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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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aus bunten, groben Leinenflicken, auf dem Markt erbettelt oder gestohlen, zusammengenäht hatte. Sie holte die Kopie aus der Tasche und warf mir die Blätter zu. »Hier! Bringt sie doch selbst hin!«
    Ehe ich sie aufhalten oder ein Wort sagen konnte, war sie davongerannt.
    Die Papiere wurden vom Wind zerstreut. Ich fing ein paar auf, Scogman jagte den anderen nach. »Ich wollte es Euch sagen«, sagte er. »Sie hat mich darum gebeten, aber keiner von uns hat sich getraut. Wir hatten Angst, Ihr könntet fortgehen.«
    »Fortgehen? Von hier? Das würde ich niemals tun. Nicht, bis wir Cromwell überzeugt haben, dass das Parlament reformiert werden muss.«
    Er sagte nichts, gab mir nur die Blätter, die er eingesammelt hatte. Meine Hände zitterten, als ich sie zusammenlegte und murmelte, dass ich sie selbst zu Mr Black bringen würde. Ich bekam das Bild, das Ellie von Lukes Gesicht heraufbeschworen hatte, nicht aus dem Kopf.
    »Lasst es nicht an Ellie aus«, sagte Scogman leise.
    »Sie hat eine Tracht Prügel verdient.«
    »Das würde ihr doch nur gefallen.« Er grinste. »Immer noch besser, als wenn Ihr sie ignoriert. Ihr wisst doch, was sie Euch gegenüber empfindet.« Er zwinkerte mir zu, aber seine Belustigung wurde durch eine merkwürdige Art von Besorgnis abgeschwächt.
    Ich starrte ihn verblüfft an. »Sie ist noch ein Kind.«
    Scogman erwiderte meinen Blick mit Interesse. »Sie ist eine läufige Hündin«, sagte er knapp und wandte sich ab.

30. Kapitel
    Anne und Luke waren nicht erst seit ein paar Tagen, sondern seit fast zwei Wochen zurück. Mr Black erzählte mir das alles in einer gezwungenen, verkrampften Unterhaltung, die größtenteils stattfand, während er seine Vorbereitungen für den Druck der Flugschrift traf. Alles, was er über Anne sagte, war, dass es ihr »prächtig, prächtig« gehe und Luke »ganz lebhaft, sehr lebhaft, den Umständen entsprechend äußerst lebhaft« sei. Er erklärte, dass Mrs Black ausgegangen sei, aber aus seinen regelmäßigen Blicken zum ersten Stock hinauf schloss ich, dass sie mich nicht zu sehen wünschte. Nur Sarah war so wie immer.
    »Schön, da bist du also wieder. Du bist doch wieder Tom, oder, Mylord?«
    »Ich bin’s.«
    Mit einem Kopfnicken deutete sie auf das Haus, das ich gemietet hatte. »Ich hab’s mal kurz saubergemacht.« Mein Herz machte einen kleinen Satz. Es war nicht die Drury Lane, aber heute war einer dieser Herbsttage, an denen der Sommer nur widerwillig zu weichen schien und der Ort so schön war wie sonst nie. Das Sonnenlicht spiegelte sich in den geöffneten Fenstern. Der Anlegesteg neigte sich schief zum Hof. Vom Mansardenfenster aus konnte man bis nach St. Paul’s und noch weiter blicken, denn die Stadt lag noch nicht unter einem Schleier aus winterlichem Rauch verborgen. Ich fand, für ein Kind war es der beste Ort der Welt, um sich zu verstecken und zu träumen, und für mich, ihm Geschichten zu erzählen, wie Matthew sie einst mir erzählt hatte. Auf der anderen Seite des Hofes sah ich Mr Blacks Gesellen, der zum Winkelhaken griff, um meine Flugschrift zu setzen.
    »Hat Anne sich das Haus angeschaut?«, fragte ich Sarah.
    »Flüchtig. Die Nächte werden kühl. Soll ich dir Feuer machen?«
    »Lass es.«
    »Aye. Spare in der Zeit, so hast du in der Not«, sagte sie trocken.

    Ich hatte mich so daran gewöhnt, in Spitall aus dem Bett zu fallen und die Leiter hinunter in die Druckerei zu klettern, dass ich vergessen hatte, wie schmutzig ich war. Wie früher wusch ich mich im Eimer auf dem Hof, aber die Druckerschwärze saß wieder tief in meiner Haut. Ich verspürte kein Verlangen, Annes Naserümpfen über meinen Aufzug zu sehen.
    Ich traf Anne allein in ihrer kleinen Wohnung bei Lucy. Ich wollte sie küssen. Es war nicht so, dass sie zurückschreckte, sie reagierte wesentlich subtiler: ein leichtes Beben ihrer Lippen, ein Verkrampfen ihrer perfekt gepflegten Hände, ein flüchtiger Blick auf meine farbverschmierten Finger. Sie machte mich so befangen, weil der Gestank von Spitall an mir haftete, dass mein Ärger erneut hochkochte.
    »Seit zwei Wochen bist du zurück. Zwei Wochen – und kein Wort.«
    »Ich wollte Luke vorbereiten.«
    »Auf was? Auf seinen Vater? Kennt er mich nicht? Wenn es ihm gut genug geht, um im Half Moon Court herumzutoben, ist er auch gesund genug, um mich zu sehen.«
    Es folgte mehr in der Art, bis meine Wut sich endlich abkühlte und ich sie in ihrem eleganten, hellblauen Kleid mit seinen Schleifen und den

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