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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Falknerlehre zu verhelfen. Jetzt wurde ihr klar, dass auch vor ihr eine große Entscheidung lag: Fest nach vorne zu blicken oder aber einen Teil ihrer verlorenen Vergangenheit neu zu entdecken. Eine innere Stimme sagte ihr, dass die Entscheidung eigentlich längst getroffen war. Sie musste endlich mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen.
     

     
    »Das ist der Platz, von dem ich gesprochen habe!«, rief Bardelph und lenkte den Wagen zu einem lebhaften Bach, der sich mitten durch einen kleinen Espenhain in einer mit smaragdgrünem Frühjahrsgras bewachsenen Senke wand.
    Sie sprangen vom Kutschbock und liefen zum Wasser. Alduin rollte die Hosenbeine hoch und watete barfuß bis zur Bachmitte, bückte sich und tauchte den Kopf unter. Dann richtete er sich auf und schüttelte sein Haar so heftig, dass ein Schauer von eiskalten Tropfen über Bardelph niederging. Der begann sofort eine Wasserschlacht, bei der sie wild im Bach herumtobten und lachten, während Aranthia aus sicherer Entfernung lächelnd zuschaute. Als sie endlich erschöpft ins Gras fielen, stand die Sonne bereits senkrecht am Himmel und sorgte dafür, dass sie in ihrer nassen Kleidung nicht froren. Halb getrocknet machten sie sich daran, ein Feuer anzuzünden, während Aranthia die Zutaten für eine Gerstengraupensuppe vorbereitete.
     
    Nach dem Essen besprachen sie, was sie nach der Ankunft in Sanforan planten.
    »Das Falkenhaus und seine Nebengebäude liegen in der Inneren Stadt, genauer gesagt in der alten Zitadelle, ebenso der Saal des Hohen Rats, die Regierungsgebäude und die Schulen«, erklärte Bardelph, während Alduin aufmerksam zuhörte. »Die Wohnhäuser, Läden, Lager und Werkstätten der Händler, Kaufleute und Handwerker liegen zwischen der inneren und der äußeren Stadtmauer. Dort werden wir nach einem Quartier suchen. Ich kenne ein paar Leute, die wahrscheinlich immer noch da leben.«
    »Ich erinnere mich an die Steilküste vor der Stadt«, warf Aranthia ein. »Es kam mir immer so vor, als müssten die Häuser der Fischer und Seeleute jeden Moment ins Meer stürzen. Den ganzen Tag duftete es nach frisch gegrilltem Fisch. Den würde ich gern mal wieder essen.«
    »Bald kannst du das«, versicherte ihr Bardelph und wandte sich an Alduin, wobei er auf den Vogel in seiner Hand wies. »Sobald wir uns der Stadt nähern, solltest du Rihscha gut verstecken und niemandem von unseren Plänen erzählen. Es kann nicht schaden, vorsichtig zu sein, solange wir nicht wissen, wie es in der Falknerei bestellt ist. Wenn dich jemand fragt, sagst du einfach, dass du Verwandte besuchen willst.«
    Die Warnung ließ Alduin besorgt aufschauen. »Wenn du meinst ...«
    »Mach dir keine Sorgen! Wahrscheinlich übertreibe ich mal wieder. Kommt davon, wenn man zu lange wegbleibt.«
    »Los, wir fahren weiter!«, drängte Aranthia, sprang auf und begann einzupacken. »Es hat keinen Zweck, noch länger herumzutrödeln. Wahrscheinlich machen wir uns grundlos Sorgen. Wenn wir erst einmal dort sind, sieht alles ganz anders aus.«
    »Na bitte, sag ich doch«, meinte Bardelph. »Deine Mutter ist vernünftiger als ich. Und bestimmt hat sie wieder mal Recht!«
    Aranthia grinste und schickte Alduin los das Maultier zu holen. Kurz darauf hatte er es vor den Wagen gespannt; Bardelph griff nach den Zügeln und lenkte das Gespann auf die Straße zurück.
     
    Immer näher kamen sie der Stadt und immer deutlicher konnte Alduin ihre Umrisse sehen. Bald erkannte er, dass die äußere Stadtmauer aus massiven Steinquadern bestand und dass sie von regelmäßig angeordneten Zinnen gekrönt wurde. Doch sie war nicht hoch genug, um alle dahinter liegenden Gebäude zu verdecken, von denen einige so weit in den Himmel ragten, dass sie auf den anderen zu stehen schienen. Die Mauer erstreckte sich in einem weiten Halbkreis von einer Klippe zur anderen. Außer dem Haupttor im Norden, auf das sie zuhielten, gab es noch kleinere Stadttore im Osten und Westen, wie Aranthia erklärte. Je näher sie kamen, desto deutlicher konnte Alduin die farbenfrohen Fahnen ausmachen, die direkt vor dem großen Stadttor im Wind knatterten. Er zählte sieben, fünf standen in der Mitte eng nebeneinander, zwei andere etwas weiter entfernt auf beiden Seiten.
    »Die Fahnen in der Mitte zeigen die Wappen der fünf Stämme von Nymath; links davon weht die Flagge von Sanforan und auf der rechten Seite, das ist die Flagge der Elben«, erklärte Aranthia, die seinem Blick gefolgt war.
    »Die Stämme ließen sich hier

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