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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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verheiratet. Gewiss - sie war noch sehr jung ... aber das war ich auch. Ich selbst kam zu der Zeit gerade nieder. Es war eine schwierige Geburt, die mich zwei Siebentage ans Bett fesselte. So habe ich die Hochzeit versäumt und die kleine Bretta nie wieder gesehen. Jammerschade. Aber das Leben geht weiter, nicht wahr?« Sie lächelte Rael an. »Kurz danach versetzte uns Meister Lotan alle in Aufregung, als er in der Falkenhalle aufgenommen wurde. Er kam oft her, um uns von seinen Abenteuern zu berichten.«
    Rael spürte, wie sein Herz schwer wurde, während er ihr zuhörte. Ungeachtet des freundlichen Wesens dieser Frau war es nur allzu deutlich, dass Lotan ihr Liebling gewesen war. All ihre Aufmerksamkeit hatte ihm gegolten. Bretta dagegen war schnell vergessen gewesen.
    »Möchtet Ihr uns zum Abendessen Gesellschaft leisten?«, riss sie ihn aus seiner Grübelei. Rael stand auf und schüttelte den Kopf.
    »Vielen Dank, nein. Ich werde in der Falkenhalle erwartet. Ich danke Euch für Eure Zeit und die Auskünfte. Kann ich irgendetwas für Euch tun?«
    Die Frau zögerte, bevor sie antwortete. »Nun ja ... Wie ich schon sagte, es ist schwierig, das Haus instand zu halten. Meister Lotan ließ zwar eine großzügige Menge Geld zurück, als er aufbrach, doch mittlerweile ist es so gut wie aufgebraucht. Wir brauchen nur wenig, aber allmählich werden wir alt ...«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach Rael.
     
    Meister Calborth saß mit Rael im Speisesaal und folgte interessiert der Schilderung des jungen Falkners, während sie Aranthia und Bardelph erwarteten.
    »Soll das heißen, Garan ist gar nicht tot?«, fragte Calborth nach und kratzte sich am Bart.« Wie ist das möglich? Ich hatte vermutet ...«
    »Er ist nicht gestorben, er hat bloß die Stadt verlassen«, bestätigte Rael.
    »Wer ist nicht gestorben?«, wollte Bardelph wissen, der gerade mit Aranthia hereinkam.
    »Ist jemand bei Cal?«, fragte der Meister zurück, bevor Rael antworten konnte.
    »Keine Sorge. Marla hat die Wache übernommen«, erwiderte Aranthia. »Wir haben gerade eine neue Dosis Jatamansi in den Tropf gefüllt, also sollte er eine Weile tief und fest schlafen. Also - wer ist nicht gestorben?«
    »Garan, Lotans Vater«, erklärte Rael. »Ich komme gerade von seinem Familiensitz. Dort habe ich mit höchst betagten Dienern gesprochen. Sie leben immer noch im Haus und hoffen auf die Rückkehr von Vater und Sohn!«
     

     
    Dunkelheit legte sich über das Dorf Sean Ferll. Erilea und Alduin hatten in der Herberge noch lange Zeit zusammengesessen. Sie tauschten gemeinsame Erinnerungen an Sanforan und die Falkenhalle aus in der Hoffnung, dass ihre etwas übertrieben laut geführte Unterhaltung den einen oder anderen Raiden neugierig machen könnte und ein Gespräch zustande kommen würde. Doch die Männer hatten sich zurückgezogen und ließen sie unbeobachtet. Sie sahen nicht einmal zu ihnen herüber und wandten sich, am anderen Tisch eng zusammengerückt, ganz bewusst von ihnen ab. Alduin fühlte sich leer, als er die Treppe zu dem Schlafraum hochstieg. Er hatte das Gefühl, in eine Sackgasse geraten zu sein. Gerüchte von der Unsterblichkeit, von einer verzauberten Insel schwebten in der Luft, doch es gab nichts Greifbares, dem sie nachgehen konnten. Wenn es eine solche Insel überhaupt gab, konnte sie überall sein. Im Imlaksee - im Norden -, auch wenn das recht unwahrscheinlich schien, aber auch flussaufwärts oder sogar abseits der fernen Küste. Es war ihnen klar, dass selbst mit Rihschas Hilfe die Suche recht aussichtslos war, denn gäbe es tatsächlich einen solch magischen, geheimnisvollen Ort, so würde er gewiss im Verborgenen liegen.
     
    Im ersten Stockwerk fand er den Schlafraum - ein lang gestrecktes Zimmer mit einer Bettenreihe an der Wand. Zwischen den einzelnen Betten standen jeweils ein kleiner Nachttisch und ein Stuhl. Vier der sechs Schlafplätze schienen belegt. In einem Bett kauerte eine weißhaarige Gestalt, ein schwächlicher alter, kleiner Mann, der trotz der warmen Sommernacht eine grobe Decke bis zum Kinn gezogen hatte. Ein Hoffnungsschimmer erhellte Alduins Stimmung, als er den Raiden auf dem Stuhl neben dem Bett sah, dem Erilea am Nachmittag gefolgt war.
    Warum war er nicht früher auf den Gedanken gekommen, hier heraufzugehen? Ganz gewiss wusste dieser Mann etwas. Das war aus seinem Verhalten und seinen Worten in der Schenke zu schließen. Doch wie würde er ihn zum Reden bringen?
    Er musste sich nicht mehr

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