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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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erklärte Rael gerade, »dass man nur selten Falkenweibchen abrichtet. Sie sind normalerweise für die Zucht bestimmt. Aber ich möchte keinen anderen Falken als Sivella!«
    »Sie ist wunderschön! So anmutig. Wie ... wie ... die Elben«, sagte Kirstie und rief damit ein stolzes Grinsen auf Raels sonst so ernstem Gesicht hervor. »Es wird mir eine Ehre sein, euch beide auf der Reise besser kennen zu lernen.«
    Rael neigte den Kopf. »Nebelsängerin, wir werden dir dienen, so gut wir es vermögen«, sagte er so ernsthaft, dass alle Freunde zu lachen anfingen.
    »Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?«, fragte er verwirrt. »Nein, nein, überhaupt nicht!«, schallte es ihm im Chor entgegen. Alduin hob Rihscha aus dem Käfig ins Sonnenlicht. Der Falke war noch schläfrig. Weder reckte er sich zur vollen Größe auf noch spreizte er die Flügel. Alduin war in Versuchung, ihn wachzurütteln, um ihn von seiner besten Seite vorführen zu können. Doch selbst in diesem Zustand bot Rihscha einen eindrucksvollen Anblick.
    »Das also ist Rihscha«, sagte Kirstie. »Auch er ist eine Schönheit. Aber eine andere Falkenart oder täusche ich mich?«
    »Rihscha ist ein Marven und außerdem ein Wildfang«, erklärte Alduin. »Die übrigen Falken sind Ithils.«
    Rael näherte sich Alduin, sodass die beiden Vögel eng nebeneinander auf den Fäusten der beiden Jungen saßen. Sivellas silbern leuchtendes Gefieder und Rihschas dunkelblaues, mit grünen und goldenen Tupfen durchsetztes Federkleid ließen die beiden Vögel wie ein edles Paar aussehen.
    Kirstie klatschte begeistert, doch so vorsichtig, dass die Falken nicht zurückschreckten. »Falken haben wir auch in den Highlands«, rief sie. »Mein Vater betreibt die Beizjagd mit einem Wanderfalken, einem Weibchen. Sie gelten als die besseren Jäger, weil sie größer und stärker sind.« »Welche Farben hat sie?«, fragte Rael.
    »Eher wie Rihscha, aber gräulichblau und ohne grüne Federn.« Nachdem sie die Falken eine Weile bewundert hatten, erinnerte Silya ihre Freunde daran, dass das Essen gleich aufgetragen würde.
    »Heute Nachmittag gehen wir mit den Falken vor die Stadt«, schlug Alduin vor. »Oder auf die Klippen ...« »Oder wir zeigen Kirstie den Hafen«, meinte Rael. »Und gegen Abend die Singende Höhle!«, warf Erilea ein. »Aber vielleicht ist das doch keine so gute Idee ...«, fügte sie hinzu, als ihr einfiel, dass die Nebelsängerin sicherlich genug hatte von düsteren Tunneln und Höhlen.
    Dass die Nebelsängerin als Gast im Speisesaal saß, erregte ziemlich großes Aufsehen. Twith, Gandar und Brentin setzten sich zu den Freunden; an den Tischen, die in der Nähe standen, drängten sich die jungen Leute, um einen Blick auf sie zu erhaschen und zu hören, was sie zu sagen hatte. Bevor das Essen aufgetragen wurde, wagten ein paar sogar ihr Fragen zu stellen. Sofort entstand eine lebhafte Unterhaltung und das Gedränge um Alduins Tisch wurde immer größer. Solange ihr keine Fragen über ihren Auftrag als Nebelsängerin gestellt wurden, gab Kirstie bereitwillig Auskunft und schien froh von ihrer Heimatwelt erzählen zu dürfen. Das Problem war nur, dass jede Frage unweigerlich zu vielen weiteren Fragen führte, bis Alduin schließlich aufstand und der Sache ein Ende setzte, sicherlich hätte Kirstie sonst bis an ihr Lebensende Fragen beantwortet, ohne einen einzigen Bissen essen zu können.
    »Die Nebelsängerin verhungert vor unseren Augen - und Nymath hätte dann ein echtes Problem!«, rief er.
    Widerwillig kehrten sie an ihre Tische zurück; das Mittagessen konnte beginnen. Alduin schätzte, dass Jungfer Calborth wohl von dem hohen Gast erfahren haben musste, denn sie hatte sich selbst übertroffen und ein richtiges Festmahl auftragen lassen. Auf die cremige Gemüsesuppe folgte zarter Peeribraten mit frischen Frühlingswurzeln. Zum Dessert gab es frische Bactifrüchte - eine weitere Köstlichkeit, die Kirstie noch nicht kannte.
    Bei den Wunand-Amazonen erregte es beträchtlichen Neid, dass Erilea und Silya vom Unterricht befreit worden waren, um die Nebelsängerin zu begleiten. Die Falkner hatten mehr Glück: Wie jeden Nachmittag sollten sie auch heute mit ihren Falken Übungsflüge unternehmen. Deshalb folgte den Freunden eine ganze Bande von jungen Falknern hinauf auf die Klippen. Kirstie zeigte sich außerordentlich begeistert und interessiert. Sie verfolgte mit leuchtenden Augen die Vögel im Flug, ihr Gleiten, ihr Schweben. Bald herrschte eine kameradschaftliche

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