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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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brandete Gelächter auf. Browne gab den beiden Soldaten, die sich uns näherten, ein Zeichen. Sie ließen ihre Musketen sinken.
    Eine dunkle Wolke verdeckte die Sonne. Die Luft war unbewegt und drückend schwül. Nur auf dem Hügel gab es Anzeichen eines Lufthauchs: die flatternde Standarte der Kavallerie. Hinter den hohen Hecken war das Klicken von Bowls-Kugeln zu hören, gefolgt von einem enttäuschten Stöhnen.
    »Meine Befehle lauten, dass der König nicht aus Holdenby fortgebracht werden darf.«
    »Um genau das zu verhindern, Sir, sind wir hier. Wir haben Informationen, dass er fortgebracht werden soll.«
    Richard tauchte im Eingang des Gartens auf, blickte auf die Kavallerie, dann auf mich. Ehe irgendjemand mich aufhalten konnte, stürzte ich zwischen den Soldaten hindurch und durch die Öffnung in der Hecke. Ein Pfad führte mich zwischen weitere Hecken. Es war wie ein Labyrinth. Das Geplauder auf der anderen Seite erstarb, es folgte eine unheimliche Stille, bis erneut lautes Gelächter ertönte.
    Als die Hecken sich zum Rasen hin öffneten, blieb ich wie betäubt stehen. Es war, als hätte der Krieg niemals stattgefunden, als hätten wir niemals gesiegt. Die gesamte Grafschaft war versammelt, um den König Bowls spielen zu sehen. Sie sahen zu, wie er eine Kugel aufnahm und seine schlanken Finger die kleine Erhebung ertasteten, die den Schwerpunkt markierte. Ein Heer von Dienern servierte gekühlte Getränke. Am einen Ende des Rasens stand ein mit Früchten überladener Tisch. Meinen Vater konnte ich in der Menge nicht ausmachen. Ich trat hinter einen Stallburschen mit einem weißen Pferd, das von einem Mann inspiziert wurde, in dem ich Lord Montague erkannte. Er schloss gerade eine Wette mit dem Earl of Pembroke ab.
    »Euren Araber gegen zwei aus meinem Stall, dass der König Sir Richard schlägt«, sagte Lord Montague.
    Dann entdeckte ich meinen Vater. Er hatte das lederne Wams des Soldaten gegen den weinroten Leibrock eines Höflings getauscht. Die Strumpfbänder an seinen Kniehosen und seine Schuhe waren mit riesigen Schleifen von derselben Farbe verziert. Wie er mit dem König lachte und scherzte, schien er sein Lebtag nichts anderes gewesen zu sein als ein Höfling. Als er eine Kugel aufhob, sah er mich geradewegs an, lächelte und winkte.
    Unwillkürlich hob ich einen Arm, um den Gruß zu erwidern, zog ihn jedoch wieder zurück. Richard lächelte erneut. Ich verfluchte mich. Selbst mit dieser kleinen Geste schien er mich überlistet zu haben.
    Bis zu diesem Moment hatte niemand von mir in meiner glanzlosen Uniform Notiz genommen. Die Anwesenden hatten durch mich hindurchgeblickt, wie sie es bei Bediensteten taten. Jetzt drehte sich Montague zu mir um.
    »Ihr kennt Sir Richard?«
    Ehe ich antworten konnte, stieß der Earl of Pembroke Montague in die Rippen, tippte sich an die Nase und flüsterte: »Der Stonehouse-Zinken!«
    Meine Wangen brannten, als die Menschen mich anstarrten. Die Gespräche erstarben, während Richard sich wieder dem Bowls-Spiel zuwandte. Weitere Wetten wurden abgegeben.
    Ein Diener drückte mir ein eisgekühltes Getränk in die Hand. Es war mit süßem Weißwein gewürzt. Nach einem weiteren Glas war ich überzeugt, dass mein Vater gewinnen würde. Das Spiel zog mich in den Bann. Seltsamerweise stellte ich fest, dass ich ihm die Daumen drückte. Er hatte nicht gut gespielt und lag hinter dem König zurück, aber jetzt holte er auf. Beim letzten Jack waren sie gleichauf. Die Kugel des Königs lag nahe am Jack, aber die meines Vaters sah besser aus.
    »Rub! Rub! Rub!«, schrie die Menge, als könnte sie damit ein Hindernis auf der Bahn zwischen Bowls-Kugel und Jack herbeizaubern. Die Kugel meines Vaters rollte siegessicher auf einen Punkt zu, wo sie sich gemütlich zwischen die Kugel des Königs und den Jack legen würde, doch im letzten Moment lenkte der Abrieb des Rasens, ein unebenes Grasbüschel, die Kugel ab, so dass sie demütig wegrollte, was zunächst ein Aufstöhnen, dann aufbrandende Jubelrufe für den König hervorrief.
    Ich behielt Richard im Auge, aber weit davon entfernt, einen Fluchtversuch zu wagen, winkte er mich zu sich. Ich tastete zur Beruhigung nach meinem Schwert, bis mir einfiel, dass ich es abgegeben hatte. Dann sah ich George und Sam mit einigen anderen Soldaten den Garten betreten. Er reckte mir die aufgerichteten Daumen entgegen. Ich ging über den Rasen auf Richard zu. Browne sprach mit Nachdruck zu dem König, der zuerst die eindringenden Soldaten

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