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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ich von Sophia erhielt, berichtete sie, daß Marguerite beide Sprachen gut beherrsche. Sie war... sie war so stolz auf ihre Tochter. «
    »Es könnte ein Zufall sein, Anne«, wandte Lord Cassell ein. »Es ist fast dreißig Jahre her, seit du deine Schwester zuletzt gesehen hast. Vielleicht übertreibst du die Ähnlichkeit zwischen ihr und der Herzogin. «
    Auch Stephen hielt es für möglich, daß Wunschdenken das Urteilsvermögen der Gräfin trübte, doch andererseits bestand sogar zwischen ihr und Rosalind eine unübersehbare Ähnlichkeit. Sie hatten den gleichen Körperbau und die gleiche Haarfarbe, obwohl das Dunkelblond bei Lady Cassell mit grauen Strähnen durchsetzt war.
    »Meine Frau hat nur wenige verschwommene Erinnerungen an die Zeit vor ihrer Adoption«, fuhr er in seinem Bericht fort, »aber neulich skizzierte sie ein Kindertaschentuch, mit Blumen bestickt und mit einem >M< sowie einem stilisierten Löwen in zwei entgegengesetzten Ecken. «
    »Der Löwe aus dem Wappen der St. Cyr! Meine Mutter hat zwei solche Taschentücher für Sophias Baby bestickt. « Mit Tränen in den Augen streckte Lady Cassell ihre Hand aus. »Mein liebes Kind, du bist meine Nichte! Mrs. Standish muß dich gerettet und nach England zurückgebracht haben. Marguerite... «
    »Nennen Sie mich nicht so! « rief Rosalind scharf.
    »Warum nicht? « fragte Stephen ruhig.
    Während die Musik im Salon ein Crescendo erreichte , sprang Rosalind auf und lief nervös hin und her. »Als wir wegrannten, wurden wir von Soldaten verfolgt, und ... und Standy sagte, ich dürfe keinem Menschen meinen richtigen Namen verraten, auf gar keinen Fall. «
    »Seid ihr aus dem Palais du Lac geflohen? « wollte Lady Cassell wissen. »Das war der Familiensitz deines Vaters, vor den Toren von Paris - ein riesiger Palast aus weißem Stein, mit Türmen und einem See voller Schwäne. «
    »Schwäne... O Gott, ich erinnere mich an die Schwäne! Ich habe sie immer gefüttert. « Rosalind blieb wie angewurzelt stehen und preßte ihre Hände auf die Stirn. »Ich... ich bin ins Kinderzimmer gerannt, weil ich Standy finden wollte. Ich schrie, und sie schlug mir ins Gesicht, damit ich aufhörte. Sie sagte, ich dürfe keinen Laut von mir geben, aber sie selbst schluchzte. Ich hatte sie nie zuvor weinen sehen. «  »Warum hast du geschrien? « fragte ihre Tante zögernd. »Haben die Soldaten jemanden... verletzt? «
    Ohne darauf einzugehen, stammelte Rosalind: »Standy führte mich die Hintertreppe hinab und schnappte sich zwei Dienstbotenmäntel von der Garderobe an der Hintertür. Es dämmerte schon, und wir liefen am See vorbei. Die Soldaten hatten alle Schwäne erschossen... sie trieben leblos im Wasser... « Rosalind holte schaudernd Luft. »Wir rannten und rannten, bis ich keine Kraft mehr hatte... aber aus der Ferne war immer noch das Gebrüll der Soldaten zu hören... Standy nahm mich in die Arme und trug mich... Sie sagte wieder, ich dürfe niemandem meinen Namen verraten und müsse sehr brav sein, damit wir auf dem Heimweg nach England niemandem auffielen... Aber sie weinte immer noch... «
    »Das Mädchen muß noch andere gräßliche Dinge gesehen haben, Anne«, flüsterte Lord Cassell seiner Frau zu. »Frag sie nicht weiter aus. «
    Stephen legte einen Arm um Rosalinds steife Schul-tern, führte sie zu einem Sofa und setzte sich neben sie. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und brach in verzweifeltes Schluchzen aus.
    »Ich wüßte gern, was Sophia und Philippe zugestoßen ist«, murmelte die Gräfin, genauso bleich wie Rosalind.
    »Sie müssen auf schreckliche Weise ums Leben gekommen sein«, erwiderte ihr Mann grimmig. »Aber ver mutlich ist alles sehr schnell gegangen, und dafür sollten wir dankbar sein. «
    Während Stephen Rosalind festhielt, fragte er sich, welche anderen Schreckensbilder sie verdrängt haben mochte. Kein Wunder, daß sie im Londoner Hafen vor einem uniformierten Wachposten geflohen war, der für ein kleines Kind wie ein Soldat ausgesehen haben mußte. Kein Wunder, daß sie sich verzweifelt bemüht hatte, eine perfekte Adoptivtochter zu sein - und eine perfekte Ehefrau.
    Ihre Ausgeglichenheit und Heiterkeit hatte sein Leben in den letzten Wochen unglaublich bereichert, und weil sein ganzes Denken nur um Krankheit und baldigen Tod kreiste, war er egoistisch darauf bedacht gewesen, Rosalinds Probleme mit der fernen Vergangenheit zu ignorieren. Von Selbstvorwürfen geplagt, sagte er sich, daß er den Fitzgeralds eigentlich sämtliche

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