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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie sagten, dass ich mich ihnen anschließen könne ... solange ich mit ihnen Schritt halten kann!«
    Alduin fiel es schwer, seinen Schock zu verbergen, aber er gab sich Mühe. Er konnte nicht von seiner Mutter verlangen hier im Gasthof herumzusitzen, während er in der Falknerausbildung war. Außerdem war ihm klar, dass sie keine Ruhe finden würde, solange sie ihre Familie nicht gefunden hatte. Plötzlich verspürte sie ein starkes Bedürfnis, ihre Angehörigen zu sehen und vielleicht etwas wieder gutzumachen. Dies schien nun sehr wichtig für sie zu sein.
    Alduin traute seiner Stimme nicht ganz, also umarmte er sie nur schweigend. »Dann müssen wir die Zeit gut nutzen, die wir noch haben«, murmelte er schließlich an ihrer Schulter. »Hast du nicht etwas von frisch gegrilltem Fisch erzählt?«
     
    Alduin zog sich schnell die inzwischen getrockneten Kleider an. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg durch die Äußere Stadt, bis sie zu dem Gässchen kamen, in dem er gestern Nachmittag Erilea begegnet war. Doch sie bogen nicht zu den Klippen und zur Singenden Höhle ab, sondern gingen durch eine schmale Gasse, die zwischen armseligen Hütten, Geräteschuppen und Werkstätten hindurchführte, bis sie zum Hafen kamen. Die meisten Fischerboote bereiteten sich auf die Ausfahrt mit der Abendflut vor, ihre dunkelbraunen Segel waren bereits gehisst, um die Abendbrise auszunutzen. Ein paar Boote liefen aber auch gerade mit reichen Fängen wieder ein. Von der Oberstadt waren viele Leute zum Hafen hinuntergekommen, um einzukaufen; einige standen um einen farbenfroh gestrichenen Marktstand, von dem der köstliche Duft von frisch gegrilltem Fisch zu Alduin und Aranthia hinüberwehte.
    Aranthia blieb in einiger Entfernung stehen, schloss die Augen und atmete den Duft ein. »Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich fühle mich wie in meiner Kindheit.«
    Sie zog ihre Börse aus der Tasche, nahm ein paar Münzen heraus und zeigte sie Alduin. »In den letzten paar Tagen habe ich erst wieder lernen müssen, wie viel die Münzen wert sind, denn der Wert hat sich ziemlich stark verändert. Aber es ist ganz einfach. Diese hier ist aus Bronze und ist ein Cita. Fünf Cita ergeben einen Duram, das ist diese Kupfermünze hier, und zwei Duram oder zehn Cita ergeben einen Silberpent. Die Kaufleute haben es oft mit sehr großen Beträgen zu tun, die in Bronze-, Silber- oder Goldringen berechnet werden.«
    Sie führte ihn zu dem Fischstand und gab ihm ihre Börse. »Also, los geht's. Ich denke, ein gegrillter Fisch sollte nicht mehr als einen oder zwei Cita kosten. Du zahlst und kannst den Rest behalten, damit du ein wenig Geld hast, während ich weg bin.«
    Wie sich herausstellte, hatten die Fischerboote so reiche Fänge in den Hafen gebracht, dass ein gegrillter Fisch nur einen Cita kostete. Er schmeckte köstlich und entsprach vollkommen Aranthias Erinnerungen und Alduins Erwartungen. Sie setzten sich auf die Kaimauer, ließen die Beine über dem Wasser baumeln, aßen langsam und genüsslich den Fisch, leckten sich die Finger ab und verfütterten die nicht essbaren Reste an die Möwen. Sie blickten den Booten nach, die vom auffrischenden Wind aus dem schützenden Hafen hinausgetrieben wurden und sich schnell an der Küste entlang entfernten.
    Lange saßen die beiden schweigend nebeneinander und hingen völlig entspannt und zufrieden ihren Gedanken nach. Und wie auf Kommando standen sie gleichzeitig auf, als ihnen klar wurde, dass es höchste Zeit war, zurückzukehren. Es war der Moment gekommen, Abschied zu nehmen. Auf dem Weg hinauf in die Stadt unterhielten sie sich fröhlich. Aranthia erzählte ihm Geschichten aus ihrer Kindheit, zeigte ihm, was in der Stadt seit ihrem Weggang unverändert geblieben oder was verschwunden und durch etwas Neues ersetzt worden war. Schließlich kamen sie am hinteren Tor der Zitadelle an; es stand immer noch offen. Aranthia nahm Alduin in die Arme und schmiegte liebevoll ihre Wange an sein Gesicht.
    »Ich lasse es dich wissen, sobald ich wieder hier bin. Du wirst sehen, die Zeit vergeht wie im Flug, du wirst kaum merken, dass ich weg war«, flüsterte sie.
    Er nickte und drückte sie an sich. Dann riss er sich abrupt los und lief schnell durch das Tor. Erst als er so tief im Schatten der Gebäude war, dass sie die Tränen in seinen Augen nicht sehen konnte, drehte er sich noch einmal um und winkte ihr zu. Er sah ihr nach, bis sie verschwunden war, dann erst ging er weiter.
    Um zu den Wohngebäuden

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