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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit stolzem Lächeln an Kirstie. »Ich würde dir gerne endlich das Falkenhaus zeigen ... und dich mit Rihscha bekannt machen«, sagte er und drehte sich Einverständnis suchend zu Melethiell. Die Elbin lächelte ermutigend und Kirstie nickte erfreut.
    »Ich werde noch eine Reihe von Vorbereitungen treffen müssen«, warf Malnar ein. »Aber ich hoffe auch, dass die Nebelsängerin noch einige Zeit mit mir verbringen kann. Das wäre wichtig, um sie auf die Unternehmung vorzubereiten.«
    »Ich denke, für alles wird genug Zeit bleiben«, antwortete Melethiell. »So schlage ich vor, dass Kirstie heute mit Alduin und den anderen jungen Leuten zusammen ist und morgen mit Mado Malnar.«
     
    Kirstie zog sich zurück, um sich weniger auffällig und praktischer zu kleiden, und traf sich danach mit ihren Führern vor dem Saal des Hohen Rates wieder.
    »Dein Besuch im Falkenhaus ist längst überfällig«, verkündete Alduin. »Wir können dort auch das Mittagessen einnehmen und dann überlegen, was wir heute Nachmittag machen.«
    Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden und so zog die Gruppe los. Mit Meister Calborths Erlaubnis besichtigten sie auch die Bruthalle. Rael erklärte, wie sich die jungen Raiden mit den Falkenküken verbanden.
    »Soweit ich weiß, ist Alduins Geschichte einzigartig«, führte Rael aus. »Normalerweise sind wir Anfänger, wenn wir hier in Sanforan ankommen; wir werden in allen möglichen Fächern ausgebildet. Der Augenblick der Bindung an einen Falken kommt erst ganz am Schluss.«
    Er führte sie zu dem großen runden Tisch hinüber und fuhr liebevoll mit der Hand über die glatte Oberfläche. Sein Blick verlor sich in der Ferne und seine Stimme klang weich, als er sich an diesen ganz besonderen Augenblick erinnerte.
    »Hier standen wir alle im Frühjahr - die Nester mit den Eiern in der Mitte. Die Falkenmütter hockten in der Nähe und beobachteten alles sehr aufmerksam. Plötzlich rollten die Eier ein wenig hin und her und es war ein leises Knacken zu hören. Und dann schlüpften die Küken nacheinander und stolperten eine Weile herum, bis sie sich zu einem bestimmten Jungen hingezogen fühlten und sich mit ihm verbanden.
    »Aber das muss ein ganz wunderbarer Augenblick sein!«, rief Kirstie aus. »Sagt, gibt es denn niemals ein Mädchen unter den Falknern?«
    »Nein«, erklärte Alduin. »Die Gabe haben nur männliche Raiden.«
    »Wie bei den Nebelsängerinnen«, sagte Kirstie nachdenklich. »Das sind immer nur Mädchen. Trotzdem finde ich es schade, dass wir diese Erfahrung nicht machen können.« Sie wandte sich an Erilea und Silya. »Was meint ihr?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der nicht mit einem Falken fliegen möchte«, antwortete Erilea. »Ich könnte mir denken, dass sogar die Elben nur auf eine solche Gelegenheit warten!«, fügte sie kichernd hinzu.
    »Ja, die Menschen haben immer vom Fliegen geträumt, von Ikarus bis Leonardo da Vinci!«, stimmte Kirstie zu. »Man sagt, wir sind gefallene Engel, immer auf der Suche nach den verlorenen Flügeln. Andere meinen, wir sind Kinder der Götter, doch mein Glaube besagt, dass es nur einen Gott gibt ...« Sie brach ab und errötete. »Entschuldigt, ich wollte nicht ...«
    »Nein, nein! Erzähle uns mehr davon!«, baten die anderen wie aus einem Mund und rückten neugierig zusammen.
    »Ich weiß es selbst nicht so genau, fürchte ich ...«, begann sie zögernd, als sie ihre erwartungsvollen Gesichter sah,»... doch ich werde es versuchen.« Sie überlegte kurz, wie sie es ausdrücken sollte, damit alle es verstehen konnten. »Ikarus ist eine Gestalt aus der griechischen Sagenwelt. Er hat nicht wirklich gelebt, er ist nur ein Sinnbild. König Minos hielt ihn und seinen Vater Daedalus auf der Insel Kreta gefangen. Um von dort zu fliehen, baute Daedalus für die beiden gewaltige Flügel aus Federn, die er mit Wachs verbunden hatte. Er warnte Ikarus, er solle dicht neben ihm fliegen - nicht zu tief, da sonst die Meeresgischt die Flügel verkleben würde, und nicht zu hoch, da sonst die Sonne das Wachs schmelzen würde. Doch Ikarus war so begeistert vom Fliegen, dass er die Worte seines Vaters vergaß. Er kam der Sonne zu nahe. Das Wachs schmolz und er stürzte in den Tod.«
    »Es geht also darum, dass rechte Maß zu finden«, schloss Rael daraus.
    »Die Geschichte ist wohl so eine Art Gleichnis«, meinte Alduin. »Damit wir immer daran denken, nur das zu sein, was wir sind - nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
    »Ja«,

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