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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blütensaft in die Becher. »Gut. Das wird auch der Ausgangspunkt für einige der Suchtrupps sein, denke ich, aber die übrigen sollen auch in den anderen Gebieten suchen. Wenn es Malnar gelungen ist, Kirstie so zu verängstigen, dass sie ihm widerstandslos gehorcht, ist es möglich, dass sie bis zur Morgendämmerung schon eine recht große Entfernung zurückgelegt haben.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, während sie an dem Blütensaft nippten und sofort die kräftigende, magische Wirkung spürten. Ihre Herzen füllten sich mit Hoffnung: Was immer die Zukunft bringen mochte, alles sah plötzlich nicht mehr so düster aus wie noch wenige Momente zuvor.
    »Vielleicht brauchte Malnar der Nebelsängerin gar keine Furcht einzuflößen«, überlegte Erilea laut. »Es könnte doch sein, dass Kirstie ihm vertraut! Vielleicht hat er ihr eine einleuchtende Erklärung gegeben, warum er sich mit ihr von der Gruppe trennen musste.«
    »Hm ... er könnte ihr gesagt haben, dass alles so geplant gewesen sei, um die Aufmerksamkeit möglicher Entführer auf die Gruppe zu lenken«, ergänzte Alduin Erileas Vermutung.
    »Das meine ich«, bestätigte die Wunand-Amazone. »Er könnte ihr alles weismachen und sie würde alles glauben müssen, sie hat ja keine Möglichkeit, es nachzuprüfen.«
    »Das würde es uns aber sehr erschweren, sie zu finden«, seufzte Melethiell. »Unsere Hoffnung ist doch, dass ihr klar wird, was geschieht, und dass sie zu fliehen versucht oder unterwegs Zeichen hinterlässt.«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Alduin. »Aber Erileas Vermutung klingt irgendwie vernünftig. Vielleicht ist Malnar selbst getäuscht worden und hat noch gar nicht die wahren Ausmaße seiner Tat begriffen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er sich in vollem Bewusstsein mit einer bösen Macht verbündet.«
    »Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass du Recht hast«, seufzte Melethiell, »aber es würde alles nicht leichter machen. Doch die Zeit wird uns die Wahrheit zeigen. Nun gibt es einiges zu tun.«
    »Und ich?«, fragte Erilea. »Was soll ich tun?«
    Melethiell lächelte sie liebevoll an, sodass die junge Amazone keinen größeren Wunsch empfand, als dieser huldreichen Frau zu dienen - was auch immer sie von ihr verlangte.
    »Ich wünsche, dass du weitermachst wie bisher«, antwortete die Elbin. »Dass du Alduin unterstützt und ihm mit deinem Rat zur Seite stehst. Folge deinen Empfindungen und lasse dich nicht dazu hinreißen, vorschnell nach der Feuerpeitsche zu greifen. Du bist noch jung und hast dein ganzes Leben vor dir.«
    Melethiell erhob sich und winkte ihnen ihr zu folgen. An den Flügeltüren zum Saal des Hohen Rates blieb sie stehen und verabschiedete sich mit ermutigenden Worten:
    »Wir sind in einer schwierigen Lage. Doch ich vertraue darauf: In dieser Schlacht zwischen Gut und Böse wird das Licht obsiegen.«
     

     
    Die Wirkung der doppelten Finsternis auf Kirstie hätte nicht besser in Malnars Pläne passen können: Sie wurde ohnmächtig. Er konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie zu Boden stürzte. Schnell nahm er sie auf die Arme, trug sie hinter den Wagen und schlich sich in den Wald, ohne von den anderen gesehen worden zu sein. Alles verlief genau so, wie ihm vorhergesagt worden war. Das Schauspiel hatte die Aufmerksamkeit der übrigen Reisenden voll und ganz gebannt - selbst die der Katauren-Wächter, die Kirstie hätten beschützen sollen. Wie verzaubert verfolgten die Gefährten den Fortgang am Himmel. Denn es hatte weit mehr als nur den sichtbaren Zauber: Niemand konnte sich der magnetischen Wirkung dieser einzigartigen Kraft entziehen. Narvalla hatte Malnar versichert, dass die Krafteisensteine in seiner Tasche den Einfluss der Gestirne mildern würde. Dennoch fühlte er sich so beflügelt. Oder war es nur eine Art Erregung über das, was ihm bevorstand? Alles hatte sich mit so wunderbarer Leichtigkeit ergeben, dass er keine weitere Bestätigung brauchte: Von jetzt an würde sein Schicksal einer höheren Bestimmung folgen. Die Nebelsängerin und ihr Amulett boten ihm die Gelegenheit, endlich mit seiner Geliebten zusammenzutreffen, sie allein hatte die Macht, die Tür zwischen ihren beiden Welten zu öffnen. Jenseits davon lockte ein Leben voll ekstatischer Erfüllung, das alles übertraf, was er sich erträumen konnte. Wenn Narvalla erst einmal Nymath betrat, würde Kirstie die Weiterreise zur Quelle des Amad erspart bleiben und sie würde in ihre eigene Welt zurückkehren können. Denn Narvallas

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