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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Schuldgefühlen. « Blackmer verzog schmerzlich das Gesicht. »Der Herzog wäre nicht spurlos verschwunden, wenn ich... wenn ich mich geschickter verhalten hätte. «
    »Wenn mein Bruder wirklich todkrank ist, werden Sie ihm nicht mehr helfen können. « Michael starrte in seinen Krug. »Und wenn Ihre Diagnose falsch war und er sich bester Gesundheit erfreut, braucht er keinen Arzt. «
    »Seit meiner letzten Untersuchung ist so viel Zeit vergangen, daß ich seinen gegenwärtigen Zustand kaum einschätzen kann. « Blackmer schüttelte hilflos den Kopf.
    »Ich weiß es einfach nicht. «
    »Sie sind für einen Arzt sehr ehrlich. Die meisten Ihrer  Kollegen bevorzugen Geheimniskrämerei. «
    »Mir ist schon oft aufgefallen, daß Sie für Ärzte offenbar nichts übrig haben. Warum? «
    Michael zuckte mit den Schultern. »Pillen, Salben und Säfte mit komplizierten Dosierungsanweisungen. Ich hatte immer den Eindruck, das alles solle die Patienten beeindrucken und den Geldbeutel des Arztes füllen. Was  mich betrifft, so hatte ich hauptsächlich mit Chirurgen zu tun. « Grinsend erinnerte er sich an Ian Kinlock. »Das sind blutrünstige Burschen, die den Leiden der Menschheit mit einem Messer zu Leibe rücken, und diese Direktheit sagt mir mehr zu als Medikamente. «
    Lange Zeit beobachteten sie schweigend das Schneetreiben und die hereinbrechende Dunkelheit, doch schließlich stellte Blackmer eine Frage, die ihm auf der Seele brannte. »Ich habe den alten Herzog behandelt, wenn er sich in der Abtei aufhielt, aber ich kannte ihn kaum. Wie war es, ihn zum Vater zu haben? «
    Eine solche Frage hörte sich in Michaels Ohren wie blanker Hohn an, doch das konnte der Arzt natürlich nicht wissen. »Schwierig«, antwortete er klipp und klar.
    »Ein schwieriger Vater ist immer noch besser als gar keiner. «
    Michael dachte an die häufigen Prügel, an die noch schlimmeren sarkastischen Bemerkungen und verächtlichen Blicke und wußte, daß Blackmer sich irrte. Von einem Mann großgezogen zu werden, der seinen eigenen Sohn aus unerfindlichen Gründen haßte, war viel schlimmer, als allein zu sein. Doch ein Findelkind machte sich verständlicherweise romantische Vorstellungen von dem, was es nie gehabt hatte. »Familien können Himmel oder Hölle sein. Ihnen blieb wenigstens die Hölle erspart. «
    Michaels Familie war die Hölle gewesen, doch dafür hatte er bei Catherine den Himmel gefunden. Vermutlich war das der umgekehrten Reihenfolge vorzuziehen!
    Catherine... Er vermißte sie wahnsinnig, und er brauchte sie mehr denn je, denn in ihren Armen könnte er die Sorgen um Stephen wenigstens vorübergehend vergessen. Kurz bevor er zu dieser verrückten Verfolgungsjagd aufgebrochen war, hatte sie gesagt, es sei Zeit für ein weiteres Kind, und er war damit mehr als einverstanden. Ihre Liebe und Leidenschaft war das Schönste, was das Leben ihm beschert hatte.
    Er hatte ihr vor einigen Tagen geschrieben und sie gebeten, ihn in London zu treffen. Sollte Stephen nicht dort sein, könnten sie zusammen zur Abtei reisen. Sein Bruder liebte Ashburton Abbey und würde wahrscheinlich dort sterben wollen.
    Sterben... Tief durchatmend wandte Michael sich vom Fenster ab. Höchste Zeit, nach Hause zu reiten!
29.  Kapitel
    Tag 29
    Ein scharfer Schmerz riß Stephen aus dem Schlaf. Er lag einen Moment lang still da und versuchte abzuschätzen, wie schlimm dieser Anfall sein würde. Am Abend hatte er zwei Pillen geschluckt und danach etwas Schlaf gefunden, doch die betäubende Wirkung hatte diesmal nicht lange angehalten.
    Neben ihm atmete Rosalind gleichmäßig, einen Arm auf seiner Brust, das Gesicht in seiner Halsgrube versteckt. Er löste sich behutsam von ihr und drückte ihr als Ersatz ein Kissen in den Arm. Seit ihm selbst kaum noch eine ungestörte Nachtruhe vergönnt war, hatte er gelernt aufzustehen, ohne seine Frau zu wecken.
    Im Schlafzimmer war es ungemütlich kalt, und er zog schnell seinen wollenen Morgenrock an, der über einem Stuhl hing. Dann tastete er sich bis zu seinem Ankleidezimmer durch, schloß leise die Tür und zündete eine Kerze an.
    Dieser Raum war sein Zufluchtsort geworden, seit schier unerträgliche Schmerzen ihm oft den Schlaf raubten. Außer zwei riesigen Schränken und einer Waschkommode stand hier sein Lieblingssessel und daneben, auf einem Tischchen, ein Krug Milch. Hubble, sein Kammerdiener, der vor einigen Tagen in London eingetroffen war und ihn seitdem rührend umsorgte, konnte zwar nicht verstehen, wozu er

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