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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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herumschleppen. «
    »Das sollt ihr auch nicht - ich möchte es euch schenken, damit die Truppe ständig in London auftreten kann. «
    Einen Moment lang war es totenstill im Raum. Dann stellte Thomas seine Tasse geräuschvoll ab. »Was, zum Teufel...? «
    »Der Teufel hat nichts damit zu tun. Das Theater steht zu einem vernünftigen Preis zum Verkauf, mitsamt Kostümen und allem übrigen Zubehör sowie einem kleinen Haus, in dem ihr wohnen könntet. « Stephen lächelte. »Als Eigentümer und Direktor hättest du völlig freie Hand, Thomas, und zusammen mit Maria könntest du deine eigenen Ideen in die Tat umsetzen. Ich zweifle nicht daran, daß ihr viel Erfolg hättet. «
    »Aber... aber... « Thomas schaute wie betäubt seine Frau an, und nur mit Blicken fochten die beiden ein stummes Wortgefecht aus. Thomas beharrte auf seiner Unabhängigkeit und wollte niemandem etwas schuldig sein, während Maria ihn an die vielen Jahre finanzieller Unsicherheit, an Opfer und unerfüllte Träume erinnerte.
    »Wie könnten wir ein solches Geschenk annehmen? « fragte Thomas schließlich verunsichert.
    »Ganz einfach«, meinte Maria, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Wir sind viel zu alt, um zehn Monate im Jahr von Ort zu Ort zu ziehen. « Seit ihrer Heirat hatte sie ihrem Mann und ihrer Familie zuliebe auf eine glänzende Karriere verzichtet, aber diesmal war sie nicht bereit nachzugeben.
    Thomas sah das ein. »Aber warum? « wollte er trotzdem von seinem Schwiegersohn wissen.
    »Weil ihr Rosalind vor einem schrecklichen Tod in jenem Slum bewahrt und sie mit soviel Liebe aufgezogen habt«, antwortete Stephen ruhig. »Und weil ihr auch mich mit offenen Armen aufgenommen habt... Warum sollten Güte und Menschenliebe nicht ausnahmsweise belohnt werden? «
    »In vielen Theaterstücken gibt es einen Deus ex machina, der überraschend alle Probleme löst. Jetzt erleben wir, daß es so etwas auch im wirklichen Leben gibt. « Maria stand auf und küßte Stephen. »Gott segne dich, mein Junge. Ich brauche dir nicht zu sagen, was das für uns bedeutet, denn das weißt du genau. « Sie wandte sich ihrem Mann zu. »Was werden wir als erstes aufführen? Es muß ein Stück mit guten Rollen für uns beide und für Jessica und Simon sein. «
    Beim Gedanken an eine Premiere in London, im eigenen Theater, vergaß auch Thomas seine Skrupel. »Natürlich kommt nur Shakespeare in Frage. Wie wär's mit dem Wintermärchen ? «
    Maria nickte begeistert. »Großartig - Jessica und Simon werden als junges Liebespaar glänzen, du wirst die Zuschauer als König von Sizilien beeindrucken, und ich werde als deine zu Unrecht beschuldigte Gemahlin die Damen zu Tränen rühren. «
    »Und dann sorgt das glückliche Ende dafür, daß alle lächelnd nach Hause gehen. « Thomas sprang plötzlich auf und wirbelte seine Frau im Kreis herum. »Was hältst du davon, heute abend auf Kean zu verzichten und statt dessen jetzt das Athenaeum zu besichtigen? «
    Sein Vorschlag fand allgemeine Zustimmung, und sie verbrachten den Nachmittag zu viert im Theater, wo die Fitzgeralds wie ein aufgeregtes Schwalbenpaar beim Nestbau umherschwirrten und Pläne schmiedeten, während Stephen und Rosalind sich fast wie Eltern vorkamen, die ihren Kindern glücklich beim Öffnen der Weihnachtsgeschenke zuschauen.
    Für Stephen war es ein tröstlicher Gedanke, daß die Truppe das Londoner Publikum zum Weinen und Lachen bringen würde, wenn er selbst längst im Grabe lag. Reichtum brachte viele Vorteile mit sich, aber es gab wohl nichts Befriedigenderes, als anderen Menschen bei der Verwirklichung ihrer Träume helfen zu können.

31.  Kapitel
    Es war ein langer, ermüdender Tag gewesen, und Rosalind war froh, daß ihre Eltern darauf verzichtet hatten, Kean zu sehen. In zwei Monaten würden sie in London leben und ins Theater gehen können, wann immer sie wollten, jedenfalls bis zur Wiedereröffnung des Athenaeum, die wegen der notwendigen Renovierungsarbeiten frühestens gegen Ende des Winters stattfinden konnte.
    Während die beiden Männer nach dem Abendessen bei einem Glas Portwein geschäftliche Dinge besprachen,
    zog Rosalind sich mit Maria in den Salon zurück. »Ich kann es kaum erwarten, unsere Tournee zu beenden und hier in London seßhaft zu werden! « Maria lief hin und her und sah in ihrer freudigen Erregung fast so jung wie an jenem Tag aus, als sie Rosalind aus dem Elendsviertel gerettet hatte. »Ein eigenes Haus, Rose! Und ein Theater, das wir führen können, wie wir

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