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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dass Ihr so schnell gekommen seid.«
    Der Sekretär des Königs war mehr als dreißig Jahre älter als Stellan, aber immer noch hielt er sich eisern gerade, und trotz seines schlohweißen Haars war sein Gesicht unnatürlich glatt.
    »Ist endlich eingetreten, was ich schon so lange prophezeie – habt Ihr mich rufen lassen, weil Torlenien uns den Krieg erklärt?«, fragte Stellan, als die beiden Männer sich die Hände schüttelten.
    Lord Deryon lächelte dünn. »Dieser Fall könnte durchaus eintreten, wenn wir uns nicht bald mit unseren torlenischen Vettern einigen, wem die Hoheitsrechte über die Inseln von Chelae zustehen. Aber zurzeit verhalten sich die Torlener noch ruhig. Der Kaiser hat wohl geheiratet, wie ich höre, und wird völlig von seiner jungen Gemahlin in Anspruch genommen.«
    »Wie lange kann das anhalten?«
    »Nicht sehr lange, fürchte ich. Wir werden schon bald etwas unternehmen müssen.«
    »Nun Jorgan ist doch ein recht fähiger Mann.« Stellan kannte ihren Gesandten in Torlenien, der mit der Aufgabe betraut war, den Frieden zwischen den beiden Ländern zu wahren.
    »Leider lange nicht so fähig wie Ihr, Mylord.« Der Sekretär deutete eine leichte Verbeugung an. »Lord Jorgan ist von aufbrausendem Temperament, was sich in der hohen Kunst der Diplomatie leider nicht unbedingt förderlich auswirkt.«
    »Ich danke Euch für das Kompliment, alter Freund«, erwiderte Stellan. »Wie unverdient es auch sei.«
    »Ihr seid zu bescheiden, Mylord.«
    »Vielleicht.« Seufzend entledigte sich Stellan seiner Reithandschuhe. »Ich schätze, wenn es keinen Krieg gibt, dann haben wir wieder einmal unser anderes kleines Problem.«
    »So ist es, Mylord.«
    »Wisst Ihr, wo er steckt?«
    Ehe er antwortete, gab Deryon dem Pagen ein Zeichen, sich zu entfernen. Als er sich überzeugt hatte, dass sie allein waren, stieß der alte Mann einen tiefen Seufzer aus und bedeutete Stellan, auf einem der zahlreichen Kanapees Platz zu nehmen, die in kleinen Sitzgruppen über das Atrium verstreut waren. »Soviel wir wissen, hält er sich in einem Bordell am Hafen auf. Wie gewöhnlich trefft Ihr zum idealen Zeitpunkt ein. Hawkes hat ihn erst vor wenigen Stunden ausfindig gemacht.«
    »Wie lange geht es diesmal schon?«, fragte Stellan und setzte sich, ohne den Mantel abzulegen. Da er davon ausging, gleich wieder aufbrechen zu müssen, hielt er sich nicht damit auf, es sich gemütlich zu machen.
    Deryon zuckte die Achseln und setzte sich auf das Kanapee ihm gegenüber. »Vier oder fünf Tage, soviel wir wissen. Wünscht Ihr nicht etwas zu trinken? Ihr müsst Euer Pferd schier zu Schanden geritten haben, um so schnell hier einzutreffen.«
    »Ich würde lieber zuerst diese unglückliche Angelegenheit regeln«, entgegnete Stellan stirnrunzelnd. »Ich dachte, er sei bei Reon in Veneria? Um die Feinheiten der Provinzverwaltung zu erlernen, wenn ich mich recht erinnere?«
    »Offenbar reichen die provinziellen Lustbarkeiten von Venetia für unseren Mathu nicht aus.«
    »Weiß der König davon?«
    »Natürlich nicht.«
    Stellan betrachtete den alten Sekretär und schüttelte verwundert den Kopf. »Ich bin immer wieder aufs Neue verblüfft, Lord Deryon, wie Ihr es schafft, Mathus Exzesse vor dem König geheim zu halten.«
    »Ich schirme den König vor einer Menge Dinge ab, Mylord«, erwiderte Deryon. »Es ist Teil meiner Aufgaben … ihm gewisse Geheimnisse vorzuenthalten.«
    Stellan begegnete seinem Bück und wartete, dass Deryon seine Bemerkung näher erläuterte, aber der Sekretär schien es dabei belassen zu wollen.
    »Könnt Ihr mir jemanden geben, der mich zu ihm fuhrt?«, fragte er und stand auf, bevor das Schweigen sich unangenehm in die Länge ziehen konnte.
    »Ich besorge Euch jemanden, der Euch zu Hawkes bringt«, bot Deryon an. »Wenn Ihr erst dort seid, werdet Ihr unseren edlen jungen Prinzen und seine Saufkumpane vermutlich schon von Weitem hören können.«
    »Ich würde gern anschließend ein Glas mit Euch trinken«, entschied Stellan, »das kann ich vermutlich brauchen, wenn ich zurückkomme.«
    »Es tut mir leid, dass ich Euch schon wieder in dieser Angelegenheit bemühen muss, Mylord. Ihr habt in der letzten Zeit wahrhaftig genug Scherereien gehabt.«
    »Was meint Ihr?«
    Deryon lächelte voll Anteilnahme. »Nun, da war doch die leidige Geschichte mit der verpfuschten Hinrichtung. Und dann diese entlaufene Sklavin, die auf der Flucht eine andere Crasii getötet hat.«
    »Das war erst vorgestern«, betonte Stellan, etwas

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