Schulter, während sie allen Rettern einen letzten Gruß bot.
    » Nam á ri ë ! Mögt ihr sicher und wohlbehalten in eure Schlafgemächer zurückkehren! Mögen eure Träume, so sie euch vergönnt sind, friedlich und angenehm sein!«
     
    Am Morgen fand Alduin Meister Calborth und Bardelph beim Frühstück und berichtete ihnen ausführlich von dem erfolgreichen Einsatz.
    »Gut gemacht, gut gemacht!«, strahlte der alte Falkenmeister voller Stolz. »Das Falkenhaus ist stolz auf euch!«
    »Ich wäre sehr gern dabei gewesen«, gab Bardelph zu. »Aber ich gebe zu, dass Malnar logisch gedacht hat. Und ich nehme an, dass du mich doch sicher gerufen hättest, wenn er nicht rechtzeitig zurückgekehrt wäre?«, fügte er hinzu und warf ihm einen verschmitzten Blick zu.
    Alduin nickte. »Wir waren gerade dabei, unsere Pläne zu Schmieden, als er zurückkehrte«, erklärte er, vielleicht ein wenig zu eifrig. »Alles passte nahtlos zusammen.«
    Bardelph nickte und grinste, wurde aber sofort wieder ernst und nachdenklich. »Trotzdem solltest du so bald wie möglich mit deiner Mutter sprechen«, meinte er. »Leider musste ich ihr erzählen, was geschehen ist. Sie hat so eine Art, alles zu erahnen, ich kann ihr einfach nichts verheimlichen.«
    »Ja, ich weiß. Ich war auch schon im Gasthof, aber sie war nicht da. Seither habe ich noch keine Zeit gefunden«, gab Alduin zu und wandte sich an Calborth. »Kann ich jetzt zu ihr gehen, Meister? Bevor ich mich mit Melethiell und Kirstie treffe?«
    »Mach das, mein Junge«, stimmte der Falkenmeister zu. »Deine Mutter sollte wissen, was vor sich geht.«
     

     
    Aranthia zerkleinerte Kräuter in einem Mörser und vermischte sie mit duftenden Ölen. Als Alduin hereinkam, sah sie ihn, unterbrach ihre Arbeit aber nicht. Er wusste, dass er sie dabei nicht stören durfte, setzte sich schweigend auf einen Stuhl und sah ihr zu. Sie so vertieft zu sehen erinnerte ihn an seine Kindheit im Haus am Fluss. Diese Arbeit hatte sie täglich verrichtet - die Vorbereitung der Zutaten ihrer Heilsalben, für die sie flussauf und flussab bekannt war.
    Endlich war sie fertig. Sie legte den Stößel weg und bedeckte den Mörser mit einem Tuch. Dann wandte sie sich ihrem Sohn mit einem so entrückten Lächeln zu, dass er unwillkürlich zurückfuhr.
    »Mutter ... was ist passiert ... du bist ganz anders ...«, flüsterte er verwirrt.
    Ihr Blick schien nach innen und nach außen zugleich gerichtet. »Ich war weit weg und bin zurückgekehrt«, sagte sie einfach.
    »Wo warst du?«
    »Das ist schwer zu erklären«, antwortete sie langsam und nachdenklich. »Ich habe mich sehr weit entfernt und bin nun wieder zurückgekehrt. Ich habe mich gegen meine Bestimmung gewehrt, doch jetzt habe ich sie endlich wieder angenommen. Ich war bei Madi Tarai ...«
    »Bei Madi Tarai ...?«, unterbrach er sie.
    Aranthia nickte. »Ja. Ich habe diese Welt verlassen und sie gefunden und sie war so weise und so gütig wie immer, aber nicht mehr so alt. Sie war sogar wieder ein Kind ...«
    Sie schob einen Stuhl an den Tisch, setzte sich und nahm die Hände ihres Sohnes in ihre.
    »Alduin, ich erinnerte mich, dass wir als Kinder nur in der Gegenwart leben, nur im Hier und Jetzt. Dann kommt die Zeit - für manche früher, für andere später -, in der wir lernen außerhalb von uns selbst zu leben: Wir machen uns Sorgen um die Vergangenheit und die Zukunft. Je älter wir werden, desto mehr nimmt diese Sorge zu und wir können dabei unseren eigenen Weg aus dem Blick verlieren. In gewisser Weise habe ich meinen Weg verloren und damit auch einen Teil meines eigenen Ich. Dabei habe ich vergessen, was ich als Kind war. Aber jetzt habe ich diesen Teil meines Lebens wieder gefunden. Ich habe mich daran erinnert.«
    Sie blickte ihn ernst an und versuchte zu ergründen, ob er ihr folgen konnte. Sie sah, dass er sie verstand.
    »Du bist immer noch jung und bis vor kurzem hast auch du nur in der Gegenwart gelebt. Aber in der Zwischenzeit hast du alle möglichen neuen Erfahrungen gesammelt. Entweder helfen sie dir der zu werden, der du bist, oder sie bringen dich dazu, alles zu vergessen. Ich möchte, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin, dir helfen und dich unterstützen werde. Ich fürchte mich jetzt nicht mehr davor, was ich bin oder was du

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