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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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abzunehmen, um den Zusammenbruch der New Model Army zu beschleunigen, damit Holles die Macht ergreifen konnte.
    Ich war so gefesselt von dem Anblick des Geldes und der Stimme meines Vaters, dass ich den Mann, der mich bewacht hatte, nicht hörte, bis er mir rasselnd ins Ohr atmete.

    Ich wurde verschnürt wie ein Hühnchen, und man stopfte mir einen dreckigen Lumpen in den Mund. Sir Lewis wollte mich töten. Ich hatte zu viel gehört. Mein Vater hielt ihn zurück, doch ich nahm an, nicht aus Zuneigung, sondern aus Angst vor Lord Stonehouse, der wusste, dass ich hier war. Ich hörte es in meines Vaters Stimme, dieses ängstliche Beben, das seine Worte durchzog, als der Landsknecht mich wieder hinauftrug. Diese Furcht, mein einziger Schutz, würde mein Vater erst ablegen, wenn der König wieder auf dem Thron und Lord Stonehouse im Tower saß.

16. Kapitel
    Drei Tage. Drei Tage, und sie hätten den König. Diese Botschaft hallte in meinem Kopf wider, als ich von dem Landsknecht fast besinnungslos geprügelt wurde, ehe er mich in dem roten Zimmer auf das Bett schleuderte. Dieses Mal setzte er sich zu mir und rauchte eine Tonpfeife. Bittere Gedanken zerfleischten mich, so wie die Seile, die sich tief in meine Handgelenke und Knöchel schnitten. Ich wand mich, als ich daran dachte, wie ich vor meinem Vater mit der Stärke der New Model Regimenter geprahlt hatte. Indem ich die Stärken verriet, hatte ich die Schwächen offengelegt. Er hatte erfahren, welche Regimenter am leichtesten zu zerschlagen waren, indem man die Männer überredete, nach Irland zu gehen – einschließlich meiner Soldaten. Genau das hatte ich früher jedem neuen Offizier eingetrichtert. Niemals reden. Sobald man den Mund aufmachte, verriet man etwas. Ich stöhnte, was mir einen weiteren Schlag von dem Landsknecht einbrachte.
    Als ich wieder zu mir kam, war es noch heißer geworden. Eine Fliege summte, dann kroch sie über meine von Schweiß und getrocknetem Blut verschmierte Stirn. Die Fliege kam immer wieder, und ich war so fest gebunden, dass ich sie nicht vertreiben konnte. Eine weitere Fliege gesellte sich hinzu. Der Landsknecht brüllte einen vorbeikommenden Diener an, er solle Essen und Trinken bringen. Später brüllte er aus dem Fenstern den anderen Landsknechten zu, als sie davonritten. Das Haus wurde still. Der Landsknecht wurde es müde, mich zu malträtieren, und nuckelte an seiner Tonpfeife, was seinem quietschenden Atem ein blubberndes Geräusch hinzufügte.
    Ich konnte mir die Route meines Vaters ganz genau ausmalen. Wie er hatte ich die Landkarten im Kopf. Mittelengland. Es war der Boden, um den wir beide seit mehr als fünf Jahren kämpften. Und jetzt würde Richard die Regimenter ausbezahlen, die ihm möglicherweise im Weg wären, wenn er sich den König schnappte. Nachdem er Colonel Wallace in Dutton’s End aufgesucht hatte, würde er durch Herfordshire reiten und in der Nähe von Sandy die Great North Road kreuzen. Colonel Floyds Regiment lag in Bedford, weniger als einen Tagesmarsch vom König entfernt. Der Colonel war kein Presbyterianer und sympathisierte nicht mit Holles, aber das Geld würde Floyds Männer entzweien und die Schlagkraft seiner Truppe mindern. Ich wusste nicht, was Richard anschließend vorhatte, aber ich konnte es mir denken.
    Er hatte Briefe von der Königin. Sie hatte gewiss die Unterstützung der Franzosen und durch sie auch die der Schotten. Charles wurde offiziell durch das Parlament in Holdenby festgehalten, doch der Kommandeur der kleinen Garnison, Generalmajor Browne, war ein strenggläubiger Presbyterianer, der niemals in der New Model Army gekämpft hatte und von dem man annahm, er würde ihr offen die Stirn bieten. Ob Richard plante, den König zu Poyntz’ Armee im Norden zu bringen, die von Holles oder den Schotten kontrolliert wurde, wusste ich nicht. Holles würde entsetzt die Hände ringen und sagen, er wüsste von nichts, aber zusätzlich zur Parlamentsmehrheit hätte er dann auch noch den König. Und, wie mein Vater angemerkt hatte, wer den König hatte, der hatte das Land.
    Angesichts dieser düsteren Schlussfolgerung wand und krümmte ich mich wegen meiner eigenen Dummheit. Doch ich erreichte lediglich, dass sich das Seil noch tiefer in meine wunden, blutenden Handgelenke schnitt. Jemand klopfte an die Tür, und eine Magd sagte mit zitternder Stimme, sie bringe das Essen. Der Landsknecht ging nicht das kleinste Risiko ein, mich ein zweites Mal entwischen zu lassen. Er befahl ihr, es

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