Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Monster in Frankensteins Labor, war er wach, und seine Hautfarbe war geradezu strahlend.
    Eigentlich unnatürlich. Vielleicht hatte er Fieber?
    Sie hielt ihren Ausweis hoch und ging zum Bett. »Ich bin Officer Reilly von der Polizei Caldwell. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie auf Ihr Recht auf die Anwesenheit eines Rechtsbeistands verzichtet.«
    »Möchten Sie sich setzen?« Seine Stimme war sanft, sein Tonfall respektvoll. »Ich habe einen Stuhl.«
    Als wäre sie bei ihm zu Hause im Wohnzimmer oder so.
    »Danke.« Sie zog das harte Plastikteil nah, aber nicht zu nah an das Bett heran. »Ich möchte mit Ihnen über den Abend sprechen, an dem Sie angegriffen wurden.«
    »Das hat schon ein Kollege von Ihnen getan. Gestern.«
    »Das weiß ich. Aber ich habe noch ein paar weitere Fragen.«
    »Ich habe dem Mann alles erzählt, woran ich mich erinnern kann.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, es noch einmal zu wiederholen?«
    »Aber nein.« Er setzte sich mühsam ein Stückchen auf und sah sie an, als wolle er gefragt werden, ob er Hilfe brauche. Da sie nicht reagierte, räusperte er sich. »Ich war im Wald. Ich lief langsam. Durch den Wald …«
    Diese Ergebenheit und Nachgiebigkeit kaufte sie ihm keine Sekunde ab. Jemand wie Kroner konnte garantiert das arme Hascherl spielen, wenn er wollte. So funktionierten Psychopathen wie er. Er konnte normal wirken oder zumindest andere – und vielleicht sogar sich selbst – eine gewisse Zeit lang davon überzeugen, dass er wie jeder andere war: eine Mischung aus Gut und Böse – bei der der böse Anteil nicht schlimmer war, als bei der Steuererklärung zu schummeln oder zu schnell zu fahren oder vielleicht hinter dem Rücken der Schwiegermutter zu lästern.
    Nicht junge Frauen zu töten. Das nie.
    Solche Masken hielten aber nie dauerhaft vor.
    »Und wo wollten Sie hin?«, hakte Reilly nach.
    Er senkte die Augenlider. »Das wissen Sie doch.«
    »Sagen Sie es mir trotzdem.«
    »Ins Monroe Motel and Suites.« Kurze Pause, in der seine Lippen schmal wurden. »Dort wollte ich hin. Ich war beraubt worden, wissen Sie.«
    »Ihre Sammlung.«
    Jetzt folgte eine lange Pause. »Ja.« Er runzelte die Stirn und verbarg, was in seinem Blick lag, indem er ihn auf seine Hände senkte. »Ich war im Wald, und etwas ging auf mich los. Ein Tier. Völlig aus dem Nichts. Ich versuchte, es abzuwehren, aber es war zu stark …«
    Wie hat sich das angefühlt, du Arschloch? , dachte sie.
    »Da war ein Mann, er hat es mit angesehen. Er kann ihnen mehr erzählen. Ich habe ihn gestern auf den Fotos erkannt.«
    »Was ist mit dem Mann passiert?«
    »Er wollte mir helfen.« Es bildeten sich noch tiefere Falten auf der Stirn. »Er hat den Krankenwagen gerufen. Viel mehr … weiß ich nicht mehr, nein, Moment.« Die Knopfaugen bekamen einen gewitzten Ausdruck. »Sie waren auch da. Stimmt’s?«
    »Können Sie mir noch etwas über das Tier sagen?«
    »Sie waren dort. Sie haben zugesehen, wie ich in den Krankenwagen gebracht wurde.«
    »Wenn wir bitte bei dem Tier bleiben könnten –«
    »Und ihn haben Sie auch beobachtet.« Kroner lächelte, und die Nett-und-normal-Maske verrutschte ein wenig, eine merkwürdige Berechnung schlich sich in seinen Blick. »Sie haben den Mann beobachtet, der bei mir war. Haben Sie geglaubt, er hätte es getan?«
    »Das Tier. Daran bin ich interessiert.«
    »Aber nicht nu-hur daran.« Das »nur« hatte eine Singsang-Melodie. »Macht aber nichts. Es ist okay, Dinge zu wollen.«
    »Was für ein Tier war das, glauben Sie?«
    »Ein Löwe, ein Tiger, ein Bär – was weiß ich.«
    »Das ist kein Witz, Mr Kroner. Wir müssen wissen, ob eine Gefahr für die Öffentlichkeit besteht.«
    Da sie sich eingehend mit Befragungstechniken beschäftigt hatte, probierte sie es mal damit, ihm eine Vorlage zu bieten, den Helden zu geben. Manchmal spielten Verdächtige wie er dieses Spiel in der Hoffnung, sich einzuschmeicheln oder das Vertrauen eines Beamten zu gewinnen, um es später mit Genuss zu verletzen.
    Kroners Augenlider sanken tief herab. »Ach, ich glaube, Sie haben sich schon wunderbar um die Öffentlichkeit gekümmert. Oder?«
    Ja, vorausgesetzt, er floh nicht aus dem Krankenhaus, sondern kam für den Rest seines Lebens hinter Gitter. »Es muss Fangzähne gehabt haben.«
    »Ja …« Er berührte sein zerstörtes Gesicht. »Fangzähne … und groß war es. Was auch immer das gewesen ist – es war übermächtig. Ich weiß immer noch

Weitere Kostenlose Bücher