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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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die Hand auf Schulterhöhe.
    »Es ist eine Person?« Declan fragte sich, ob er Ricards Angebot, ihn aufzuhängen, nicht einfach annehmen sollte. Damit wäre wenigstens alles ausgestanden.
    »Und zwar nicht irgendwer.« Ricard sah über die Schulter und machte einer der Gestalten, die im Schatten lauerten, ein Zeichen mit dem Kinn. Wenig später hörte Declan, wie irgendwo links von ihm eine Tür ging, dann näherten sich Schritte.
    Gleich darauf trat einer von Ricard Lis Handlangern in den Lichtkreis der Laterne, ein kleines Mädchen an der Hand. Sie konnte nicht älter sein als zehn, trug ein zerknittertes, aber teures rosafarbenes Kleid, und ihr dunkles Haar war wirr und hatte sich aus seiner ursprünglich sehr kunstvollen Frisur gelöst. Ihre Augen waren geschwollen, ihr Gesicht tränenverschmiert und blass.
    »Declan Hawkes, Erster Spion des Königs von Glaeba«, sagte Ricard, erhob sich und bedeutete Declan mit der Hand, das Gleiche zu tun. »Ihr habt die Ehre, vor Ihrer allerhöchsten Majestät stehen zu dürfen: Kronprinzessin Nyah aus dem königlichen Hause von Korell.«
    Declan versuchte immer noch, die Bedeutung der Situation zu erfassen, als Ricard sich ihm zuwandte und ruhig hinzufügte: »Und wir brauchen Euch, um sie aus Caelum herauszubringen.«
    Einen Augenblick sah er das kleine Mädchen an und dann wieder Ricard Li. »Seid Ihr verrückt geworden?«
    Der Erste Spion zuckte die Schultern. »Ich denke, verzweifelt beschreibt unsere Situation treffender. Warum würden wir auch sonst einen Glaebaner hinzuziehen.«
    Declan war fassungslos. »Aber ... Gezeiten ... Ihr habt Eure eigene Kronprinzessin entführt?«
    »Ich bin weggelaufen«, erklärte Nyah, bevor Ricard etwas darauf entgegnen konnte. »Niemand hat mich entführt. Meister Li hilft mir, mich zu verstecken, das ist alles. Ich wusste nicht, wo ich sonst hin sollte.«
    Declan sank auf das Fass zurück, innerlich zerrissen zwischen dem, was sein gesunder Menschenverstand ihm eingab - sich aus dieser Sache heraushalten und schleunigst das Weite suchen - und der Vorstellung von diesem Kind im Bett des Gezeitenfürsten, der als Tryan der Teufel bekannt war. Einen Augenblick lang musterte er die kleine Prinzessin, dann sah er ihren Ersten Spion an. »Wer weiß noch, dass Ihr sie habt?«
    »Nur die Männer hier im Raum. Und Ihr.«
    »Vertraut Ihr ihnen?«
    »Ihr seid der Einzige hier, dem ich nicht traue, Hawkes.«
    Er hob die Hände. »Warum bittet Ihr dann mich um diesen Gefallen? Bin ich der einzige Mann in Caelum, der den Weg über den Unteren Oran kennt?«
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr die nötigen Kontakte und Ressourcen habt, um sie versteckt zu halten. Aber was noch wichtiger ist, ich vertraue Eurem Wort, Hawkes. Ihr Glaebaner macht immer so ein Getue um eure verdammte Ehre. Ich denke, jetzt ist die Zeit gekommen, sie auf die Probe zu stellen.«
    Declan traute seinen Ohren kaum. »Ihr vertraut mir Eure Kronprinzessin an und hofft, dass ich sie außer Landes schmuggle und in Sicherheit bringe, gegen mein bloßes Ehrenwort? Gezeiten, Ihr hattet recht vorhin, Ricard. Ich halte Euch wirklich für dumm.«
    Den Ersten Spion von Caelum schien das nicht weiter zu kümmern. »Vielleicht bin ich das. Aber ich bin auch gut darin, den Charakter meiner Mitmenschen einzuschätzen, Hawkes. Ich glaube, ich liege richtig mit Euch. Und im Gegensatz zu Euch bin ich nicht so dumm, Euch für dumm zu halten. Auch Euch dürfte schnell aufgehen, dass der politische Vorteil, den Ihr Eurem Land durch diese Hilfeleistung verschafft, ungleich mehr wert ist als die Probleme, die Ihr Glaeba bereitet, wenn Ihr Euch weigert.«
    Ricard hatte vollkommen recht. So viel war auch Declan schon klar geworden, einen halben Herzschlag, nachdem Ricard ihm gesagt hatte, was er von ihm wollte. »Wurde ihr Verschwinden schon bemerkt, oder hält die Geschichte von ihrer Krankheit noch?«
    »Ihr könntet mit mir reden, als ob ich im Raum wäre, Meister Hawkes«, warf das kleine Mädchen ein und starrte ihn wütend an.
    Oh, und ein ungezogenes Gör sind wir auch noch, dachte Declan. Das wird ja immer schöner.
    »Bislang vermutet niemand die Wahrheit, aber lange werden wir die Geschichte nicht mehr aufrechterhalten können.«
    »Nicht einmal Königin Jilna weiß Bescheid?«
    »Königin Jilna ist ... zu sehr von ihren Gästen aus Torfall eingenommen, um noch klar denken zu können. Wir hielten es für sicherer, ihr nichts vom Aufenthaltsort ihrer Tochter zu sagen.«
    »Gezeiten, Ricard, das

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