Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward

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Nachrichten. Als ich schon gehen wollte, setzte er mich in Kenntnis, dass ein Zerwürfnis zwischen Jim, Edward und Adrian stattgefunden hat.«
    »Ach, sie sollen doch nicht streiten«, murmelte Bertie.
    »Wann war das?«, fragte Colin streng.
    Nigel stellte seine Porzellantasse sorgfältig auf der Untertasse ab. »Offenbar erst vor Kurzem.«
    Colin zog die Augenbrauen wieder zusammen, was bedeutete, er dachte nach. Was nie gut war. »Was hast du erfahren?«
    »Der Schöpfer gab nichts preis, und es steht mir nicht zu, nachzufragen.« Und wie sehr wünschte er sich, er könnte dem anderen Erzengel die gleiche Zurückhaltung ins Herz pflanzen. »Aber Jim ist jetzt allein unterwegs.«
    Eine Katastrophe. Der Erlöser war stark, aber er hatte keine Erfahrung mit den Praktiken des uralten Krieges. Er war jetzt förmlich der Fasan im Visier der sprichwörtlichen Schrotflinte der Dämonin.
    »Freilich glaube ich dennoch, dass der Schöpfer Maßnahmen ergreifen wird«, schloss Nigel.
    »Gegen uns?«
    »Warten wir es ab.«
    Es gab kein Versprechen, das er seinen Kollegen machen, kein Vertrauen, das er ihnen kraft ihrer Unterhaltung einflößen konnte. Wenn etwas erst einmal dem Schöpfer zur Erwägung vorgetragen worden war, dann lag es nicht mehr in den eigenen Händen, und es war nicht vorauszusagen, in welche Richtung die aufgestellten Dominosteine fallen würden.
    »Ich gehe hinunter«, verkündete Colin. »Heron darf nicht allein bleiben.«
    Warum können sich nicht alle einfach an die Regeln halten , dachte Nigel. Nur ein Mal .
    Er hob seine Teetasse hoch und dachte sich wieder einmal, wenn man sich auf eins verlassen konnte, dann auf Colins Leidenschaft: Obwohl er der Intellektuelle unter ihnen war, war er doch in seinem tiefsten Inneren feurig, seine kognitive Kontrolle nur ein schwer erkämpfter Deckmantel über seinem wahren Wesen.
    »Hast du nichts zu sagen, Nigel?«, forderte Colin ihn bitter heraus. »Kein ›O nein, das darfst du nicht‹?«
    Nigel richtete den Blick auf das Schloss, das nicht weit vor ihnen aufragte, und als er schließlich sprach, geschah es mit einer leisen Stimme, die man, hätte man sie bei einem anderen gehört, als betrübt bezeichnet hätte: »Wir haben eine Gelegenheit, dieses Spiel an uns zu reißen. Ich bitte dich, den Schritt, den ich gerade getätigt habe, zu berücksichtigen. Es wäre töricht, ihm – unmittelbar – genau die Art von Regelverletzung nachfolgen zu lassen, die ich dem Schöpfer gerade zur Wiedergutmachung vorgelegt habe.«
    »Vorsicht ist der Vetter der Feigheit. Ich sage, wenn der Schöpfer die ganze Zeit von Devinas Verstößen wusste, dann hätte er schon in der ersten Runde einschreiten müssen. Dass nichts geschah, spricht dafür, dass er eine stillschweigend duldende Haltung einnimmt, und das wiederum heißt, wir sollten im vorliegenden Fall proaktiv handeln.« Der Erzengel warf seine Serviette auf den Tisch. »Du bist nicht so mächtig, wie du glaubst, Nigel. Oder hältst du dich für so wichtig, dass erst nach deinem Vorstoß eine Reaktion erfolgt?«
    In der folgenden Stille merkte Nigel, wie erschöpft er von alldem war: Jim hatte einen Deal mit Devina ausgehandelt; Colin stand kurz davor, einen Alleingang zu starten; die Dämonin lief Amok.
    Die letzte Runde hatten sie verloren, und es bestand nur wenig Hoffnung für die derzeitige.
    »Wenn ihr alle so freundlich wärt, mich zu entschuldigen.« Bedächtig drückte er sich die Serviette an die Lippen und faltete sie dann sorgsam. Dann legte er sie ordentlich neben seinen Teller und erhob sich. »Ich glaube, ich habe dich ausreichend mit Logik beschworen. Du wirst tun, was du für richtig hältst. Ich kann dich nur bitten, die Auswirkungen zu bedenken.« Er schüttelte den Kopf über seinen alten Freund. »Den Kampf mit der Dämonin hatte ich erwartet. Womit ich nicht gerechnet habe ist, dass ich am Ende mit dem Erlöser oder mt dir die Klingen kreuzen würde.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, versetzte er sich zurück in seine Gemächer.
    Dort, inmitten der bunten Seidenstoffe, fühlte er sich, als wäre er in die kalte Galaxie geschleudert worden und schwebte nun durch den Raum, schlüge Purzelbäume im freien Fall … allein und richtungslos.
    Es bestand eine reelle Chance, dass sie den Krieg verloren. Wenn die Dinge sowohl unten auf der Erde als auch hier oben im Himmel in die Brüche gingen, hatten sie Devinas Machenschaften nichts entgegenzusetzen, und sie war genau die Art Feind, die einen derart